Christian Haller, Romanautor, Dichter und Dramaturg, ist ein wortgewandter Beobachter und ein präziser Chronist seiner selbst. Mit ihm hat Laufenburg einen anerkannten Schriftsteller von internationalem Format. Am Mittwoch, 28. Februar, feiert er seinen 75. Geburtstag.
Seinen Geburtstag feiert der Schriftsteller, der gerne in der Abgeschiedenheit der Laufenburger Altstadt lebt und arbeitet, allerdings nicht alleine. Im Künstlerhaus im schweizerischen Boswil wird ihm an der Feier ein musikalisch-literarischer Blumenstrauß überreicht. Eingeladen dazu ist am 28. Februar ab 19.30 Uhr jedermann. Zudem wird es einen Vorgeschmack auf eine CD-Produktion mit Vertonungen von Christian Hallers Gedichten geben. Das Liedduo Brütsch und Engeli mit dem in Laufenburg wohnhaften Tenor Tino Brütsch und dem Pianisten Benjamin Engeli, wird in einer Uraufführung zwei vertonte Gedichte vortragen.
„Am Fluss zu leben, ist einfach wunderbar“, sagt Christian Haller, den Blick auf das Strömen des Rheins gerichtet, der vor seinem Haus vorbeifließt, wo er seit 1994 lebt. Der Fluss ist für ihn Quelle der Inspiration. Die Oberfläche des Wassers erscheint ihm wie eine Landschaft, die sich jedoch ständig verändere. Nie sei der Fluss gleich, immer in Bewegung. Als Metapher findet sich der Fluss in seinen Werken immer wieder.
Wie der Fluss stets in Bewegung ist, so ist es auch sein Lebensweg. Lange habe es gedauert, bis er mit seinen Werken den literarischen Durchbruch erreichte, und es sei schwierig gewesen, erzählt Christian Haller. Dabei war ihm schon in ganz jungen Jahren klar, er wolle Schriftsteller werden. Bis er diesen Weg erfolgreich beschreiten konnte, studierte er Zoologie, war unter anderem Bereichsleiter der „Sozialen Studien“ am Gottlieb-Duttweiler-Institut und Dramaturg am Theater „Claque“ in Baden.
Das Schreiben war in all den Jahren für ihn enorm wichtig, wenn es auch mit viel Frustration einherging, wie er erzählt. Dabei ist er dennoch nie von seinem literarischen Weg abgewichen. „Ich wollte mich nie verbiegen“, betont Haller. Schließlich bekam er die Bestätigung, auf die er lange warten musste. Christian Haller veröffentlichte Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke. Für seine „Trilogie des Erinnerns“ wurde er 2006 mit dem Aargauer Literaturpreis und 2007 mit dem Schiller-Preis ausgezeichnet. 2015 erhielt Christian Haller den Kunstpreis des Kantons Aargau.
Jetzt hält Haller literarische Rückschau auf sein Leben. Zwei Bücher seines autobiografischen Romanwerks, „Die verborgenen Ufer“ und „Das unaufhaltbare Fließen“, sind bereits erschienen. Der dritte Band der Trilogie sei derzeit in Arbeit, wie Christian Haller verrät. Die Prosa steht zwar im Mittelpunkt seines Schaffens, dennoch ist er der Lyrik, mit der er begonnen hat, stets treu geblieben. Nach einem langen Weg des Werdens ist jetzt das Versepos „Reise im Korbstuhl“ erschienen. An der Geburtstagsfeier wird der Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart aus diesem Buch lesen.
Vertonte Gedichte
Der in Laufenburg lebende Tenor Tino Brütsch und Pianist Benjamin Engeli haben ein Projekt gestartet, in dem Gedichte von Christian Haller von namhaften Komponisten für Tenor und Klavier vertont werden. Im Sommer werden die Stücke mit Brütsch und Engeli aufgenommen. An Hallers Geburtstagsfeier wird im Künstlerhaus Boswil eine Vorpremiere stattfinden. Am 18. August gibt es in Laufenburg einen Liederabend mit CD-Taufe. Weitere Liederabende sind am 23. September im Zimmermannshaus in Brugg und am 25. November in Suhr geplant.