Das Jahr 2000 war ein echtes Schicksalsjahr für Oberhof, den kleinsten Ortsteil der Gemeinde Murg. Denn in diesem Jahr fielen die Würfel für den Bau eines Gemeindesaals – ein echter Herzenswunsch der Oberhöfer. Die Rede ist von der Thimoshalle Oberhof, die sich zu einem wichtigen Ort der Begegnung entwickelte.
Es brauchte viel Beharrlichkeit seitens Oberhof, bis die Thimoshalle endlich auf die Agenda der Gemeinde Murg kam. Erste Pläne stammten noch aus dem Jahr 1997, als Oberhof beim Wettbewerb zur Dorfverschönerung des Landkreises Waldshut zum schönsten Dorf im Kreis gekürt wurde. Ein Antrag auf Zuschuss vom Land wurde ein Jahr später abgelehnt. Erst beim dritten Anlauf gab das Land endlich grünes Licht. Ortsvorsteher war damals Hanspeter Biehler.
Eine richtig knappe Entscheidung
Die nächste Hürde war der Gemeinderat. Weil keine Haushaltsmittel eingestellt worden waren, musste erst einmal Überzeugungsarbeit geleistet werden. Die Zeit für Zuschüsse drängte, als im Mai 2000 die Murger Ratsrunde zur ersten Besprechung zusammenkam. Bis über den Sommer hinaus hielt das Projekt alle in Atem und wuchs zu beachtlichen Ausmaßen an.
Vom einfachen Gemeindesaal um rund 870.000 Deutsche Mark bis hin zur Mehrzweckhalle um geschätzte 1,9 Millionen Deutsche Mark. Da wurde Skepsis laut und an andere Dringlichkeiten wie die Sanierung des Freibades oder des Flachdachs der Murgtalhalle erinnert. Die Abstimmung für oder gegen Thimoshalle ging auch denkbar knapp aus: mit nur elf zu zehn Stimmen für das Projekt.
Baubeginn war im Jahr 2001, und nur ein Jahr später feierte ganz Oberhof die Einweihung der Mehrzweckhalle. Dass sowohl Zeit- als auch Kostenrahmen von 1,9 Millionen Mark eingehalten werden konnten, hat viel mit dem Engagement der Oberhöfer zu tun.
Rezeptbuch hilft beim Hallenbau
Das ganze Dorf packte beim Bau der Halle mit an. Der Einsatz der Ehrenamtlichen, insbesondere für Malerarbeiten und Außenanlage, addierte sich auf 1.100 Stunden. Um auch Bares einbringen zu können, wurden drei Buurefeste organisiert, deren Erlös mit in die Finanzierung der Halle einfloss. Oberhöfer Frauen gaben sogar ein Kochbuch mit 200 handgeschriebenen Rezepten heraus, das zugunsten der Halle verkauft wurde.

Noch im Jahr 2001, also noch vor Fertigstellung der Thimoshalle, gründete sich der Verein Gesund und Fit in Oberhof (GFO). Anfänglich waren es 37 Mitglieder im Verein, inzwischen ist sicher die Hälfte der 800 Einwohner von Oberhof in den zahlreichen Abteilungen aktiv. Auch von anderen Vereinen wird die Thimoshalle intensiv genutzt. Zum Beispiel vom Musikverein Oberhof und dem Verein Lebendiges Oberhof (LEO).
Das 20-jährige Bestehen der Thimoshalle im Jahr 2022 war somit auch willkommener Anlass zum Feiern. Alt-Bürgermeister Michael Schöke, in dessen Amtszeit der Bau der Halle fiel, freute sich anlässlich der Jubiläumsfeier darüber, dass die Halle die Bedeutung erlangt habe, die man sich anfänglich erhofft habe. Dies umso mehr, als dass das Projekt eine große finanzielle Angelegenheit für Murg gewesen sei.