Im Sommer wird es besser – da hat der Schluchsee normalerweise mehr Wasser. Nun ist der Sommer da. Doch der Schluchsee zeigt sich noch immer mit viel Ufer und wenig Wasser.

921,83 Meter über Normalnull: Das ist der aktuelle Stand (12. Juni, 14 Uhr). Eigentlich hätte der Pegel Mitte Mai schon bei 924 Meter über Normalnull liegen sollen. Das ist der Wert, den die Schluchseewerke und die Gemeinde Schluchsee schon seit Ewigkeiten vereinbart haben.

Gestiegen ist das Wasser zwar seit dem Winter – Ende Februar lag der Pegel noch bei 917 Metern über Normalnull. Doch lange nicht so stark, wie die Schluchseewerke gehofft hatten. Es fehlt das Wasser der Schneeschmelze, weil der Schnee ausgeblieben ist. Und es fehlt der Regen des Frühjahrs, weil auch der ausgeblieben ist.

Die starken Regenfälle vor Pfingsten konnten daran wenig ändern. Lag der Schluchseepegel am 2. Juni um 11 Uhr bei 920,94 Metern über Normalnull, hat der Juni-Regen den Pegel nicht mal um einen Meter angehoben.

Angler und Badegäste müssen einfach weiter laufen, bis sie am Wasser sind. Ansonsten hat der niedrige Pegel für sie keine Auswirkungen.
Angler und Badegäste müssen einfach weiter laufen, bis sie am Wasser sind. Ansonsten hat der niedrige Pegel für sie keine Auswirkungen. | Bild: Stephanie Jakober

„Wir können nichts machen, wenn es nicht regnet“, sagt Peter Steinbeck, Pressesprecher bei den Schluchseewerken. Denn aus dem Rhein können die Schluchseewerke aktuell kein Wasser hoch in den großen Schwarzwaldsee pumpen. Der Stollen wird saniert und einzig zum Kraftwerk Häusern besteht aktuell eine Verbindung. Diese ermöglicht es allerdings nur, das Wasser im Kreis zu pumpen.

Doch hat der niedrige Wasserstand auch Einfluss auf den Tourismus? Schließlich kommen viele Gäste extra wegen des Gewässers an den Schluchsee.

So ist es sogar auch schon zu einem Rettungseinsatz am Schluchsee gekommen. Ein Spaziergänger musste mit dem Helikopter aus dem Schlamm gezogen werden. Morast sollte also gemieden werden. Doch gilt das grundsätzlich für den Schluchsee? Die Antwort fällt deutlich aus.

Schifffahrt ist gestartet – mit Verspätung

Zwei, die den niedrigen Pegel schon zu spüren bekommen haben, sind Thomas und Franca Toth. Ihnen gehört die Schluchsee – das Schiff, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen See oder der gleichnamigen Gemeinde.

Sie sind glücklich, dass ihr Schiff Schluchsee endlich im See fahren kann und sie Touristen nicht mehr absagen müssen: Franca und Thomas ...
Sie sind glücklich, dass ihr Schiff Schluchsee endlich im See fahren kann und sie Touristen nicht mehr absagen müssen: Franca und Thomas Toth. | Bild: Stephanie Jakober

„Wir konnten erst vier Wochen später in die Saison starten“, erklärt Franca Toth. Mittlerweile schwimmt die Schluchsee wieder im Schluchsee, doch das Schiff ins Wasser zu bekommen, sei nicht ganz einfach gewesen. An Ostern und der 1. Mai – Termine, an denen es nicht nur Menschen mit viel freier Zeit, sondern auch mit schönem Wetter gegeben hat – ist die Saison quasi ins Wasser. Der Pegel lag noch deutlich unter den 922 Metern über Normalnull, die eigentlich nötig sind, um das 150 Tonnen schwere Schiff zu wassern. Drei Männer genügen dafür eigentlich.

Dieses Jahr brauchte es eine Spezialfirma. Experten von der Firma Nautik, eigentlich sonst eher für Unterwasserarbeiten, Bergungen und Untergrunderkundungen zuständig, und Mitarbeiter der Schluchseewerke übernahmen die Aufgabe. Mittels Hebesäcken, Baggern, Kompressor und Seilwinde wurde die Schluchsee dann Mitte Mai doch noch ins Wasser gebracht.

Die Schluchsee wird mit Hebekissen gewassert Video: Franca Toth

Nach dem schlechten Saisonstart hoffen die Toths nun auf den Sommer. Auch wenn in den vergangenen Wochen noch sehr wenig los gewesen sei und Kunden sich auch explizit erkundigen würden, ob die Schifffahrt überhaupt möglich sei. „Es funktioniert alles“, sagt Franca Toth und ihr Mann Thomas ergänzt: „Das Ufer ist einfach nur etwas breiter.“ Eine einzige Einschränkung gibt es allerdings, da der Zustieg zum Schiff aufgrund des niedrigen Pegels sehr steil ist, sei es für Rollstuhlfahrer nicht einfach, das Schiff wieder zu verlassen.

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Baden ist im Schluchsee überall möglich

Schluchsees Bürgermeister Jürgen Kaiser kann noch keine großen Auswirkungen auf den Tourismus wahrnehmen. „Wenn der Pegel dauerhaft so niedrig bleibt, gebe es wohl eher Probleme.“ Allerdings habe es – bis zum Pfingstwochenende – auch noch nicht allzu viele Tage mit Badewetter gegeben. Prinzipiell sei Baden allerdings kein Problem. Lediglich am sogenannten „kleinen See“, den die Einheimischen gern nutzen, sei es etwas problematisch.

Jürgen Kaiser, Bürgermeister der Gemeinde Schluchsee.
Jürgen Kaiser, Bürgermeister der Gemeinde Schluchsee. | Bild: Stephanie Jakober

„Die Segler allerdings haben große Probleme“, erklärt Kaiser. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes würden viele ihre Boote nicht in den See bekommen. „Das ist sehr bedauerlich.“