Das Wandrelief „Unendliche Fläche und Kreation“ ist das jüngste Werk Erwin Rehmanns. Es wurde zu seinem 97. Geburtstag im November 2018 von dessen Bildhauerkollegen Daniel Waldner gefertigt. „Das Kunstwerk bedeutete während drei Monaten intensivste Arbeit für den Künstler, der es konzipierte, und für Daniel Waldner, der die Umsetzung realisierte“, blickte Kurator Tyrone Richards an der gut besuchten Vernissage am Samstag zurück. „Unendliche Fläche und Kreation” besteht aus Messing, Beton und Wollvelours. Die Verwirklichung von Rehmanns Idee war eine technische Herausforderung. Denn die Metallfläche sollte vier Millimeter stark sein – was zu einer Reihe von Versuchen führte, um das harte Material dehnen zu können. Waldner stellte dafür eine robuste Eisenkonstruktion her, in der die von Rehmann mit Einschnitten versehene Messingplatte eingespannt werden konnte.

Feines Ergebnis nach schwerer Arbeit

Doch es dauerte Monate, bis das Material dem entsprach, was Stiftungsratspräsident Christoph Rehmann-Sutter als ein „Ringen um die Dehnung der Unendlichkeit“ bezeichnete. Was im Ergebnis fein und poetisch wirkt, benötigte Cleverness gepaart mit schwerer Arbeit. Dazu Tyron Richards: „Es ist nicht nur wichtig, was man macht, sondern vor allem, wie man es macht.“

Begriff der Unendlichkeit

Erwin Rehmann hatte sich zeichnerisch seiner Vorstellung des Kunstwerks angenähert. Diese Blätter, ein kleiner Teil eines grossen Konvoluts, sind seit Samstag für die Öffentlichkeit erstmals zu sehen. Manche enthalten von Hand geschriebene Hinweise, andere stehen wortlos für sich. Im selben Raum im Erdgeschoss befindet sich ein Glaskasten mit Materialproben sowie eine Beschreibung des Kunstwerks inklusive einer Mini-Dokumentation des Arbeitsprozesses. Hinzu kommt eine Audio-Station, an der Erwin Rehmann in einem Gespräch über den Begriff der Unendlichkeit zu hören ist. An der Vernissage stand also nicht nur das Kunstwerk als Resultat im Mittelpunkt, sondern auch der komplexe Prozess, der dazu geführt hat – mit all seinen Wendungen, philosophischen Ansätzen und gelegentlichen Zufällen. Der Zufall, so Erwin Rehmann, „gehört immer zum Leben dazu“.

Skulptur braucht die richtige Spannung

Was in der kleinen, aber feinen Schau ausserdem zum Vorschein kommt, ist der musikalische Aspekt in Rehmanns Werk. „Wie die Saite einer Geige genau die richtige Spannung braucht, um den optimalen Ton zu erzeugen, braucht auch seine Skulptur die richtige Spannung“, erklärte Tyrone Richards. Im Obergeschoss befindet sich die im März eröffnete Ausstellung „Philipp Fuchs fotografiert Spuren in Erwins Laufenburg“. Der nächste Anlass findet am Samstag, 4. Mai, statt. Dann können Kinder Porzellan bemalen – vielleicht ergeben sich daraus Geschenke zum Muttertag.