Susanne Schleinzer-Bilal

Seit 13. Mai sind drei Frauen unter dem Motto „Keine Kirche ohne Frauen, ohne Frauen keine Kirche“ im Kirchenstreik. Bis zum 26. Mai wollen Ulrika Schirmaier (Mitglied des Gemeindeteams Unterlauchringen und des Pfarrgemeinderats der Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St. Verena), Gertrud Bernauer-Eckert und Karin Höhl (beide aus dem Gemeindeteam Oberlauchringen) keine Kirche betreten. „Wir kämpfen vor allen Dingen für die Generation nach uns“, sind sich die drei Frauen einig.

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Am Freitag luden die Frauen zu einem Diskussionsabend in den katholischen Gemeindesaal in Unterlauchringen ein. Zahlreiche Interessierte waren der Einladung gefolgt. Die Moderation hatte Bernhard Scherer, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Mittlerer Hochrhein St. Verena, übernommen. „Durch Euer Dasein zeigt Ihr euer Interesse“, sagte Schirmaier erfreut und erklärte die Beweggründe für den Kirchenstreik. Ausschlaggebend sei die Aktion Maria 2.0 gewesen, bei der Frauen aus Münster zum Kirchenstreik aufgerufen haben, um gegen den Missbrauch und die Ausgrenzung von Frauen zu demonstrieren.

Gegen die Ausgrenzung von Frauen

„Uns geht es aber nur um die Ausgrenzung von Frauen“, stellte Schirmaier klar. „Wir haben seit 2000 Jahren eine Männerriege, die sich auf das Kirchenrecht beruft und Frauen den Zugang zu Kirchenämtern verwehrt“, sagte Schirmaier. Mit dem Kirchenstreik wollen die Frauen auf diese Ungerechtigkeit hinweisen. „Frauen übernehmen 70 Prozent der Kirchenarbeit und gehören nicht dazu“, ergänzte Mitstreiterin Gertrud Bernauer-Eckert. „Ohne das freiwillige Engagement von Frauen würde vieles nicht stattfinden“, bestätigte auch Karin Höhl, die Dritte im Bunde. Der Herrschaftsanspruch des Klerus widerspreche dem Evangelium, fuhr Höhl fort.

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Bei der Informationsveranstaltung erhielten die Frauen viel Zuspruch aus dem Publikum. Auf reges Interesse stieß auch der Beitrag von Judith Gigl aus Gottmadingen, die sich 2013 zur Priesterin der römisch-katholischen Kirche hatte weihen lassen. Ihr sei damals die Studienerlaubnis entzogen worden. Jetzt sei sie nicht im kirchlichen Dienst, sondern arbeite als freie Rednerin, erklärte Gigl. Paul Stoll aus Kadelburg, der sich selbst als engagierter Christ bezeichnet, sagte: „Frauen wird nicht zugetraut, das Amt des Priesters zu übernehmen, da müssen wir etwas bewegen.“

Entscheidungsträger haben Bedenken

Maria Frank aus Schwörstadt fragte, warum die Kirche die Berufung von Frauen verhindert. „Theologisch wäre es am besten, etwas zu machen über Maria Magdalena“, sagte Pastoralreferent Konrad Sieber und fuhr fort: „Das Problem ist, dass diejenigen, die entscheiden, Bedenken haben.“ Sie könnten nur Druck machen von unten und zusammenhalten, erklärte Schirmaier. “Wir wollen nicht alleine streiken, wir brauchen ganz viel Unterstützung von Männern und Ehrenamtlichen in der Kirche“, ergänzte Höhl.

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