In der Schweiz haben schon einige Kantone festgelegt, wie es nach den Osterferien mit der Schule weitergehen soll. Im Kanton Basel-Landschaft etwa wurde der Notenstand vom 16. März eingefroren. Die Note des ersten Halbjahres gilt somit als Zeugnisnote. Während die Lehrer per Computer ihre Schüler von zuhause aus unterrichten, bereiten sie bereits das nächste Schuljahr vor. Denn in der Schweiz wird sogar noch weiter gedacht: Auch Szenarien, wenn die Schulen ab Mitte Mai weiterhin geschlossen sind, sind im Gespräch.
Wie weit blickt Baden-Württemberg voraus?
Laut Corona-Verordnung der Landesregierung soll nach den Osterferien der Unterricht an den Schulen wieder starten. Ob es eine Verlängerung der unterrichtsfreien Zeit geben wird, ist aktuell noch unklar und soll demnächst von den Ministerpräsidenten gemeinsam mit der Bundesregierung entschieden werden.
„Wir haben jetzt drei Wochen im Krisenmodus gearbeitet, das ist für uns alle anstrengend“, sagt Hans-Joachim-Friedemann, Leiter des Schulamts Lörrach, welches für die Landkreise Lörrach und Waldshut zuständig ist. Er riet den Schulleitungen zu Geduld und dazu, sich nun eine Pause zu gönnen. „Wir sind den Schweizern etwas hinterher, aber unser Schuljahr endet ja auch einen ganzen Monat später“, erklärt er. Nun hieße es weitere Entscheidungen der Regierung abzuwarten. das Schulamt gehe aber zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass die Schulen am 20. April den Betrieb wieder aufnehmen.
Auch das Kultusministerium in Stuttgart geht zwar von einem Start nach den Osterferien aus, so Pressesprecher Benedikt Reinhard. Allderings: „Wir spielen aber verschiedene Szenarien durch und bereiten uns auf andere Optionen vor.“ Das Ministerium stehe im engen Kontakt mit den Gesundheitsbehörden. „Die Abschätzung, wie es mit den Schulen weiter geht, hängt davon ab, wie sich die Infektionslage weiter gestaltet und wie die Gesundheitsämter die Lage einschätzen“, sagt Reinhard. Demnach sei noch nichts definitiv entschieden. Die Notfallbetreuung, von denen Eltern in systemrelevanten Berufen in den vergangenen Wochen profitiert haben, wird auch in den Osterferien angeboten.
Welche Auswirkungen hat der Schulausfall für die Schüler?
Der Heimunterricht könne den Schulunterricht nicht ersetzen, so Reinhard vom Kultusministerium. Es sei keine optimale Situation für die Schüler. Dennoch laufe die Vorbereitung auf die Prüfungen weiter Die Schüler würden von den Lehrern unterstützt, welche für Fragen bereitstünden. Die Schüler bekämen Unterrichtsmaterial und manche Lehrer im Sekundarschulbereich würden auch digitalen Unterricht, etwa mit Videokonferenzen, anbieten.

Schulamtsleiter Hans-Joachim Friedemann selbst wäre es recht, wenn die Schulen nach den Osterferien wieder starten. „Weltweit waren Schulen nicht der Hot-Spot für die Verbreitung des Coronavirus“, gibt er zu bedenken.
Situation der Schüler
Vor allem die Grundschulkinder bräuchten den direkten Ansprechpartner. Denn falle der Unterricht für eine längere Zeit aus, führe dies bei ihnen oft zum Verlust von sozialen Kompetenzen, so Friedemann. Die Meldungen zu Problemen in Familien, etwa wegen häuslicher Gewalt, hätten vor allem bei Grundschuleltern in den vergangenen Wochen zugenommen, so der Schulamtsleiter. Das Problem: Grundschulkinder könnten nicht von zuhause „fliehen“, so Friedemann. Jugendliche könnten dies jedoch schon, auch ohne die Regelungen zu verletzen.

Welche Änderungen folgen für die Schüler?
„Das Hauptaugenmerk lag nun darauf, zu klären, wie die Abschlussprüfungen ablaufen“, so Friedemann. Damit habe man den Schulen erst einmal Sicherheit gegeben. Alle Prüfungen sind nun verschoben. Und einige bisher notwendige Arbeiten und Prüfungen entfallen. Eine weitere Regelung besagt, dass bei den Abschlussklassen die vorgegebene Anzahl von Klassenarbeiten bis zum Ende des Schuljahres nicht eingehalten werden muss. „Den Schülern soll kein pädagogischer Nachteil entstehen“, erklärt Friedemann.