Ob Autofahrer, Anwohner oder Fußgänger – wer seit Februar 2025 in oder durch Kadelburg unterwegs war, wird dieser Baustelle zwangsläufig begegnet sein. Denn die Gemeinde Küssaberg setzt mitten im Ort innerhalb von 20 Monaten ein Großprojekt zur Modernisierung der Infrastruktur um. Die wichtigsten Ziele lassen sich grob in die Bereiche Wasserabführung und -versorgung, Elektrizität und Breitband und Verkehr unterteilen. Das soll sich in den einzelnen Bereichen verbessern.
Wasserabführung und Trinkwasserversorgung
Wasserabführung: Eine Verbesserung der Abführung von Regenwasser ist nach den Verwüstungen des Starkregenereignisses im Juni 2021 eines der dringlichsten Modernisierungsziele. Insgesamt werden mehr als 1,4 Kilometer an neuem Kanalrohr verlegt. Davon sind 750 Meter für die Abführung von Regen- und Mischwasser vorgesehen. Durch das verbesserte Kanalsystem werde die Abflusskapazität um gut 50 Prozent von vorherigen 1300 auf 2050 Liter pro Sekunde gesteigert, erklärt der leitende Ingenieur Andree Binninger. Zudem werde die Gefällesituation neben dem neuen Kreisverkehr in der Ortsmitte optimiert. Der Kreisverkehr wird zudem in Richtung Deckwiesenstraße leicht schräg liegen. Das dadurch entstehende Gefälle, soll Regenwasser zu den neben dem Kreisverkehr geplanten Einlaufschächten führen. Dennoch betont Andree Binninger: „Das Wasser, wie es dazumal gekommen ist, wird man nie in den Kanal bringen, aber wir haben eine ganz deutliche Verbesserung.“
Trinkwasserversorgung: Die übrigen 700 Meter an Kanal sind für die Trinkwasserversorgung vorgesehen. Eine Erneuerung ist notwendig, da das Material der alten Trinkwasserrohre nach Jahrzehnten der Nutzung nachgibt, was zu Rohrbrüchen führen kann. Mit einer Erneuerung kommt man dem zuvor.

Elektrizität und Breitband
Stromversorgung: Schaut man sich in der Kirchstraße um, so entdeckt man auf den Hausdächern noch so manchen Dachständer. Diese sollen nun durch modernere Erdkabel ersetzt werden. Das mache die Stromversorgung sicherer und widerstandsfähiger, erklärt Bürgermeister Manfred Weber. Die freiliegenden Leitungen über den Dächern seien nämlich deutlich anfälliger für Störungen durch Umwelteinflüsse.
Breitband: Im gleichen Zug mit dem Verlegen der Stromkabel ins Erdreich werden auch verschiedene Breitbandanbieter ihre Anschlüsse verlegen.
Verkehr
Autos: Die Verkehrssituation soll sich für fast alle Verkehrsteilnehmer verbessern. Der neue Kreisverkehr ersetzt die alte Kreuzung und verspricht einen verbesserten Verkehrsfluss für die rund 12.000 Fahrzeuge, die täglich die Hauptstraße durch Kadelburg passieren. Insgesamt wird es der vierte Kreisverkehr der Gemeinde Küssaberg sein, sagt Bürgermeister Manfred Weber. „Wir haben so positive Erfahrungen mit diesen Kreisverkehren gemacht“, erklärt er. Der leitende Ingenieur Andree Binninger ergänzt: „Ein Kreisverkehr bietet einfach den besten Verkehrsfluss und ist zudem sicherer als Ampeln.“
ÖPNV: Auch der ÖPNV soll von der Umgestaltung profitieren. Bisher gibt es an der Ortsmitte keinen Bushaltesteg, was zur Folge hat, dass Schüler und Fahrgäste auf Privatgelände warten müssen. Der geplante neue Bushaltesteg Richtung Waldshut wird mehr in Richtung Ortsmitte rutschen und Platz für drei Busse bieten. Das sei besonders morgens beim Schülerverkehr sinnvoll, erklärt Manfred Weber. Der Bussteig Richtung Rheinheim wird etwas versetzt zwischen Rheintal-Apotheke und Schanzstraße entstehen und etwas kleiner sein. Beide Haltestationen bieten den Wartenden einen Unterstand.
Fußgänger und Radfahrer: Für die Fußgänger werden in der neuen Ortsmitte 2000 Quadratmeter an neuen Gehwegen gebaut. Diese werden zudem von den vorherigen 1,5 Metern auf 2,5 Meter verbreitert. Dadurch sollen Passanten bequemer aneinander vorbeikommen und sich durch den größeren Abstand zur Straße sicherer fühlen. Eine doppelte Nutzung des Bürgersteigs als Fuß- und Radweg stehe auch im Raum, sei aber noch nicht sicher, verrät Bürgermeister Manfred Weber.