Die Laufenburger Fasnacht kann mit Narronen, Elfern, Löwen und Stadthäxen aufwarten, mit Tschättermusik und Guggenmusik. Doch in puncto Schnitzelbank herrscht im badischen Städtle Fehlanzeige. Das ist ein nicht hinnehmbarer Zustand, befanden Raimund „Fuzy“ Huber und der Verfasser dieser Zeilen. Also setzten wir uns vor ein paar Wochen zusammen, um Themen für unseren Schnitzelbank zu sammeln, geeignete Melodien zu finden und Verse zu schmieden. Zweimal übten wir noch. Dann wurde es ernst mit lustig.

Weltpremiere als Schnitzelbänkler

Für unsere Weltpremiere als Schnitzelbänkler hatten wir uns den Zweiten Faißen ausgesucht. Die abendliche Tschättermusik war noch nicht verklungen, als wir mit dem Akkordeon auf dem Buckel unsere Tournee begannen. Rhina, Berg, Städtle lauteten die Stationen. In mal mehr mal weniger gefüllten Lokalen trugen wir unter dem Namen Städtle-Echo vor einem mal mehr mal weniger närrischen Publikum unsere Werke vor.

"Bis dä Iikaufswage bricht"

In Laufenburg, wo die Einheimischen ihre täglichen Besorgungen in Murg oder Albbruck erledigen, weil sie im Laufenpark ohne grünen Zettel Exoten sind, ist ein Lied über den Schweizer Einkaufstourismus ein Muss. Das sollte denn auch unser bejubelter Opener sein. „Im Lidl poschte isch ä Pflicht, bis Iikaufswage bricht“, sangen wir auf „Vo Luzärn uff Wäggis zue“. Und weiter: „Denn stönn si alli vor äm Zoll, Kofferraum isch rappelvoll.“

"Uff dä badsche Iisebahne"

Rappelvoll ist auch manches Abteil der Hochhreinbahn. Wenn sie denn überhaupt mal fährt. Das wurde unser zweiter Song. Zur Melodie einer bekannten schwäbischen Weise trugen wie die traumatisierenden Erlebnisse eines Bahnreisenden vor: „Uff badsche Iisebahne gibts gar viele Haltstatione: Singe, Waldshut, Laufeburg und vor Säckinge kunnt Murg. Willsch du mit dem Zügli fahre, drohe mancherlei Gefahre, häsch di Geld grad iinegschteckt, scho isch Automat verreckt.“

"Kein Wohnblock auf dem Rappenstein"

Auch die Proteste gegen den Bau von drei Mehrfamilienhäusern auf dem Rappenstein waren für uns Schnitzelbänkler ein gefundenes Fressen. Für die Pointe hatte, wie so oft, schon das wirkliche Leben gesorgt. Denn ausgerechnet ein Laufenburger, der die Landschaft berufswegen mit Betonbauten zustellt, ist einer der größten Gegner des Projekts. „So Wohnschachteln wie am Bückle, die will er hier gar nicht sehn. Er baut sie zwar, aber nur wenn sie nicht in sei’m Blickfeld stehn“, trällerten wir.

"Sunscht werd i no verruckt"

Und natürlich mussten wir auch noch Bernhard Gerteis nach dessen Abschied aus dem Gemeinderat eine gesangliche Würdigung in Form eines Blues nachschicken: Als Bürgermeischder Krieger siin gröschde Opponent mo wiit und breit Benni Gertiis kennt. Doch Ende November, do hät’s en durchzuckt: ‚I mue go, sunscht werd i no verruckt!’“

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Wie geht unsere junge Karriere als Schnitzelbänkler weiter? Gut möglich, dass am Zweiten Faißen 2020 das Städtle-Echo wieder erklingt. Voraussetzung ist natürlich, dass wieder Schnitzelbankwürdiges geschieht.