Der Wahlkreis Waldshut war über viele Jahrzehnte eine sichere Bank für Bewerber mit CDU-Parteibuch. Dass das Bollwerk längst kräftige Risse bekommen hat, zeigte sich bereits 2016, als Felix Schreiner den Wahlkreis nur noch hauchdünn vor Petra Thyen von den Grünen für die Christdemokraten verteidigen konnte. Und jetzt fügt der 26 Jahre alte Niklas Nüssle der CDU eine historische Niederlage zu und erobert alle 23 Gemeinden zwischen Rheinfelden und Jestetten für Bündnis 90/Die Grünen. Der Gemeinde- und Kreisrat aus Wutöschingen zieht souverän als direkt gewählter Abgeordneter in den Landtag ein. Dass sein Wahlkreis-Ergebnis mit 37,1 Prozent deutlich über dem Grünen-Landesergebnis liegt, darf sich Nüssle selbstbewusst ans Revers heften. Es ist sein Erfolg.

Sabine Hartmann-Müller, die im Oktober 2017 als Ersatzbewerberin in den Landtag einzog, muss eine herbe Niederlage einstecken. Sie konnte ihren Amtsbonus als Abgeordnete nicht nutzen, auch wenn sie fleißig im und für den Wahlkreis aktiv war. Die knapp 23 Prozent sind ein Debakel für sie und ihre Partei. Selbst in ihrer Heimatstadt Rheinfelden kam die dort seit Jahrzehnten aktive Kommunalpolitikerin nur auf 24,8 Prozent. Mit ein wenig Glück schafft sie den Wiedereinzug in den Landtag über die Zusatzmandate.

Die Menschen am Hochrhein und im Südschwarzwald haben auch ein Zeichen in Richtung der Mächtigen gesetzt – auch wenn es kein gutes ist. Denn die Wahlbeteiligung liegt mit 56,6 Prozent deutlich unter dem Ergebnis von 2016, als noch 64,5 Prozent zur Wahl gingen.

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