Fabienne Huber

Mehr als 600 Jahre gehörte Laufenburg zum Herrschaftsbereich der Habsburger, die Stadt war sogar Residenzort einer Seitenlinie dieser bedeutenden europäischen Adelsfamilie. Daran erinnern beiden Laufenburg seit einiger Zeit mit den Habsburger Wochen. In deren Rahmen fanden sich am Donnerstagnachmittag gut 30 Geschichtsinteressierte Gasthaus Hotel „Rebstock“ ein, um einen Vortrag Stadtarchivar Martin Blümcke zu hören.

Kenntnisreich und humorvoll

Über zweieinhalb Stunden lang führte Blümcke kenntnisreich und humorvoll durch 1000 Jahre Geschichte der Adelsfamilie, die sich über 40 Generationen von Guntram dem Reichen (gestorben 973) bis zu Kaiser Franz Joseph I. (1830 bis 1916) und bis in unsere Tage hinzog. In Laufenburg noch heute unvergessen und zum Beispiel bei Stadtführungen immer gerne bemüht ist Graf Hans, der letzte Spross der Laufenburger Seitenlinie.

Ehe kommt nicht zustande

Im jungen Alter von 13 Jahren wurde dieser Johann IV., wie er offiziell hieß, der gerade mal zehnjährigen Herzlaude von Rappoltstein versprochen, deren große Mitgift die Habsburg-Laufenburger aus ihren immerwährenden Geldnöten befreien sollte. Die Ehe kam allerdings nicht zustande, möglicherweise wegen Zweifeln an der Fruchtbarkeit des Grafen Hans. Allerdings zeugte dieser in einer späteren Ehe dann doch drei legitime Kinder. Herzlaude jedenfalls kehrte wieder ins Elsass zurück . „Und das Schlimmste, sie nahm auch ihre Mitgift wieder mit“, so Blümcke lachend.

Noch mehr Schmackhaftes

Trotz der Länge des Vortrages, blieb das Interesse bis zum Ende überwiegend vorhanden. Die Buchteln, die der „Rebstock“ kostenfrei servierte, machten das Thema zusätzlich schmackhaft. Eine weitere Anekdote Blümckes handelte von dem Brief, den der Leibarzt von Maria Theresias an deren Gatten schrieb. Darin stand, dass dieser sich doch mehr auf deren sexuelle Bedürfnisse einlassen solle. Der ärztliche Rat zeitigte Erfolg. Aus der Ehe gingen 16 Kinder hervor.

Mythos Habsburg lebt weiter

Blümcke beschrieb auch das Ende der Habsburgischen Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg. Sohn des letzten Kaisers war Otto von Habsburg (1912 bis 2011). Dieser besuchte in den 1980er-Jahren Laufenburg/CH und wurde dort überaus freudig empfangen. „Der Mythos Habsburg lebt weiter und Sie hoffentlich auch“, verabschiedete Martin Blümcke seine Zuhörer.

Kenner der Laufenburger Geschichte

In der Laufenburger Geschichte kennt sich Blümcke aus wie kaum ein anderer. Nach seinem Studium unter anderem der Volkskunde und Geschichte leitete er beim Süddeutschen Rundfunk lange die Redaktion Land und Leute. Nach Beginn seines Ruhestands 2000 zog er nach Laufenburg, wo er nicht nur ehrenamtlicher Stadtarchivar ist, sondern auch im Museum „Schiff“ schon zahlreiche lokalgeschichtliche Ausstellungen mitgestaltet hat. In dieser Zeitung hat Blümcke übrigens schon zahlreiche historische Beiträge veröffentlicht.