Der Vorwurf des Murger Allgemeinmediziners, Albbrucker Gemeinderats und frühereren Waldshuter Kreisrats Lothar Schlageter (FW), dass der Landkreis das Zentralklinikum Albbruck am Bedarf vorbei viel zu klein plane, stößt auf Widerspruch. Kreisrat Rolf Rüttnauer (SPD) aus Albbruck entgegnet Schlageter in einer Stellungnahme, dass das geplante Haus für den Bedarf ausreiche und ein größeres auch nicht zu finanzieren wäre.

Rüttnauer: Die 352 Betten wurden gutachterlich ermittelt

Der Impuls Schlageters zur Krankenhausplanung komme reichlich spät, so Rüttnauer. Die festgestellte zukünftige Bettenzahl von 352 im neuen Zentralklinikum sei vor weit über einem Jahr gutachterlich ermittelt und vom Sozialministerium so auch bestätigt worden. Damit verbunden sei auch die Aussicht auf Übernahme von über 60 Prozent der erstattungsfähigen Investitionskosten durch das Land.

Jedes zusätzliche Bett würde den Landkreis 900.000 Euro kosten

„Als Sachkundiger müsste Dr. Schlageter eigentlich wissen, dass jedes Bett über dieses Kontigent hinaus vom Landkreis zu 100 Prozent eigenfinanziert werden müsste“, erklärt Rüttnauer. Pro Bett bedeuteten dies zusätzliche Ausgaben in Höhe von etwa 900.000 Euro.

Die Liegedauer soll in den kommenden Jahren reduziert werden

Deutschland nehme bezüglich der Liegedauer im Krankenhaus eine europäische Spitzenstellung ein, so der SPD-Kreisrat weiter. Die Liegedauer isolle im Rahmen der Gesundheitsreform in den nächsten Jahren tendenziell verkürzt, die Fälle ambulanter Behandlungen im Krankenhaus würden danach zunehmen.

Bereits jetzt liegt die Bettenauslastung bei weit unter 100 Prozent

Bereits heute liege die durchschnittliche Bettenauslastung im Klinikum Hochrhein bei deutlich unter 100 Prozent, so Rüttnauer. „Seltene Engpässe bei der Belegung sind weniger der Anzahl nicht vorhandener Betten geschuldet als vielmehr Engpässen bei der Personalverfügbarkeit zuzurechnen.“

SPD-Kreisrat Rolf Rüttnauer und die Albbrucker SPD-Gemeinderätin Britta Ebner im Mai bei einem Rundgang auf dem Areal des zukünftigen ...
SPD-Kreisrat Rolf Rüttnauer und die Albbrucker SPD-Gemeinderätin Britta Ebner im Mai bei einem Rundgang auf dem Areal des zukünftigen Zentralklinikums. Rüttnauer hält die geplanten 350 Betten für ausreichend. | Bild: Manfred Dinort

Durch die harte Arbeit aller Beteiligten habe in den letzten Jahren das Klinikum Hochrhein um wichtige Fachbereiche ergänzt werden können. „Mit dem neuen Zentralklinikum in Albbruck wird ein modernes Haus entstehen, das die medizinische Versorgung der Kreisbevölkerung auf hohem Niveau sicherstellen wird. Dies gilt es nicht im Vorhinein zu zerreden!“, so Rüttnauer.

2029 soll das neue Zentralkinikum in Betrieb gehen

Das neue Zentralklinikum des Landkreises Waldshut in Albbruck soll über die Grund- und Regelversorgung hinaus auch spezialisierte Leistungen erbringen. Vorgesehen sind hier ein Herzkatheter-Labor, ein Schlaflabor im Bereich der Pneumologie, technische Assistenzsysteme im Bereich der Chirurgie und Orthopädie sowie Palliativmedizin. Ende 2026 soll die Planung abgeschlossen sein und der Bau beginnen, 2029 soll das neue Krankenhaus in Betrieb gehen.