Horatio Gollin

Das THW (Technische Hilfswerk) in Rheinfelden hat eine neue Leitung. Gerhard Tröndlin hat nach fünf Jahren als Ortsbeauftragter aufgehört. Zu seinem Nachfolger wurde Kevin Kaiser gewählt. Die Amtseinführung findet im Dezember statt.

Fünf Jahre stand Tröndlin dem Ortsverband vor, Kaiser war sein Stellvertreter. Tröndlin hatte sich zuerst nur für eine Wahlperiode zur Verfügung stellen wollen. Seit zwei Monaten steht Kaiser inoffiziell den 20 Aktiven vor. Dazu kommen zehn Jugendliche. „Wir sind eher ein kleiner Ortsverband“, sagt Kaiser. Tröndlin sagt: „Wir versuchen, die Jungs und Mädels so früh wie möglich abzuholen.“ Zum zweiten Mal hat sich das THW an der Leistungsschau im Gewerbegebiet Schildgasse präsentiert und sich 2018 am Blaulichttag vorgestellt. Dabei wurde aber nur ein Jugendlicher als Neumitglied gewonnen.

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Der 61-jährige Postbeamte Tröndlin ist 1972 nach seiner Bundeswehrzeit dem THW beigetreten. Für das THW hat der Rheinfelder an drei Auslands­einsätzen teilgenommen und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zwei Hilfsgütertransporte nach Nowgorod begleitet.

Der dritte Einsatz führte ihn nach Goma im ehemaligen Zaire (heute Demokratische Republik Kongo), wo das THW nach dem Bürgerkrieg in Ruanda eine Trinkwasseraufbereitung unterhielt. „Wenn man aus so einem Einsatz zurückkommt, hat man hinterher eine andere Denkweise. Man sieht, wie gut es uns in Deutschland geht, wenn man das Elend in anderen Ländern mal gesehen hat“, sagt Tröndlin.

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Der 34-jährige Kevin Kaiser hat sich noch nicht für den Auslandsdienst gemeldet. Der Chemikant aus Degerfelden ist 1996 in die THW-Jugend eingetreten und brachte sich kontinuierlich ein. Mit 18 Jahren ging er zu den Aktiven und wurde Jugendbetreuer. Er machte die Fortbildungen zum Truppführer, Gruppenführer und Zugführer. „Da ich schon in der THW-Jugend war, ist mein Kollegenkreis hier verwurzelt“, sagt Kaiser.

Das Rheinfelder THW stellt einen standardmäßigen Zugtrupp. Der Fuhrpark umfasst ein Einsatzleitfahrzeug, einen Gerätekraftwagen (GKW) und Mehrzweckkraftwagen (MZKW). Der GKW ist eine Werkstatt mit Werkzeugen und Bergungsgeräten. Im MZKW ist weiteres Werkzeug in Rollwagen verstaut, die abgeladen werden können, um das MZKW als Transportfahrzeug einzusetzen. Ein Unimog dient als weiteres Transportfahrzeug. Ein 40 Jahre altes Notstromaggregat wurde im August durch ein leistungsstärkeres mit integriertem Lichtmast ersetzt. Der Mast mit vier LED-Strahlern lässt sich aus dem Anhänger bis auf eine Höhe von sieben Metern ausfahren. „Der Vorteil an dem Notstromaggregat ist, dass es auch extern in Gebäude einspeisen kann“, sagt Kaiser. Für ein Krankenhaus reicht es nicht, aber ein Familienhaus oder die eigene Zentrale können versorgt werden. Seit 2006 wurde der komplette Fuhrpark einmal erneuert.

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Der Ortsverband kommt auf ein bis zwei Blaulichteinsätze im Jahr. „Wir werden nicht über die Leitstelle angefordert, sondern kommen auf Zuruf, wenn Not am Mann ist“, erklärt Kaiser. Er wünscht sich, dass die Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen, besondere der Feuerwehr, intensiviert wird. „Wir könnten auch Keller auspumpen nach einem Starkregen, aber da müssen wir noch extra angefordert werden.“ Tröndlin ergänzt: „Unser Spezialgebiet ist die Beleuchtung. Da haben wir viel gemacht, etwa beim Heuballenbrand in Karsau.“ Der Ortsverband übernimmt viele geplante Einsätze, baut beim Trottoirfest die Trinkwasserversorgung auf, kümmert sich um die Notstrombeleuchtung bei der Rheingaudi, legt mit einem Unternehmen die elektrische Verkabelung auf dem Weihnachtsmarkt und kümmert sich um die Straßensperrungen für Slowup, Triathlon oder Fasnacht.