Der Ausbau sei „gelaufen wie geplant“, stellte Landrat Martin Kistler in der Versammlung des Breitband-Zweckverbandes zufrieden fest. 90 Prozent des Geldes für das Rückgrat der Breitbandversorgung, den „Backbone“, 26,6 Millionen Euro, fließen als Zuschuss vom Bund an den Landkreis. Der private Betreiber des Glasfasernetzes ist zufrieden mit der Nachfrage, nachdem die ersten fünf Kommunen angeschlossen sind.
Die Schönauer Firma Stiegeler IT war in Corona-Zeiten am Bildschirm präsent, als sich die Vertreter des Zweckverbandes Breitband, aller Kreisgemeinden, der Gemeinde Schluchsee und des Landkreises, im Waldshuter Landratsamt zur Zwischenbilanz trafen. Bonndorf, Stühlingen, Grafenhausen, Ühlingen-Birkendorf und Wutach sind angeschlossen. In Bonndorf etwa zählt man derzeit 619 Hausanschlüsse, die Anschlussquote an das neue Glasfasernetz ist laut Geschäftsführer Felix Stiegeler „mehr als gut“.
Offener Nutzungszugang
Von der schnellen Datenautobahn können Internet-Surfer und Betriebe im Landkreis nicht nur als Direktkunden des Netzbetreibers profitieren. Für die Datenleitungen gilt das Prinzip des „Open access“, des offenen Nutzungszugangs auch für Mitbewerber, die sich dann mit Netzbetreiber Stiegeler auf ein Nutzungsentgelt einigen müssen.
Bei der Pünktlichkeit des Projektes soll es bleiben, auch wenn sich beauftragte Firmen mit den Tempovorgaben des Zweckverbands schwertun. Man werde „auf Verträge pochen“, versprach der stellvertretende Verbandsvorsitzende Martin Benz auf Nachfrage eines Bürgermeister-Kollegen.
Nach den Berichten der Gemeindevertreter in der Verbandsversammlung über den Baufortschritt dürften die meisten Kommunen dieses Jahr oder 2022 vom schnellen Basisnetz profitieren.
Wie dicht geknüpft ist das Glasfaser-Netz im Kreis?
Andreas Nauroth, Leiter der „Modernen Kommunikationstechnik Hohentengen„ und auch beim kreisweiten Zweckverband eine treibende Kraft, dämpfte allerdings überzogene Erwartungen, was den Zeitpunkt der Verfügbarkeit für private wie gewerbliche Nutzer betrifft: „Mit dem Tiefbau ist es nicht getan“, stellte Nauroth fest. 35 Prozent der Projektkosten entstehen schließlich außerhalb des Tiefbaus.
Zum Beispiel müssen für jede Gemeinde zwei „Übergabepunkte“ funktionieren – zur Absicherung des Systems bei einem Ausfall, daher auch die Ringform des Glasfasernetzes.
Schnelligkeit hängt von Gemeinden ab
Im „Backbone“ (übersetzt: Rückgrat) verlaufen durchweg die hochwertigen weil schnellen Glasfaserkabel. Welcher Datenfluss freilich beim Nutzer im Wohnzimmer oder Büro ankommt, hängt auch von den Installationen der Städte und Gemeinden ab. Die sind jedenfalls dabei, Kabel zu verlegen und auch dafür Zuschüsse von Bund und Land beizubringen.
Der Landrat machte keinen Hehl aus seinem Wunsch, den hohen Glasfaser-Standard vom kreisweiten Netz auch in die Ortsnetze und an den Nutzer weiterzureichen, obwohl Internet-Anbieter auch die bisherigen Systeme auf Kupfer-Basis entwickeln. „Wir sollten Glasfaser ins Haus bringen“, forderte Martin Kistler vor zahlreichen Bürgermeistern, die das Thema schnelle Datenleitung in ihrer Kommune zur Chefsache gemacht haben.