Zum 85. Mal jährt sich am 9. November die Reichspogromnacht in Deutschland. Dies ist Anlass für Gedenkveranstaltungen in ganz Deutschland, bei denen an die Gewalt der Nationalsozialisten gegen die Juden erinnert wird. Vor dem Hintergrund des Kriegs im Nahen Osten gelten vielerorts erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Aber wie steht es bei der Gedenkveranstaltung in Tiengen, der einzigen im Landkreis Waldshut?
Was in Tiengen geplant ist
In Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen und den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden erinnert die Stadt Waldshut-Tiengen am Donnerstag, 9. November, um 18 Uhr beim Platz vor der ehemaligen Synagoge in der Fahrgasse in Tiengen an die Verbrechen, die sich in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in Deutschland ereignet haben.
Damals waren Synagogen geschändet und angezündet worden. Außerdem gab es Angriffe auf Juden, jüdische Einrichtungen, Geschäfte und Wohnhäuser wurden geplündert oder zerstört. Konkret in Tiengen zerstörte eine Gruppe Männer auch die Synagoge in der Fahrgasse in Tiengen und zertrümmerte Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof.
Polizeisprecher Albicker: „Keine Hinweise für Gefährdungslage“
Aber gibt die aktuelle Sicherheitslage im Land auch für die Polizei in Waldshut-Tiengen Anlass, sich mit Blick auf die Veranstaltung gesondert zu wappnen?
Nach Einschätzung von Polizeisprecher Mathias Albicker gebe es aktuell „keine Hinweise auf eine Gefährdungslage“. Dennoch begleite die Polizei die Veranstaltung: „Wir sind im Hintergrund präsent und können jederzeit eingreifen, falls erforderlich“, so Albicker auf Nachfrage. Wie die Stadt mitteilt wird der Veranstaltungsbereich in der Fahrgasse vom Ordnungsdienst abgesperrt.
Polizeisprecher Albicker: „Bleiben wachsam“
Insgesamt beurteilt Albicker die Lage im Landkreis momentan als „verhältnismäßig entspannt“. Zwar habe es in Bad Säckingen vor einigen Wochen eine Attacke auf eine Israel-Fahne gegeben, kürzlich gab es dort auch eine Pro-Palästina Kundgebung. Aus Sicht der Polizei gebe es aber kein besonderes Gefahrenpotential, wie Albicker sagt: „Trotzdem bleiben wir natürlich wachsam.“