Karin und Berndt Schmolinsky hatten es in den letzten drei Wochen wahrlich nicht leicht: Am frühen Abend des 12. Mai fängt das Mietshaus in der Geisinger Hauptstraße Feuer, in dem das Ehepaar seit zehn Jahren wohnt.
Flüssiges Plastik tropft von oben herab
In der Wohnung über den Schmolinskys hat sich aus noch unbekannten Gründen ein Feuer entfacht. „Ich habe das Feuer bemerkt, als ich auf dem Balkon war. Flüssiges Plastik ist vom Stockwerk über mir auf mich heruntergetröpfelt“, lässt Berndt Schmolinsky den Unglückstag Revue passieren. Eine Narbe auf seinem Unterarm zeugt heute noch davon.
Mit zwei Drehleitern kämpfen die rund 70 Einsatzkräfte der Feuerwehr am 12. Mai rund drei Stunden lang gegen die Flammen. Doch der Dachstuhl brennt komplett aus.
Zwar kommt das Ehepaar nur mit leichten Verletzungen davon, doch das traumatische Ereignis hallt nach, denn innerhalb weniger Stunden verlieren sie ihr Zuhause. „Wir dachten, dass wir hier in dieser Wohnung unseren Lebensabend verbringen werden“, sagt Berndt Schmolinsky mit Blick auf das heruntergebrannte Gebäude in der Geisinger Hauptstraße.
Verkohlter Sonnenschirm, heruntergefallene Dachziegel
Auf ihrem Balkon steht noch ein verkohlter Sonnenschirm, heruntergefallene Dachziegelscherben liegen Wochen nach dem Unglück immer noch um das Haus verstreut; schwarze Dachbalken ragen aus der Ruine.
Berndt Schmolinsky ist ein ehemaliger Marine-Soldat. Aufgewachsen ist er in Eckernförde und war jahrelang in Neapel stationiert. Vor 27 Jahren hat sich das Ehepaar dazu entschlossen, sich hier in Süddeutschland niederzulassen. „Wir sind gerne hier, fühlen uns in Geisingen sehr wohl“, sagt Karin Schmolinsky. Auch ihre nunmehr erwachsenen Kinder leben hier in der Region.
Lob für Bürgermeister und Einsatzkräfte
Am Abend des Unglücks organisiert der Bürgermeister Martin Numberger eine Unterkunft für das Ehepaar, sie kommen kurzfristig im Gasthof Krone in Geisingen unter. „Wir sind dem Bürgermeister sehr dankbar, dass er sich so schnell gekümmert hat“, sagt Berndt Schmolinsky.

Auch den Einsatz der Feuerwehrleute und des Sanitätsdienstes loben die zwei sehr. „Unglaublich, was die Einsatzkräfte geleistet haben“, so Berndt Schmolinsky. Momentan lebt das Ehepaar in einer Ferienwohnung, deren Mietpreis aber finanziell zu Buche schlägt. „Das ist keine Dauerlösung“, so der 73-Jährige.
Die Wohnungssuche läuft
Deshalb suchen die Schmolinskys auch fünf Wochen nach dem Unglück immer noch verzweifelt nach einer neuen Wohnung in Geisingen und Umgebung. Zwar haben sie schon zwei Wohnungen angeschaut, doch diese haben platztechnisch nicht gepasst, sie brauchen eine Dreizimmerwohnung. „Und arg viel Wohnraum gibt es hier in Geisingen nicht“, so die Feststellung von Karin Schmolinsky.
Hinzu kommt: Sie haben nicht nur ihr Dach über dem Kopf verloren – sondern auch den Großteil ihrer Habe. „Wir durften zwar mit Einsatzkräften noch in die Wohnung, aber haben dabei nur unsere nötigsten Habseligkeiten zusammengepackt“, berichtet Karin Schmolinsky.
Möbel, Elektrogeräte und alles, was ein Zuhause zu einem Zuhause macht, stehen noch in der Brandruine. Und wahrscheinlich werden die Habseligkeiten und das Mobiliar auch nicht mehr zu gebrauchen sein, da alles nach Rauch riecht, wie das Ehepaar bemerkte.
Durch den Regen, der die letzten Wochen in das offene Dach eindrang, werden wohl auch die Möbel einen Wasserschaden davongetragen haben, so die Vermutung der Schmolinskys.
Sie warten Gutachten ab
Die beiden gehen von einem Schaden im mittleren fünfstelligen Bereich aus. Ein Gutachter ihrer Versicherung kommt die Tage über vorbei und macht sich ein Bild der Verwüstung.
Nun bleibt den Schmolinskys noch zu hoffen, dass die Wohnungssuche bald erfolgreich ist und sie eine Wohnung finden, in welcher sie sich neu einrichten und wieder zuhause fühlen können.