Novartis will sich an der Pandemiebekämpfung beteiligen und in Stein den Covid-Impfstoff von Pfizer/Biontech abfüllen. Dies teilte das Unternehmen Ende Januar mit und nannte damals als Starttermin das zweite Quartal.

Dieses ist vor wenigen Tagen gestartet – die Abfüllung des Impfstoffes allerdings noch nicht. „Die Vorbereitungen sind in vollem Gange und wir erwarten den baldigen Abschluss einer definitiven Vereinbarung“, sagt Konzernsprecher Satoshi Sugimoto.

Als Starttermin nennt er nach wie vor das zweite Quartal, ausgeliefert werden sollen die ersten abgefüllten Injektionsfläschchen „voraussichtlich im dritten Quartal“. Wie viele Dosen Novartis für Pfizer/Biontech abfüllen wird, will Sugimoto nicht näher beziffern. Er sagt nur, dass „wir substanzielle Mengen ­liefern können“.

Für das Engagement, das vorerst auf zwei bis drei Jahre befristet ist und für das eine der Abfülllinien in Stein bereitgestellt wird, muss der Produktionsbereich angepasst werden. Novartis investiert dafür rund fünf Millionen Franken, wie ­Sugimoto sagt, „damit wir eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Herstellung des Impfstoffs gewährleisten können“. Die Investitionen lassen zumindest indirekt einen Schluss auf die Produktionskapazität re­spektive die Grösse des Auftragsvolumens zu.

Zusätzliche Mitarbeitende sind nötig

Das „erhebliche zusätzliche Produktionsvolumen“ führt dazu, dass der Aseptik-Standort in Stein zusätzliche personelle Ressourcen benötigt. „Die genauen Zahlen werden derzeit evaluiert und mit allen Organisationen von Novartis Technical Operations im Rheintal abgestimmt“, sagt Sugimoto. Absicht sei es, zusätzliche Stellen mit internen Mitarbeitenden zu besetzen, „wobei wir uns stark auf die von der laufenden Restrukturierung betroffenen Mitarbeitenden aller Standorte im Rheintal konzentrieren“.

Novartis wird den mRNA-Wirkstoff in Großbehältern von Biontech übernehmen und in Stein unter aseptischen Bedingungen in Injektionsflaschen füllen. Aseptisch bedeutet, dass das Produktionsumfeld steril und keimfrei sein muss. Die ­Injektionsflaschen gehen nach der Abfüllung an Biontech zurück und werden von dort weltweit an Kunden im Gesundheitswesen verteilt.

Das Engagement soll nicht das einzige von Novartis in der Bekämpfung der Pandemie bleiben. „Als Unternehmen, das die Medizin mit fortschrittlichen Therapieplattformen neu denkt, sehen wir uns in der Pflicht, unsere Fertigungskapazitäten zu nutzen, um dazu beizutragen, die Versorgung mit Covid-19-Impfstoffen und Therapeutika weltweit zu unterstützen“, sagt Sugimoto. Das Produktionsteam von Novartis befinde sich in Gesprächen „mit einer Reihe weiterer Unternehmen“, um Fertigungsaktivitäten zu übernehmen. Details nennt der Sprecher keine.

Die Frage, ob Stein noch ein weiteres Mal zum Handkuss kommen könnte, beantwortet Sugimoto sibyllinisch: „Die Einzelheiten werden bekannt gegeben, sobald diese Diskussion abgeschlossen ist. Über mögliche Standorte können wir nicht spekulieren.“