Wie wollen wir wohnen? Wie realistisch ist der Traum vom Wohneigentum in Zeiten mit steigenden Zins- und Baukosten noch? Was kann man tun zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum? Das sind nur drei Fragen, die viele angehende Bauherren beschäftigen. Im Rahmen der SÜDKURIER-Talkrunde unter dem Titel „Wohnen in unsicheren Zeiten“ bei der Immo 23 in Tiengen gab es darauf Antworten von Experten.

Bauen und Wohnen im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Als Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit, als Bereich mit großen Unsicherheiten umschrieb Markus Baier, Leiter der SÜDKURIER-Redaktion Waldshut-Tiengen, die aktuelle Situation am Bau-, Wohn- und Immobilienmarkt. Er moderierte am Samstag im Rahmen der Immo des SÜDKURIER Medienhauses in der Stadthalle Tiengen eine interessante Gesprächsrunde.

Viele Interessierte beim SÜDKURIER-Talk Video: Markus Baier

Ein guter Teil der Stühle war besetzt, als Baier die Teilnehmer vorstellte: Andreas Vogt von der Baugenossenschaft Föfa Waldshut-Tiengen, Anton Bernhard Hilbert von der Eigentümerschutz- Gemeinschaft Haus und Grund Hochrhein und Martin Gruner, für den es der erste öffentliche Auftritt als Oberbürgermeister Waldshut-Tiengens war. Klug moderiert von Markus Baier wurde die aktuelle Lage beim Wohnen und Bauen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Interessante Aussagen: Die Gesprächsrunde zum Wohnen hat die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuhörer.
Interessante Aussagen: Die Gesprächsrunde zum Wohnen hat die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuhörer. | Bild: Ursula Freudig

Auflagen machen Hausbesitzern und Vermietern das Leben schwer

Anton Bernhard Hilbert hatte die Anliegen von Hausbesitzern und Vermietern im Blick. Er kritisierte die vielen Auflagen beim Bauen und verpflichtenden Vorgaben bei der Modernisierung von Gebäuden wie im Bereich Heizen. „Alles, was Eigentümer belastet, muss auch bei Mietern ankommen“, sagte er.

Eigentum nannte er ein Grundbedürfnis des Menschen und hob hervor, dass zwei Drittel des Mietangebots von privater Seite komme. Er forderte eine baufreundliche Beratung bei der Stadt und dem Landkreis, weniger Vorschriften und mehr Verlässlichkeit.

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Kaum Spielräume für Baugenossenschaft Föfa

Auch Andreas Vogt sieht eine starke Verunsicherung durch politische Vorgaben. Er sieht für die Baugenossenschaft Föfa kaum Spielraum, um im Zuge der geforderten Investitionen in die Bestandsgebäude in naher Zukunft noch Neubauten zu erstellen und Mieterhöhungen zu vermeiden.

Expertenrund zu Immobilienfragen Video: Heiko Spitznagel

Er forderte „Mut zur neuen Bescheidenheit“, vor allem was die Größe der Wohnungen betrifft. Trotz der großen Herausforderungen ist sein Blick optimistisch nach vorn gerichtet: „Wir gehen ran an den Bestand im Sinne des Gesetzgebers und der Umwelt, es bleibt uns nichts anderes übrig, als vorwärtszugehen.“

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OB Gruner plädiert für Mut zu neuen Ideen

Mit Optimismus vorwärtsgehen, verbunden mit einer neuen Bescheidenheit, war ebenfalls Grundtenor der Aussagen von Oberbürgermeister Martin Gruner.

Auch er stellte die Frage, ob wir wirklich immer mehr Wohnfläche brauchen und immer noch besser wohnen müssen. Er plädierte für neue Ideen und sieht auch die Baufachleute in der Pflicht, umzudenken.

Viele Besucher bei der Immo 2023 Video: Heiko Spitznagel

Dass allein bei der Baukonstruktion schon Kosten gespart werden können, zeigt seiner Ansicht nach das Projekt „Einfach Bauen“ in Bad Aibling. „Es wird zu wenig nach neuen Möglichkeiten gesucht, lasst uns mal ein paar Sachen ausprobieren, es gibt viele Menschen, die vorausgehen wollen“, sagte er abschließend. Es gab viel Beifall für die Gesprächsrunde.

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