Robert-Schuman-Realschule Waldshut
Große Euphorie ist bei Lisa Bosch, Rektorin der Robert-Schuman-Realschule in Waldshut, noch nicht angesagt. Zwar seien Schüler wie Lehrer in weiten Teilen froh, dass die Maskenpflicht beendet ist – doch eine gewisse Zurückhaltung und auch Vorsicht sei durchaus auch wahrnehmbar. „Es sind noch immer sehr viele Schüler auf den Gängen mit Masken unterwegs“, so Bosch.

Das sei aber auch kein Problem, denn die generelle Haltung der Schule sei auch weiterhin auf Vorsicht und Schutz von Schülern und Lehrern ausgelegt: „Wir betrachten die Zeit bis zu den Osterferien zunächst einmal als Probelauf. Wir beobachten, wie es läuft, und werden bei Bedarf die Reißleine ziehen.“
Diese Strategie habe die Schule während der ganzen Pandemie verfolgt, und das habe sich ausgezahlt: „Wir konnten komplette Quarantänezeiten für Schulklassen vermeiden und mussten außerhalb der Schulschließungen nur vereinzelt in den Fernunterricht wechseln.“

Froh sei sie aber vor allem darüber, dass trotz aller gegensätzlicher Ansichten, die sich auch in Eltern- und Schülerschaft oder dem Lehrerkollegium finden ließen, die gemeinsame Gesprächsbasis und eine sehr weitreichende Solidarität erhalten haben: „Ich hoffe sehr, dass dies auch weiterhin so bleibt, denn auch weiterhin müssen wir pragmatische und schnelle Lösungen ergreifen, wenn die Situation dies erfordert,“ so Bosch.
Schüler: „Es ist irgendwie noch sehr komisch“
Etwas hin- und hergerissen sind noch viele Schüler, wie Samira Baumgartner, Marie Marder, Amelie Eckert und Eliana Vella aus der Klasse 9c zugeben.
Die Freude, endlich auch wieder die Klassenkameraden komplett zu sehen sei groß: „Viele haben sich ja während der Pubertät sehr verändert“, scherzt Amelie Eckert. Außerdem gebe es etliche neue Lehrer, die sie vorher auch noch nie ohne Maske gesehen habe. Aber trotzdem sei es „sehr komisch“ ohne Maske – fast als täte man etwas Illegales, so ihr Eindruck.

Auch Marie Marder freut sich, wieder unmaskiert mit ihren Freunden zu tun zu haben, wie sie sagt: „Es ist aber auch irgendwie komisch, weil es so ungewohnt ist“, räumt sie ein.
Samira Baumgartner sagt, sie fühle sich grundsätzlich ein gutes Stück freier, weil sie nun selber entscheiden kann, ob und wann sie eine Maske trägt. Aber zugleich sei die Angst vor einer Ansteckung noch immer Thema: „Ich persönlich werde weiterhin eine Maske tragen.“
Eliana Vella hofft vor allem, dass sie weniger Kopfweh haben wird als bisher. Außerdem freue sie sich wieder das Lachen und die Mimik ihrer Mitschüler zu sehen. Aber dennoch: „Es ist im Moment schon noch ein sehr komisches Gefühl, keine Maske mehr tragen zu müssen.“
Lehrer: „Übergang von Pflicht zu Eigenverantwortung ist krass“
„Ich denke, dass das Unterrichten und die Klassenführung leichter werden, wenn die Schüler wieder das komplette Gesicht des Lehrers sehen und umgekehrt“, sagt Priska Claus. Denn es bleibe einiges auf der Strecke, wenn Schüler und Lehrer gegenseitig die Mimik nicht sehen könnten.

„Ich freue mich jedenfalls sehr, zumal das Lächeln der Schüler ja etwas Unbezahlbares ist“, so Claus. Dennoch werde sie persönlich die Entscheidung für oder gegen das Maskentragen von den Infektionszahlen in einer Klasse und den Möglichkeiten zum Abstandhalten abhängig machen.
Uli Hallmannseder hält es auf jeden Fall für eine gute Sache, dass nun die Eigenverantwortung der Leute gefragt sei: „Ich hätte mir aber eine Übergangszeit gewünscht, denn es ist für viele Schüler schon ein krasser Schritt, nachdem bis Freitag noch eine strikte Maskenpflicht galt.“ Eine schrittweise Reduzierung der Auflagen wäre für viele Schüler vermutlich einfacher gewesen.
Cemil Güzel hält es derweil nach wie vor für wichtig, den Schülern die Notwendigkeit der Hygienemaßnahmen vor Augen zu führen – schließlich sei die Pandemie ja noch immer nicht vorbei: „Außerdem müssen wir Lehrer darauf achten, dass Schüler jetzt nicht benachteiligt werden – egal ob sie sich nun für das Tragen einer Maske entscheiden oder dagegen.“
Klettgau-Gymnasium Tiengen
„Wir setzen die Regelung genauso um, wie die Landesregierung sie vorgibt“, sagt Manfred Römersperger, Direktor des Klettgau-Gymnasiums in Tiengen. Das bedeutet in erster Linie eine große Eigenverantwortung – sowohl für Schüler als auch für die Lehrer.

In der Praxis bringe dies durchaus unterschiedliche Situationen mit sich: „Wir haben Klasse, in denen nur noch einzelne Schüler eine Maske tragen, in anderen ist es die Mehrheit“, so Römersperger. Ähnlich gestalte sich die Lage im Lehrerkollegium.
„Wichtig ist nur, ein Verständnis dafür zu schaffen, dass es kein Falsch und kein Richtig gibt, sondern jeder selbst entscheiden darf, was er macht“, so der Schulleiter.
Hans-Thoma-Schule Laufenburg: Die Hälfte der Schüler trägt noch Masken
Etwa die Hälfte der Schüler der Hans-Thoma-Schule Laufenburg trägt am Montag eine Maske, die andere Hälfte nicht. Die Schulleitung habe zwar eine Empfehlung zum Maskentragen ausgesprochen, doch ist es ihnen selbst überlassen, wie Schulleiterin Jeanette Regel-Zachmann sagt. Von den Lehrern tragen alle weiterhin Masken.

Von Stigmatisierung spüre sie nichts. „Die Maske ist auf jeden Fall ein Schutz, ich persönlich hätte weiterhin für eine Maskenpflicht bis zu den Osterferien gestimmt“, sagt Regel-Zachmann.
Die Inzidenzen an den Schulen seien immer noch sehr hoch. Jeden Tag gebe es ein bis zwei Schüler, die mit positivem Test nach Hause geschickt werden. Auch am Montagmorgen steht eine Schülerin mit positivem Test im Flur und wartet, dass sie abgeholt wird. Schüler ohne Maske, die vorbeilaufen, bekommen das mit und verlassen den Flur schnell.

Und: Auch die Kommunikation wird wieder einfacher. Besonders im Englisch-Unterricht, wenn etwa das „th“ erlernt werden sollte, mussten sich die Lehrer etwas einfallen lassen. Sie nahmen sich beim „th“-Sprechen auf Video auf und spielten dies der Klasse vor, erzählt Regel-Zachmann.
Auch beim Blick in die Klassen wird das geteilte Meinungsbild deutlich. Einige tragen am Montag noch Masken. In der Schulküche kocht gerade die Klasse W7a, auch hier tragen die meisten Schüler noch Masken.

Bei den etwas älteren Schülern ergibt sich ein leicht anderes Bild: Im Technikraum sitzt die Klasse W9. Kaum einer trägt hier noch eine Maske.
Rudolf-Graber-Schule: Ums Testen noch froh
Karin Gassenmeier, Schulleiteirn der Rudolf-Graber-Schule in Bad Säckingen, hat die Eltern gebeten, zusammen mit den Kindern zu überlegen, wie sie mit der Aufhebung der Maskenpflicht umgehen wollen. Am Montagmorgen habe es dann eine kurze Schulversammlung auf dem Schulhof gegeben.
Der Apell der Schulleitung: „Beides ist in Ordnung – mit und ohne Maske, man muss sich vor niemandem rechtfertigen oder erklären“, sagt Gassenmeier. Ihr sei es wichtig, dass die Schüler Toleranz zeigen für die Entscheidung des anderen. Auch den Lehrern sei es freigestellt. Die große Mehrheit der Schüler gehe weiterhin mit Maske durchs Haus. Viele hätten sich jedoch schwer getan, die Maske im die ganze Zeit im Unterricht zu tragen und so hätte dieser immer wieder unterbrochen werden müssen.

Auch beim Erstlesen werde das Unterrichten ohne Maske erleichtert. Die Schule ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ). Bei manchen Kindern habe der höhere Förderbedarf auch einen Zusammenhang mit einer medizinischen Diagnose, deswegen müssten sie besonders geschützt werden. Um das Testen und alle weiteren Maßnahmen sei Gassenmeier noch ganz froh. Sie würde es begrüßen, wenn dieses auch nach den Ferien noch weiterlaufe.
Schüler sind sich Ansteckungsgefahr bewusst
Ein sehr differenziertes Meinungsbild zeigen die Sechstklässler der Schule. Hier sitzen einige mit, einige ohne Maske im Klassenzimmer. „Es ist besser ohne Maske, weil dann schwitze ich nicht mehr so“, sagt Daniel, der jedoch seine FFP2-Maske in den Händen hält.
Leandro sagt: „Ich finde es zwar gut, dass wir so langsam zur Normalität zurückkommen, aber ich finde es nicht gut, dass die Maskenpflicht fällt, wenn die Zahlen noch so hoch sind.“
Charlene fährt an Ostern zu Verwandten und möchte deshalb nun noch besonders gut aufpassen, um nicht krank zu werden. Dennoch sieht sie auch Vorteile ohne Maske: „Man sieht auch wieder die Menschen richtig und ihr Lächeln. Es ist ein schönes Gefühl, wenn normales Leben zurückkehrt.“ Und: „Irgendwann muss es ja mal wieder normal weitergehen.“
Jan sieht ebenfalls beide Seiten: „Gut ist, dass wir besser Luft bekommen, schlecht ist, dass wir uns anstecken können.“
Pia sagt: „Es ist noch zu früh, auf die Masken zu verzichten, weil die Infektionszahlen noch viel zu hoch sind, ich ziehe sie weiter auf, um meine Mama und meine Oma zu schützen.“
Nazanin sagt zwar, dass man sich ohne Masken besser verständigen könne, möchte aber auch ihren kranken Vater nicht anstecken. Minel erzählt: „Meine Mutter war mit Corona erkrankt und damit im Krankenhaus, deswegen passe ich auf, dass sie es nicht noch einmal bekommt und trage die Maske weiter. Ohne Maske ist es gefährlich.“
Heiko: „ich finde es gut ohne Maske, weil dann bekomme ich wieder mehr Luft, aber es ist schlecht, dass man ohne Maske die Familie anstecken kann.“ Außerdem fragt Heiko: „Warum entfällt die Maskenpflicht noch vor den Ferien?“
Grundschule Oberlauchringen
„Ich habe den Eindruck, die Kinder genießen es ohne Maske“, schildert Rektor Dietmund Schwarz von der Grundschule Oberlauchringen dem SÜDKURIER am Telefon die Stimmung am Montagmorgen. Ein paar Wenige möchten laut seiner Auskunft trotzdem noch eine Maske tragen. „Es fällt den Kindern doch schwer, den nötigen Abstand zu halten“, sagt er. Auch die Lehrer müssten nah an die Schüler ran, wenn sie etwas erklären wollen.

Wer eine Maske auf hat, höre durchaus die Frage: „Warum trägst Du noch eine Maske? Wir müssen das doch nicht mehr.“ Die Lehrer hätten es in der ersten Schulstunde am Montagmorgen besprochen, dass das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung freiwillig ist. „Wir machen aber auch darauf aufmerksam, dass sinnvoll ist, noch eine Maske zu tragen“, sagt Schwarz. Er schätzt ungeachtet dessen, dass die Eltern es begrüßten, dass die Maskenpflicht nun entfällt.

Das Kollegium habe sich dagegen dafür entschieden, dass die Lehrer bis zu Osterferien im Unterricht weiterhin eine Masken tragen. „Wir wollen alle in den Osterferien nicht krank werden“, sagt Schwarz.