17 Jahre nach der Eröffnung des Rehmann Museums ist dort immer noch Neues möglich. Das bewiesen am Samstag Gianni Vasari und Markus Waber mit einer Kunstperformance. Das hat es im Rehmann-Museum noch nicht gegeben: Zwei Künstler, die die aktuelle Ausstellung „Feuer fangen!“ mit Bildern und Objekten bestücken, malten am Samstagnachmittag ein zwei mal vier Meter grosses Bild. Die Befürchtung, dass sie sich dabei in die Quere kommen könnten, erwies sich früh als unbegründet.

Gemeinsames Arbeiten auf kleinem Raum

Vasari und Waber demonstrierten, dass gemeinsames Arbeiten auf kleinem Raum möglich ist und sogar einen spannenden Prozess in Gang bringen kann. „Wir haben nichts abgesprochen“, stellten die Beiden gleich am Anfang klar. Vasari und Waber kennen sich zwar schon seit über 40 Jahren, aber gemeinsames Schaffen an einem Bildträger gehört zu den Ausnahmen. In den 1990er Jahren hätten sie einmal zusammen ein Bild gemalt, erinnerten sie sich, seither nicht mehr.

Déjà Vu mit Langzeitwirkung

So war es für die beiden Künstler quasi ein Déjà Vu mit Langzeitwirkung, als sie im Rehmann Museum sich vor Publikum an die Gestaltung einer grossen weissen Fläche machten. Die nicht, wie beabsichtigt, aus Leinwand, sondern aus zwei Bogen Papier bestand. Die Leinwand sei zwar bestellt gewesen, aber nicht rechtzeitig eingetroffen, lautete die Erklärung. Immerhin war das Papier von guter Qualität, denn es riss nicht, was viel heisst, weil die zwei Maler recht druckvoll vorgingen. Vor allem Gianni Vasari, der die Farbe mit den Händen schwungvoll auftrug. Markus Waber benutzte Pinsel und gab mit dem ersten Strich sozusagen die Temperatur vor.

Künstler wechseln die Seiten

Die beiden Künstler fanden schnell zusammen. Vasari bemalte zuerst die linke Seite, Waber die rechte. Nach einer Viertelstunde wechselten sie erstmals die Seiten. Es kam, wie es kommen musste: Einer malte dem anderen drein. „Konflikte werden zwischen uns farbig ausgetragen“, schmunzelte Vasari. Was das gemeinsame Arbeiten erleichtern würde, fügte er hinzu, „ist, dass Markus für mich wie ein Bruder ist und umgekehrt ist es vielleicht auch so“.

Bild als fröhlicher Kosmos

In drei Stunden wollten sie mit dem Bild fertig sein, aber bereits nach einer Stunde hatte es Gestalt angenommen. Figuren waren deutlich zu erkennen, ebenso eine Landschaft, bestehend aus Himmel, Wiesen, Wasser. Zähne blitzten durch, Hände griffen nach etwas Unbestimmtem, Orange traf auf Hellblau, Grün auf Zitronengelb. Das Bild entwickelte sich zu einem fröhlich-bunten Kosmos mit kräftigen Kontrasten und spontanen, interessanten Ideen. Was mit dem Bild geschieht, liessen Waber und Vasari offen. „Das ist völlig zweckfrei“, erklärten sie. An der Finissage der Ausstellung am 9. Februar wollen sie mit der zweiten Kunstperformance nachlegen.