Auf dem Festplatz in Bad Säckingen findet bis Sonntag, 25. Oktober, der Rummel der Chilbi statt. Doch wie ist das möglich in Pandemie-Zeiten und mit den steigenden Infektionszahlen in diesen Tagen? Was muss ich beachten und macht mit all den Regeln der Besuch der Fahrgeschäfte und Stände überhaupt Spaß? Ich habe es ausprobiert.
Schon auf dem Weg zur Chilbi werde ich mit den Corona-Regeln konfrontiert. Denn es ist Chilbi-Markt und hier herrscht für jeden Maskenpflicht. Marktleiter Jörg Sommer vom Ordnungsamt und seine Kollegen kontrollieren die Besucher auf dem Markt, aber auch auf dem Chilbi-Gelände und weisen sie darauf hin, dass sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. So wie diesen älteren Herr.
Auf dem umzäunten Festplatz angekommen, weist mich ein großes Schild auf die Regeln hin. Infos zum Einbahnstraßen-System, zur Hände-Desinfektion und zu den Abstandsregeln begrüßt mich am Eingang zum Rummel.
Mit der neuen Corona-Verordnung, die seit Montag, 19. Oktober, gilt, dürfen maximal 100 Personen gleichzeitig an Veranstaltungen teilnehmen. Dies gilt auch auf der Chilbi Bad Säckingen. Eine Ampel zählt die Besucher. Sind mehr als 100 Besucher eingetreten, wird die Ampel rot. Das Personal der Schausteller kontrolliert den Einlass und die Einhaltung der Maskenpflicht am Eingang. Heute hat Thomas Audörsch aus Neu-Ulm Dienst.
Bis Montag Nachmittag sei die Ampel nur zwei Mal ganz kurz auf Rot gesprungen. Er rechne aber damit, dass abends einige Besucher warten müssen. „95 Prozent der Reaktionen der Besucher zu den Regeln sind positiv“, sagt er.
Es gilt die Einbahnstraßen-Regelung. Das heißt, nicht wie sonst, kann ich mich hier frei bewegen, sondern ich darf auf der Chilbi eben nur in eine Richtung laufen. Spontan mal kreuz und quer über das Gelände zu laufen, ist nicht erlaubt und wird auch kontrolliert. Immer wieder fallen mir die Hinweisschilder mit den Hygiene-Regeln auf.
Gerne möchte ich ein paar Dosen werfen, das ist ja auch ein Riesenspaß. Doch auch hier steht Hygiene an oberster Stelle. Monja Böhm muss erst einmal alle Bälle desinfizieren. Sie ärgert sich über die Begrenzung der Besucher auf 100 Personen. „Die Leute wollen ja raus“, sagt sie, während sie sich die Desinfektionsflasche schnappt und die Bälle damit besprüht.
Ich komme bei der Geisterbahn an. Lust auf Grusel habe ich ja. Doch zuerst muss ich mir die Hände desinfizieren. Betreiber Nicolai Böhm hat die Desinfektionsflasche an einer „besonders schönen“ Stelle platziert.
Eine Fahrt mit dem Autoscooter wäre jetzt toll. Gesagt getan. Doch bevor ich in eines der Autos steige, werden diese erst desinfiziert. Schon bald merke ich: Die gewohnte Unbeschwertheit eines Chilbi-Besuches fehlt mir.
Immer wieder treffe ich auf Desinfektionsspender, die man mit dem Fußpedal betätigen kann. Praktisch finde ich es ja schon, dass damit dann nicht jeder den Spender mit den Händen berührt. Aber dafür landet das Mittel nicht nur auf meinen Händen, sondern auch auf meinen Schuhen. Sicher ist eben sicher.
Es ist Montagnachmittag, doch es ist nicht viel los. Die Ampel zeigt immer noch grün an. Weitaus weniger als 100 Leute bewegen sich auf dem Gelände. Die Angst schwingt bei vielen mit. Die Sitze des Kettenkarussells der Bad Säckinger Schaustellerfamilie Vogel sind fast alle frei. Für die Besucher hat dies auch etwas Positives: Sie müssen nicht anstehen. Und geschubst wird man beim Gang über das Gelände auch nicht. Kein Gedrücke, kein Gedränge. Ausweichen muss man hier niemandem. Abstand gibt es ausreichend.
Mein Fazit: Der Chilbi-Besuch kann auch in Corona-Zeiten Spaß machen. Das beweisen vor allem die vielen lachenden Gesichter der Kinder, die mit Zuckerwatte am Süßwarenstand stehen oder eine Runde mit dem Karussell drehen. Es war schon immer ein Erlebnis und das bleibt es auch weiterhin. Und gerade in dieser Zeit der Pandemie ist der Rummel für Groß und Klein eine gelungene Ablenkung vom Alltag.
Nach meinem Besuch bin ich aber dann doch froh, dass ich meine Maske wieder abnehmen kann. Und etwas Süßes für die Lieben habe ich auch mit im Gepäck.
Was bedeutet die Corona-Pandemie für die Schausteller? Das erfahren Sie in dieser Bilder-Story: