Als seine Mutter spürte, dass die Wehen einsetzten, lief sie von Rhina über die Laufenbrücke ins schweizerische Krankenhaus zu den Gengenbacher Schwestern und gebar dort am 5. November 1883 ihren Sohn Alfred. Der aufgeweckte Bub wurde vom Lehrer Johann Egger in der Volksschule gefördert und absolvierte dann eine kaufmännische Lehre.
Aufstieg zum Prokuristen
Als im Sommer 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, war der 31-Jährige schon stellvertretender Bürgermeister in Rhina. Da der Ortsvorsteher zum Militär eingezogen wurde, war Alfred Joos die Nummer Eins in der Gemeinde. Ein Jahr später sollte in seinem Heimatdorf neben dem Kraftwerk die kriegswichtige Elektro-Nitrum angesiedelt werden. Beim Grunderwerb vermittelte Joos erfolgreich zwischen dem Käufer und den örtlichen Eigentümern. Nach dem Krieg wurde er bei der Enag angestellt und stieg bis zum geschätzten Prokuristen auf.
Wanderer und Naturforscher
Zugleich war er ein Wanderer, ein Naturbeobachter, ein Waidmann, der die Rhinaer Jagd gepachtet hatte, ein Lesehungriger in Sachen Geschichte und ein Poet. Viele Gedichte und das Hauensteiner Lied bezeugen das. Auch die Erzählung „Schwere Tage“, die davon berichtet, wie das Thimos-Hänsele vor 1800 in den Krieg zwischen Österreich und Frankreich hineingezogen wurde und mit viel Glück und Hilfsbereitschaft überlebte.
In der Oberhofer Festwoche ist im letzten Jahr dieses Schicksal als Erzähltheater mit großem Erfolg präsentiert worden.
Als 1924 die Narro-Altfischerzunft Laufenburg als Verein gegründet wurde, war Alfred Joos maßgeblich daran beteiligt. Wie auch ein Jahr später an der Bildung der Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde, die auf den ehemaligen politischen Zusammenhang rechts und links des Rheins in Vorderösterreich beruht. In deren Zeitschrift „Vom Jura zum Schwarzwald“ und in den Tageszeitungen in der Region von Waldshut bis Freiburg hat er seine geschichtlichen Forschungen und seine gekonnten Beschreibungen veröffentlicht.
Am 26. Juni 1940 ist Alfred Joos im Alter von 57 Jahren nach einer Krebserkrankung gestorben und zwei Tage später bei großer Beteiligung in Murg beerdigt worden. Nach dem Krieg hat die Stadt Laufenburg einen Abzweig der Steigmattstraße in der Oststadt Alfred-Joos-Weg benannt.
Pflege von Bussard Bubi
Das Foto von 1930 zeigt den 47 Jahre alten Alfred Joos in der Tracht eines zünftigen Waidmanns. Dieses Bild hat dieser Tage Raimund Huber aus Rhina, genannt Fuzzi, dem Stadtarchiv geschenkt. Auf der Faust trägt Alfred Joos wie ein Falkner einen Bussard. Seine Geschichte steht auf der Rückseite des Fotos:
"Der Bussard Bubi wurde am 30. Juli 1930 durch Weber/Rhina eingeliefert. Schusswunde am linken Flügel. Wunde bereits mit Maden gänzlich durchsetzt. Behandlung: Auswaschen und Einpinseln mit Jodtinktur. Futter: Gehacktes Rohfleisch und als Dessert tote Mäuse und Spatzen. Heilungsprozess verlief gut und rasch. Bubi wurde im gewissen Grade zutraulich und ließ sich auf die Hand nehmen. Am 8. August verriss er die dünne Schnur, mit der er im Gartenhaus angefesselt war, und entflog gesund wieder seiner Waldheimat zu."