Am 27. November 1993 sicherte sich der Wehrer Uwe Wassmer seinen Platz im Fußballolymp. Seit Uwe Seeler habe die Bundesliga nicht mehr so laute „Uwe, Uwe“ Rufe gehört – so die Sonntagsausgabe einer bekannten deutschen Zeitung mit vier Buchstaben. „Tore für die Ewigkeit“ titelte noch 18 Jahre später das Hamburger Abendblatt. Grund für die deutschlandweite Begeisterung: Uwe Wassmer gelangen für den SC Freiburg drei Tore gegen den Fußballgiganten Bayern München.
Bei frostigen drei Grad im Dreisamstadion konterten die Bayern mit gerade mal einem Gegentor – eine Sensation, die den damals 27-jährigen Stürmer Wassmer in ganz Deutschland bekannt machte.
Fußball liegt in der Familie
„Das Spiel war schon etwas Besonderes und Großes“, erinnert sich Wassmer: David gegen Goliath, und das bei tiefgefrorenem Boden. Es sei damals sein erstes großes Spiel in Freiburg gewesen, erst im September war er nach Freiburg gewechselt. Seine Leistung sieht er mit alemannischer Zurückhaltung und viel Bescheidenheit: „Ich habe ja auch in anderen Spielen Tore geschossen, aber erinnert werde ich dafür.“ 23 Bundesligatore schoss er für den SC Freiburg – in 93 Bundesligaspielen.

Nach dem Sieg gegen die Bayern sei er dann noch heim nach Wehr gefahren – wegen des Umzugs nach Freiburg wohnte Wassmer übergangsweise wieder im Elternhaus. Im Hausflur habe er den schriftlichen Glückwunsch eines Bayern-Fans gefunden: Er könne die Niederlage verschmerzen, weil er Uwe Wassmer den Erfolg gönne. „Da erinnere ich mich noch gern dran, den Zettel habe ich immer noch“, so Wassmer.
Schon der Großvater war Fußballer, Vater Walter Wassmer ist beim FC Wehr als Spieler wie auch als Trainer fast schon eine Legende. Erst mit 37 Jahren wechselte er aus der ersten in die zweite Mannschaft und trainierte nicht nur Sohn Uwe, sondern bis ins Rentenalter mit großem Erfolg mehrere Generationen Wehrer Nachwuchskicker.

Entdeckt wurde der damals 18-jährige Jugendspieler von niemand geringerem als Ottmar Hitzfeld. Der junge Stürmer Wassmer hatte gerade seine Lehre als Maschinenschlosser beendet und dem FC Wehr dann zum Aufstieg in die Landesliga verholfen.
Der gebürtige Lörracher Hitzfeld trainierte damals den FC Aaarau und sicherte sich das junge Talent. Nach Stationen beim FC Schalke 04, beim FC Basel und nochmal beim FC Aarau, mit dem er 1993 Schweizer Meister wurde, wechselte Wassmer im September 1993 nach Freiburg.
Was macht Uwe Wassmer heute?
Nach seinem großen Spiel blieb Wassmer noch bis 2000 in Freiburg und erreichte 95/96 die Qualifikation für den UEFA-Pokal. Einen Rekord aus dieser Zeit hält Wassmer bis heute: Am 22. September 1996 schoss er das bislang schnellste Joker-Tor der Bundesligageschichte – 13 Sekunden nach seiner Einwechslung gegen Bayer 04 Leverkusen. Seine aktive Fußballkarriere beendete Wassmer im Jahr 2000 nach einer Saison beim Zweitligisten SV Waldhof Mannheim.
In Wehr ist der erfolgreiche Fußballer bis heute unvergessen. „Viele der jungen Spieler sind ja auch Freiburg-Fans, und damit ist der Name natürlich ein Begriff“, so Matthias Kaiser, Vorsitzender des FC Wehr. Das signierte Trikot hänge selbstverständlich im Vereinsheim, und Wassmer sei immer noch zahlendes Mitglied. Unvergessen bleibt Wassmer in jedem Falle: Im Oktober 2013 wurde der Kunstrasenplatz in Wehr nach dem „Bayernschreck“ Uwe Wassmer benannt.

Heute lebt Wassmer in Pfaffenweiler, arbeitet als Bürokaufmann, ist Großvater und in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Er trainiert die Spieler des Staufener SC. „So richtig weg kommt man nicht vom Fußball. Und es macht unheimlich viel Freude, an der Basis zu arbeiten und sein Wissen und die Erfahrungen an Jungspieler weiterzugeben“, so Wassmer.