Einst waren sie Lokalrivalen, heute machen sie gemeinsame Sache: Die 1955 gegründeten Fußballvereine SV Oberwihl und SV Niederwihl fusionierten 1997 zu einem Verein. Dessen Name: Eintracht Wihl. Ausschlaggebend für die Fusion war ein anhaltender Spielermangel. Manfred Kaiser, vor der Fusion Vize-Vorsitzender des SV Oberwihl, erklärt im Rückblick: „Die Gründe, die für die Fusion sprachen, lagen auf der Hand. Die eine Mannschaft war personell geschwächt, die andere hatte sportliche Probleme, in der Kreisliga B mitzuhalten.“

Beim Aufbau des Niederwihler Sportheims, von links: Bruno Eckert, Manfred Kaiser, Xaver Lüttin, Wolfgang Zietlow, Horst Zietlow ...
Beim Aufbau des Niederwihler Sportheims, von links: Bruno Eckert, Manfred Kaiser, Xaver Lüttin, Wolfgang Zietlow, Horst Zietlow (sitzend) und Hubert Brunner auf dem Dach des Vereinsheims. Bild: Privat/Repro: Peter Schütz

Durch die Fusion zeichnete sich ab, dass Spieler, die nur teilweise am Trainings- oder Spielbetrieb teilnahmen, in einer zweiten Mannschaft mitwirken konnten. Manfred Kaiser: „So konnten Spieler der zweiten Mannschaft zur Verstärkung der ersten Mannschaft jederzeit abgerufen werden.“

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Die Diskussion um eine Fusion war nicht neu

Die Diskussion um eine Fusion der beiden Vereine war nicht neu. Und sie stieß nicht überall auf Gegenliebe. Unter anderem Horst Zietlow und Bruno Eckert leisteten Überzeugungsarbeit, die fruchtete. Die damaligen Vorstände entwickelten ein Konzept, das von einer Mehrheit der Vereinsmitglieder mitgetragen wurde. In einer Umfrage des SÜDKURIER im Februar 1997 sagte zum Beispiel Michael Mutter, damals Spielführer des SV Niederwihl: „Für uns ist es das Beste, was wir tun können. Wir haben keine andere Wahl. Wenn ein Verein wie der unsere bald keine Spieler mehr hat, muss man etwas verändern.“

2022: Marco Schlachter, aktueller Vorsitzender von Eintracht Wihl, mit Manfred Kaiser und Horst Zietlow vor dem Niederwihler Sportheim. ...
2022: Marco Schlachter, aktueller Vorsitzender von Eintracht Wihl, mit Manfred Kaiser und Horst Zietlow vor dem Niederwihler Sportheim. Bild: Peter Schütz

Ähnlich Thomas Beinke, damals Betreuer beim SV Oberwihl: „Eine Fusion bringt weiterreichende Möglichkeiten mit sich, nicht nur in sportlicher und finanzieller Hinsicht. Vor allem in der Jugendarbeit steckt ein großartiges Potenzial, das sich aber womöglich erst in einigen Jahren bemerkbar machen wird.“ Beinke hatte Recht. Der Jugendbereich besteht heute aus Spielgemeinschaften mit dem SV Görwihl und dem FC Herrischried. 2021 bestand er aus 130 Kindern und Jugendlichen, davon 55 von Eintracht Wihl.

Einstimmig für die Gründung

Die Gründung von Eintracht Wihl war eine formelle Angelegenheit. Die Annahme des Gründungsantrags am 22. Februar 1997 erfolgte einstimmig. Erster Vorsitzender war Wolfgang Oldorf, zuvor Vorsitzender des SV Oberwihl, sein Stellvertreter war Hubert Brunner aus Niederwihl. Eintracht Wihl nahm unter diesem Namen erstmals in der Saison 1997/98 am Fußballbetrieb in der Kreisliga B teil. 2001 nahm mit der Eintracht zum ersten Mal ein Frauenteam an der Verbandsrunde teil.

1997/98: Die erste aktive Mannschaft von Eintracht Wihl. Bild: Privat/Repro: Peter Schütz
1997/98: Die erste aktive Mannschaft von Eintracht Wihl. Bild: Privat/Repro: Peter Schütz

Im Oktober 1998 dann der Schock: Das Niederwihler Sportheim stand in Flammen. Die Polizei ging von einem Brandanschlag aus. Der Sachschaden betrug rund 80.000 D-Mark. Besonders bitter: Das Vereinsheim war erst zwei Jahre zuvor mit viel Eigenarbeit hergerichtet worden. Sofort begann der Wiederaufbau. Im November 2000 war das Projekt Sportheimbau im Innenbereich fertiggestellt. Daran beteiligt waren insbesondere Wolfgang und Horst Zietlow, Xaver Lüttin, Gernot Weis, Dieter Huber, Rolf Höfler, Michael Pohl, Paul Jehle, Bruno Eckert, Jens Jehle, Lima del Mingo, Hubert Mahlke, Joachim Dapp, Helmut Pertile und Bauleiter Manfred Kaiser.

2008 Meister der Kreisliga B

2008 wurde Eintracht Wihl Meister der Kreisliga B 4 und stieg in die Kreisliga A auf, wo sie sich ein Jahr lang halten konnte. Heute bildet Eintracht Wihl zusammen mit dem SV Görwihl die Spielgemeinschaft Hotzenwald. Eintracht-Vorsitzender Marco Schlachter, schon als Jugendspieler bei Eintracht Wihl aktiv, erachtet die Fusion vor 25 Jahren als Schritt in die richtige Richtung. „Es ist zusammengewachsen, was zusammengehört“, sagt er.