Mit Eigensinn und Geradlinigkeit hat sich Willi Schoder einen Namen in der Kunstszene gemacht. Ein Höhepunkt war die Soloausstellung 1993 im Aargauer Kunsthaus Aarau, wo ungegenständliche Tafelbilder aus dem Zeitraum von 1959 bis 1992 gezeigt wurden. Nach dieser Würdigung hat er es nicht locker genommen. Hat weiter gemalt, was ihm in den Sinn kam, sogar Landschaften und Stillleben mit Orchideen in seiner meisterhaften Aquarelltechnik.
Aquarelle und Collagen
Aquarelle sind auch in der Ausstellung in Wölflinswil zu sehen, mit Motiven von seinen Reisen oder von seinem Wohnort Laufenburg, außerdem Schriftbilder und Collagen. Letztere kreisen um Krieg und Frieden, woraus er einen kleinen Raum im Gemeindehaus zu „etwas Kapellenartigem“ gestalten will. Willi Schoder ist ein Maler aus Leidenschaft und Überzeugung seit rund 70 Jahren. Dass er nun in Wölflinswil eine Rückschau wagt, bedeutet: Vieles wird nicht gezeigt. Aber das, was er zusammen mit seiner Frau Susanna Brogli-Schoder ausgesucht hat, hat Substanz, Tiefe, Größe.
Willi Schoder, geboren am 15. Juni 1930 in Windisch, hat von 1946 bis 1950 das Lehrerseminar in Wettingen absolviert. Danach war er bis 1955 Lehrer in Hottwil. Zwischendurch begab er sich zwecks Kunststudium nach Paris ins Atelier des Kubisten André Lhote. In dieser Zeit hat er den Bildhauer Erwin Rehmann kennen gelernt, damals Zeichenlehrer an der Bezirksschule in Laufenburg. Rehmann bot Schoder an, für ihn die Vertretung zu übernehmen, was wiederum an die Bedingung, das Zeichenlehrerpatent zu erwerben, geknüpft war.
Weshalb Schoder ein Jahr lang die Kunstgewerbeschule in Basel besuchte. Erwin Rehmann bezeichnet er heute als „wichtigen Kollegen“, der ihn inspiriert und beeinflusst hat. Aber Schoder wäre nicht Schoder, wenn er nicht seinen eigenen Weg gegangen wäre. Von 1955 bis 1992 war er Zeichenlehrer mit Teilpensum an der Laufenburger Bezirksschule. Im Zweitberuf war er Künstler. Hinzu kam sein kommunales und soziales Engagement: Baukommission, Farbberatung in der Laufenburger Altstadt, kulturelle Anlässe, Parteipolitik. Sein künstlerisches Schaffen wurde mit zwei Bundesstipendien sowie einem kantonalen Werkbeitrag ausgezeichnet.
Die Ausstellung in Wölflinswil „wird abwechslungsreich“, sagt Schoder. Dem Zufall überlässt er nichts. Und sich zurücklehnen, will er auch nicht. Erst diese Woche hat er ein Bild fertig gemacht, ein 30 mal 30 Zentimeter großes Format in leuchtenden Farben, die einander sowohl abgrenzen als auch ergänzen. Solche Kontraste bilden quasi den roten Faden in Schoders Werk. Er lässt sich in keine Schublade stecken, Gegensätze sind für ihn nicht tabu. Das wird in Wölflinswil deutlich, wenn er einem der frühesten Bilder, „Mädchen mit Blume“ von 1955, denselben Stellenwert einräumt wie den schon fast sakral wirkenden, neueren geometrischen Arbeiten.
Die Ausstellung ist im alten Gemeindehaus in Wölflinswil. Vom 24. Oktober bis 8. November, geöffnet jeweils Samstag und Sonntag von 13.30 bis 17 Uhr.