Die Wege über den Rhein sind kurz und gut mit dem öffentlichen Nahverkehr erschlossen. Nur beim Lösen eines Online-Tickets tun sich Grenzen und Lücken im System auf, die den Preis des Tickets glatt vervierfachen.

Das hat Leser Dieter Leeb herausgefunden und vom Regio Verkehrsverbund Lörrach (RVL) auch bestätigt bekommen. „Es ist nicht möglich, auf irgendeinem Weg ein grenzüberschreitendes Online-Ticket für unsere Stadtbuslinie 7312 zu bekommen“, stellte Leeb fest. Der reguläre Tarif für eine Fahrt mit der Buslinie 7312 von der deutschen Seite in Rheinfelden ins Schweizerische kostet 2,20 Euro. „Das ist der Preis, den ich bar beim Fahrer bezahlen kann“, berichtet er.

App wählt Verbindung über Basel

„Theoretisch müsste das über die App Handyticket gehen“, ist Leeb informiert und zeitgemäß unterwegs. „Dort wird mir aber anstatt des Stadtverkehrstarifs in Höhe von 2,20 Euro ein Tarif von zwei RVL- und vier TNW-Zonen berechnet.“

Am Ende erscheint ein Preis von 9,30 Euro, da das Online-Ticket-System den Umweg über den Badischen Bahnhof in Basel wählt. Bei der App Fairtiq bekomme man das gewünschte Ticket überhaupt nicht, bedauert der RVL-Kunde. Leeb berichtet weiter, dass er dem Verkehrsbetrieb das Problem vor einigen Wochen mitgeteilt habe.

Das könnte Sie auch interessieren

„Eine Antwort auf eine E-Mail an die RVL-Kundenbetreuung hat mir das bestätigt, seitdem hat sich aber nichts getan“, moniert Leeb. Für den RVL teilt Leon Schweikert mit: „Bei der Linie 7312 ist es so: Wenn Sie mit der Linie im RVL bleiben und nicht grenzüberschreitend fahren, wird der normale RVL-Tarif berechnet. Diesen erhalten Sie in Fairtiq und über den DB Navigator.“ Das grenzüberschreitende Ticket gebe es derzeit noch ausschließlich über die App Handyticket, so Schweikert.

System kennt direkten Weg nicht

„Über die App Handyticket Deutschland erhalten Sie ausschließlich grenzüberschreitende Tickets“, erläutert der RVL-Sprecher. „Das heißt, hier waren Sie eigentlich richtig.“ Er bestätigt die irrige Annahme der App, „das System meint, man fährt mit dem Zug nach Basel und von hier aus über die vier TNW-Zonen nach Rheinfelden/Schweiz. Dass es einen kürzeren und direkten Weg gibt, ist dem System wohl nicht bekannt.“

Damit bestätigt der RVL eine Lücke im Buchungssystem. Gegenüber dieser Zeitung versichert der Marketing-Experte des RVL, dass er dem Hersteller des Online-Ticketsystems unverzüglich aufgab, die Lücke zu prüfen und zu beheben. Dies sei bis jetzt aber noch nicht geschehen. Der RVL bleibe bei der App am Ball und erwarte, dass das Problem behoben werde. Darüber hinaus versucht der Verkehrsbetrieb, auch den Online-Anbieter Fairtiq mit beim grenzüberschreitenden Verkehr ins Boot zu holen.

„Gerne hätten wir schon seit längerem auch hier die Triregio-Tarife realisiert“, sagt Schweikert. „Dies gestaltet sich jedoch sehr komplex, sodass wir hier mit Fairtiq noch keine Lösung finden konnten, aber mit Sicherheit noch werden.“ Bis dahin bleibt Dieter Leeb keine andere Möglichkeit, als den regulären Ticketpreis von 2,20 Euro bei der Fahrt auf die andere Rheinseite einfach bar beim Busfahrer zu bezahlen.

Das könnte Sie auch interessieren