Laufenburg Auf das glatte Parkett der Klaviermusik zu vier Händen gewagt haben sich Gabriela Fahnenstiel, Leiterin der Konzertreihe, und ihre armenische Kollegin Shahane Zurabova-Masan. Beim zweiten Konzert der Mary Codman Classics in dieser Saison im ausverkauften Panoramasaal des Schlössles waren sogar die Plätze am Fenster begehrt.

Im Gegensatz zu langjährigen namhaften Klavierduos haben die beiden Pianistinnen für diesen Anlass auf der Klavierbank spontan zusammengefunden, wobei sie sich im Part der ersten und zweiten Spielerin abwechselten. Dabei überraschten sie bei dieser heiklen pianistischen Kommunikation durch eine gute Sprachregelung: Das Zusammenspiel war erfreulich, der Klavierton überaus kräftig, und an Spieltemperament mangelte es den Beiden mitnichten. Der vierhändige Einsatz war akkurat und größtenteils perfekt. Gerade in den zahlreichen Tänzen von Brahms und Dvorák gefiel, wie Fahnenstiel und Zurabova rhythmisch und manuell im Gleichschritt und Gleichklang waren. Das Programm brachte Standardwerke für dieses Genre, alles viel gespielte Repertoirestücke.

Warten auf Schubert

Hatten sich die beiden Pianistinnen zuvor bei einer Auswahl der Ungarischen Tänze von Brahms und der Slawischen Tänze von Dvorák dynamisch und mit energischem Zugriff schon mächtig verausgabt, so mussten dann noch einmal alle Kraftreserven für Schubert mobilisiert werden. Dies vielleicht weniger bei den beiden Ausführenden als bei den Zuhörern. Nach dem langen Programm mit einer Mozart-Sonate, deren schönen, ruhigen, melodischen Mittelsatz die Interpretinnen gut aushorchten, und reichlich Tänzen (zehn!) stellte das Hauptwerk des Abends doch große Anforderung an Konzentration und Aufmerksamkeit. Als die berühmte f-Moll-Fantasie von Schubert erklang, wurde es draußen vor den Panoramafenstern schon langsam dunkel: die richtige düstere Stimmung für dieses tragisch getönte Meisterwerk.

Für manchen Zuhörer mochte es nicht leicht gewesen sein, sich nach den beschwingten Tänzen vor und nach der Pause in das fatalistische Anfangsmotiv dieser melancholischen Musik einzufinden. Doch es ereignete sich eine Interpretation mit genügend Legatospiel, Spannung und Kontrasten, eine gelungene Mischung zwischen kantabler Melodik und dramatischer Gestik.

Schon zuvor bei den von Folklore inspirierten Tänzen von Brahms und Dvorák – ehemals dankbare Beiträge zum Hausmusikrepertoire – hatten die vier Hände viel zu tun und der Steinway-Flügel klang reichhaltig, voluminös und vollstimmig. Die Brahms-Tänze „nach ungarischer Art“ waren glänzend und mit viel Verve gespielt. Noch unterhaltsamer waren die tschechischen Tanzformen von Dvorák, die zum Besten der vierhändigen Gattung zählen.

Das Publikum, darunter der neue Burgschreiber Knut Diers, war überaus angetan von diesem erstmaligen Konzert für vier Hände in der Mary-Codman-Classics-Reihe. Wie Maria Theresia Rist vom Förderverein Kultur im Schlössle erwähnte, kam die musikalische Verbindung durch Adrian Oetiker zustande, bei dem die beiden Pianistinnen studiert haben. Für die „magischen vier Hände am Steinway“ (Rist) hätte man noch 20 weitere Karten verkaufen können. Fahnenstiel und Zurabova empfahlen sich nach diesem Laufenburg-Debüt als ein gut aufeinander eingestelltes und abgestimmtes Klavierduo.