Das Public Viewing anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in der Murger Mitte hatte viele Generationen und Nationalitäten vereint. Die Veranstaltung war von der Gemeinde Murg ausgerichtet worden, der Eintritt war frei. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2020 soll das wieder so sein. Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung am Montagabend, das Public Viewing erneut auszurichten.
Mit 15 Ja-Stimmen sprach sich eine satte Mehrheit der Gemeinderäte für eine Neuauflage des Public Viewings 2020 auf der Murger Mitte aus. Allerdings erst, nachdem das Projekt auf seine Kosten hin gründlich durchleuchtet worden war. Knackpunkt waren die 21 000 Euro, die von der Gemeinde Murg für das Event aufzubringen sind (unter anderem Firma Eurosound Technik, Gema, UEFA-Lizenzgebühren, Versicherung und Security).
3000 Besucher bei drei Übertragungen
Dass das Public Viewing im vergangenen Jahr ein tolles Ereignis in der Murger Mitte war, darin waren sich am Ratstisch alle einig. Denn obwohl die Deutsche Nationalmannschaft früh ausschied, waren bei drei Übertragungen gut 3000 Besucher aller Generationen in die Murger Mitte gepilgert. „Das hatte Volksfestcharakter. Das haben wir sonst so nicht“, plädierte Gemeinderätin Gabriele Kreutz-Döbele (CDU) dafür, das Event zu wiederholen. Ebenso Georg Kirschbaum (SPD): „Wir wollten die Murger Mitte ja beleben.“
Die Kritiker könnten sich ein Eintrittsgeld vorstellen. Die Niederhofer Ortsvorsteherin Edith Becker (FW) meinte: „Wir sollten uns langsam mal überlegen, wo wir auch etwas einnehmen können.“ Angelika Eckert (CDU) schlug vor, die Organisation einem Verein zu übertragen. Ortsvorsteher Roland Baumgartner (FW), „hin- und hergerissen“, brachte die Firma Eurosound als eventuellen Ausrichter mit ins Spiel. Sonja Sarman (Grüne) lehnte Eintrittsgeld mit dem Hinweis auf die vielen Kinder und Jugendlichen ab, die am Public Viewing teilnehmen.
Event führt Gemeinde zusammen
Klaus Bossert (Grüne), Befürworter eines Public Viewings, erinnerte daran, dass im Leitbild der Gemeinde Murg unter anderem auch die Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Murger Bürger als Ziel genannt ist: „Es gibt Effekte, die man nicht als Geldwert betrachten kann“, begrüßte Bossert das Zusammentreffen von Murger und Ortsteilen bei einem solchen Event und ergänzte: „Wo es noch immer Animositäten zwischen oben und unten gibt.“
Das Thema Verein wurde von Timo Strasser (FW), auch Vorsitzender des Gewerbevereins Murg, aufgegriffen. Er will das Thema im Vorstand ansprechen. Bürgermeister Adrian Schmidle meinte skeptisch: „Das kann kein Verein schultern.“