Vor den Weihnachtsfeiertagen freuen wir uns über all die süßen Leckereien und kleinen schokoladigen Aufmerksamkeiten – ist der 27. Dezember gekommen, ist mit dieser Freude ziemlich schlagartig Schluss. Auch aus den Supermarktregalen und Auslagen sind die Schokonikoläuse und Lebkuchen mittlerweile verschwunden. Doch was passiert eigentlich mit all den süßen Sachen, die nach dem Fest in den Läden liegen geblieben sind? Wir haben bei örtlichen Confiserien und Geschäften nachgefragt, wohin die Reise der Schokonikoläuse nach dem Fest geht.

Wird die Weihnachtsschokolade wiederverwertet?

„Nein, eingeschmolzen oder ähnliches werden die Schokonikoläuse nicht. Dafür ist die Schokolade zu alt“, erklärt Matthias Schmidt von den Schmidt‚s Märkten. Aus dem Nikolaus einen Osterhasen zu machen funktioniert also nicht. Stattdessen gehen die übrig gebliebenen Weihnachtssüßigkeiten an die örtlichen Tafelläden. „Früher haben wir die übrig geblieben Sachen nach Polen geschickt, heute machen wir das auf kurzem Weg“, sagt Schmidt.

Auch die Bad Säckinger Confiserie Mutter hat ihre restlichen Weihnachtsschleckereien einem guten Zweck zukommen lassen. „Wir haben unsere Sachen direkt nach Weihnachten an die Uni-Klinik in Freiburg gespendet“, berichtet Mitarbeiterin Saskia Jannusch. Bereits nach Ostern habe die Confiserie mit Produktion in Bad Säckingen und Verkauf in Freiburg das so gehandhabt und dabei gute Erfahrungen gemacht. „Das, was wir noch über hatten wurde dankbar angenommen“ erklärt Jannusch die Win-win-Situation.

Wie gut lässt sich das Geschäft mit den Weihnachtssüßigkeiten kalkulieren?

Besonders bei dem Verkauf von Schokonikoläusen, Weihnachtsplätzchen, Spekulatius usw. kommt es auf eine gute Planung im Voraus an – darin sind sich die Konditoren und Händler am Hochrhein einig. Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den eigenständigen Confiserien und den größeren Supermarktketten. „Wir hatten so gut wie nichts übrig. Dank jahrelanger Erfahrung können wir ganz gut einschätzen, wieviel wir produzieren müssen“, so Jannusch von der Confiserie Mutter.

Das bestätigt auch Jörg Holzbach, Betreiber des Kaffeehauses Ratsstüble in Waldshut. „Wir produzieren nachhaltig und immer vorzu und das zu 100 Prozent in eigener Herstellung. So können wir uns den Gegebenheiten anpassen“, erklärt er den Unterschied zwischen dem Konditor-Handwerk und der industriellen Herstellung von Schokolade. Dementsprechend ist das Ratsstüble auf keinem überflüssigen Weihnachtsgebäck sitzen geblieben. „Da haben wir eine Punktlandung hinbekommen, auch wenn es aufgrund von Corona natürlich nicht zufriedenstellend ist, was wir verkauft haben“, bedauert Holzbach.

Anders läuft die Kalkulation in den Supermärkten. „Die Schokonikoläuse bestellen wir immer schon im Februar. Die Menge orientiert sich dann an den Verkäufen aus den vorherigen Jahren“, erläutert Matthias Schmidt. Ob das Geschäft in der Vorweihnachtszeit, dann auch so aufgeht, wie geplant, hänge dann auch von äußeren Einflüssen ab, die nicht planbar sind: „Die Lebkuchen-Saison startet beispielsweise schon im November. Wenn zu dieser Zeit das Wetter noch warm ist, verkaufen wir deutlich weniger davon“, weiß Schmidt. Generell hätten sich die süßen Leckereien jedoch gut verkauft, bilanziert Schmidt. „Man darf natürlich auch nicht zu knapp bestellen. Circa eine Woche vor Weihnachten verkaufen wir die Sachen zum halben Preis und der Rest geht dann die Tafel.“

Wie Corona das süße Weihnachtsgeschäft beeinflusst?

Die Pandemie hat auch die Schokonikoläuse getroffen. Insbesondere der Lockdown im vergangenen Dezember war in den Confiserien schmerzlich spürbar: „Wir haben von vorneherein weniger geplant und die Verkaufszahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren gesunken“, so Jannusch. Ähnlich sieht auch das Fazit vom Waldshuter Ratsstüble aus, das die Grenzschließung für Schweizer Kunden besonders getroffen hat. „Die Hälfte unseres Einzugsgebiets ist weggebrochen“, so Holzbach.

Für die Supermärkte dagegen spielt die Pandemie hinsichtlich der Verkaufszahlen keine Rolle – im Gegenteil. „Wir gehören im Einzelhandel zu den wenigen glücklichen Gewinnern“, sagt Matthias Schmidt. Produkte wie die Schokonikoläuse seien nach dem 24. Dezember immer mit einem bestimmten Verlust verbunden, ganz unabhängig von Corona.

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