Im Winter füttert der Hobbygärtner die Vögel und im Sommer fressen sie von seinen Kirschen. Dazu kommt, dass allerlei Schädlinge an seinen Pflanzen im Garten, an seinen Beerensträuchern und an seinen Obstbäumen Schäden anrichten. So geht es auch dem Garten- und Obstbauexperten Edgar Koller aus Wutöschingen–Schwerzen. Natürlich gesteht er der Natur einen Anteil an seiner Ernte zu, doch seine Gartenarbeit soll sich für ihn lohnen. Auf welche Art und Weise er dies bewerkstelligt, verrät er gerne.
Vogelfraß im Beet
Edgar Koller schützt seine frisch gesetzten Salatpflanzen vor Vogelfraß, indem er belaubte Buchenäste neben die Setzlinge in die Pflanzerde steckt.

Das Astwerk schützt auch vor Hitze.
Blattläuse
Nach dem Prinzip „weniger ist oft mehr“ setzt er die Pflanzenschutzmittel ein. Am Beispiel des Blattläusebefalls an Pflanzen und Gehölzen gibt er zu bedenken, dass beispielsweise Blattläuse Unheil verursachen, sie aber gleichzeitig Nahrungsgrundlage für die Nützlinge darstellen.
Das heißt, bei wenigen Blattläusen ist die Natur in der Lage, das Problem selbst zu beheben. Als wirkungsvolle Gegenspieler der Blattläuse nennt Koller beispielsweise Florfliegen, Marienkäfer, Schwebfliegen, Schlupfwespen oder Gallmücken.
Welche Mittel helfen?
Ist der Befall zu groß, rät er, die ungebetenen Gäste mit für den Hausgarten in Deutschland zugelassenen Mitteln zu reduzieren. Doch er weist darauf hin: Auch umweltschonende Mittel können einen Teil der Nützlinge schädigen. Sind nur ein paar Triebe mit Blattläusen besetzt, zeigt der Einsatz von Spülwasser oder Brennesseljauche Wirkung. Ist der Befall schon recht stark, so hat er gute Erfahrungen mit umweltschonenden Präparaten auf der Basis von Kaliseife, insbesondere mit Neudosan.
Dieses Mittel setzt Koller auch bei der Weißen Fliege am Kohl ein. Die Fliegen sind als weiße Punkte an der Unterseite des Kohls zu erkennen und sind in Wirklichkeit geflügelte Läuse. Die beste Wirkung erzielt der Gartenfachmann durch tropfnasses Besprühen morgens oder abends bei trockener Witterung.
Mehltau
Des Weiteren entfernt Koller beim Mehltau an den Gurken die befallenen Blätter. Dann ist die Chance groß, dass die restlichen Blätter nicht infiziert werden.
„Auch mit hygienischen und mechanischen Bekämpfungsstrategien lassen sich Erfolge erzielen“, stellt Koller fest. Dazu zählt das Entfernen der unteren zwei oder drei Blätterreihen bei den Tomaten, da diese krankheitsanfällig sind. Diese Maßnahme sollte allerdings erst durchgeführt werden, wenn bei einer gewissen Pflanzengröße im oberen Bereich genügend Blätter vorhanden sind.
Kraut-Schwärze
Zu Thema Tomaten weist Koller darauf hin, dass das Ausgeizen bei den Tomaten wachstumsregulierend wirkt. Vorausschauend zu handeln erklärt Koller, gilt es bei der Kraut-Schwärze. Sie ist an den oberflächlichen schwarzen Flecken zu erkennen und befällt vor allem Karotten sowie Doldenblütler wie Petersilie, Sellerie. Auch Tomate, Radieschen oder Gurken können betroffen sein. Widerstandsfähige Sorten und die Beachtung der Fruchtfolge sind hier der beste Schutz, ist Koller überzeugt.
Larven im Fallobst
Pflaumenwickler:
Befallen von Schädlingen sind nicht nur die Pflanzen im Hausgarten, sondern auch die Obstbäume. An einigen bedeutenden Schädlingen zeigt Koller, was bei der Bekämpfung wichtig ist. Beim Steinobst (Pflaumen, Zwetschgen und Mirabellen) treibt der Pflaumenwickler sein Unwesen. Der Kleinschmetterling legt seine Eier an die halbreifen Früchte. Diese werden notreif und fallen vom Baum. Befallene Früchte sind an dem durch einen farblosen Gummitropfen am Einbohrloch in die Frucht zu erkennen. Die Raupe überwintert in einem Konkon unter der Borke des Stammes. Zur Verminderung des Befalls hält es Koller für bedeutend, die abgefallenen Früchte zeitnah und stetig zu sammeln und damit eine Verpuppung der Raupen zu verhindern.
Apfelwickler:
Fallobst regelmäßig zu entfernen und nicht zu kompostieren, dies ist beim Apfelwickler wichtig. Die Larven des Apfelwicklers verursachen wurmige Apfelfrüchte. Die Raupen bohren sich in die Frucht bis zum Kern.
Die erste Generation ist im Mai bis Juni, die zweite Generation im August zu beobachten. Auch eine dritte Generation ist möglich.
Kirschfruchtfliege:
Bei der Kirschfruchtfliege sind gelbe Leimtafeln, die von grüngelb in rot übergehende Früchte befällt, die geeignete Methode, die Fliegen abzufangen. Mit den Gelbtafeln kann der Befall kontrolliert werden. Ihr Nachteil ist, dass sie Nützlinge anziehen. Vorteilhafter sind die speziellen Kirschfruchtfliegenfallen, da bei diesen deutlich weniger Nebenfänge zu beobachten sind.
Optimaler Ertrag
Bei den Obstbäumen jeglicher Art, auch im Container, rät Koller den Überbehang auszudünnen. Für die Versorgung eines Apfels mit Nährstoffen benötigt der Apfel 20 bis 25 Blätter auf der Fläche einer ausgespreizten Hand. Ausgewachsene Container-, Spalier und schlanke Spindelbüsche sollten nicht mehr als 80 Früchte tragen.

Für den halb- und Hochstamm sowie schwach wachsende Obstbäume ist neben der entsprechenden Düngung bedeutsam, dass die Baumscheibe freigehalten wird. Denn Unkräuter stellen für jeden Baum eine Nährstoffkonkurrenz dar.
Hecken und Sträucher schneiden und pflegen
Neben dem Garten und den Obstbäumen ist der Juni der richtige Zeitpunkt schnellwachsende Hecken in Form zu schneiden, zum Beispiel Liguster-Hecken.
Sträucher und Ziergehölze, die schon geblüht haben, wie Forsythie, Flieder, Jasmin, Weigelie und alle Frühjahrsblüher wie die Zierkirsche Spirea, Rhododendron, Pfingstrosen, Flieder, können geschnitten und die Blütenstände mit der Hand ausgeknipst oder ausgebrochen werden. Dies wirkt sich positiv auf den Blütenansatz im nächsten Jahr aus. Dadurch werden Blütenknospen gekräftigt sowie der Blütenansatz und die Größe und Qualität der Blüten gefördert.
Beim Schneiden verblühter Rosen ist darauf zu achten, die Rose bis zum nächsten vollausgebildeten Blatt zurückschneiden. Der Schnitt der immergrünen Formgehölze im Sommer, sollte nur bei länger bedecktem Wetter durchgeführt werden.