Zum Jahreswechsel haben wir die Bürgermeister im westlichen Landkreis Waldshut per Mail wieder um die Beantwortung von acht teils persönlichen, teils die Gemeinde und die Politik betreffenden Fragen gebeten. Hier die Antworten des Murger Bürgermeisters Adrian Schmidle. Er würde gerne in eine Tagespflegeeinrichtung für ältere Mitbürger investieren.
Welches politische Ereignis – kommunal, national oder international – hat Sie dieses Jahr besonders gefreut?
Mich hat besonders gefreut, wie reibungslos die Gemeinderatswahl ablief und wie engagiert das neue Gremium zusammenarbeitet. Auch die Ortschaftsräte in Niederhof, Oberhof und Hänner sowie die Ortsvorsteher zeigen großen Einsatz und harmonieren hervorragend. Das motiviert und schafft eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung unserer Gemeinde.
Welche Entwicklung – kommunal, national oder international – macht Sie besonders besorgt?
Die zunehmende Tendenz zur Abschottung, gerade mit Blick auf die „America first“-Politik in den USA, macht mir Sorgen. Wenn jeder nur an sich denkt, bleibt das Gemeinsame auf der Strecke. Ebenso bereitet mir der anhaltende Krieg in der Ukraine großes Unbehagen – er zeigt, wie zerbrechlich der Frieden ist. Und leider nimmt die Zahl der globalen Krisenherde weiter zu, statt abzunehmen.
Welches ist das wichtigste Projekt, das 2024 in Ihrer Gemeinde verwirklicht wurde?
Hier gibt es einige Erfolge, die uns stolz machen. In Hänner entsteht das neue Feuerwehrgerätehaus für den Ausrückebereich Nord – ein wichtiger Schritt für unsere Sicherheit. Der SV Niederhof konnte sich über die Fertigstellung des lang ersehnten Kunstrasenplatzes freuen, was nur durch außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement möglich war. Eine weniger sichtbare, aber ebenso wichtige Aufgabe ist die Modernisierung unserer 45 Jahre alten Kläranlage, welche hohe Investitionen erfordert.
Was ist die wichtigste Sache, die auf Ihrem Schreibtisch liegenblieb?
Ich versuche, Dinge direkt anzugehen und nicht aufzuschieben. Jedoch ist die Arbeit in einer Gemeinde ein kontinuierlicher Prozess: Neue Ideen und Chancen entstehen ständig und nicht alles lässt sich sofort umsetzen. Ich setze Prioritäten und plane nachhaltig.
Was ist das wichtigste Projekt, das Sie 2025 in Ihrer Gemeinde angehen oder abschließen wollen?
Ein zentrales Ziel ist die Fertigstellung des Glasfaserausbaus in den Ortsteilen Oberhof und Hänner und der Start des Ausbaus in Murg und Niederhof. Schnelles Internet ist heute eine unverzichtbare Infrastruktur, die wir unseren Bürgerinnen und Bürgern bieten wollen.
Was wird die Entwicklung in Ihrer Gemeinde 2025 besonders prägen?
Die finanziellen Spielräume der Gemeinden werden enger und wir müssen noch konsequenter zwischen Pflichtaufgaben und Wünschen abwägen. Gleichzeitig sehe ich das als Chance, das Ehrenamt noch stärker in den Fokus zu rücken. Wenn Bürgerinnen und Bürger bereit sind, Projekte mit Eigeninitiative und Herzblut zu unterstützen, können wir gemeinsam viel erreichen – auch mit begrenzten Mitteln.
Stellen Sie sich vor: Ein vermögender Gönner stellt Ihrer Gemeinde zwei Millionen Euro zur freien Verfügung. Wofür sollte dieses Geld eingesetzt werden?
Ich würde es in eine Tagespflegeeinrichtung für unsere älteren Mitbürger investieren. So könnten wir sie unterstützen, möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben und gleichzeitig ihre Familien entlasten.
Was wünschen Sie sich 2025 persönlich?
Ich wünsche mir vor allem Frieden in der Welt und Gesundheit für meine Familie.