Petra Wunderle

Die Vorweihnachtszeit ist für Familie Rosa die Zeit der Weihnachtsbäckerei. Linzer und Zuckerbrötli verbreiten im ganzen Haus einen süßen Duft. Die Küche bei Oma Alexandra Rosa im Obergeschoss des Hauses in der Rheintalstraße ist klein und gleicht bereits seit Wochen einer gemütlichen Backstube. Hier werden Hilda-Brötchen, Kokosmakronen, Lebkuchen, Nusshäufchen, Lebkuchen und Grätimänner gebacken. Und Butterplätzchen in Form eines Esels, was einen ganz besonderen Grund hat.

Wichtigster Arbeitsort ist der große Esstisch mit Eckbank, an dem nicht nur Familienoberhaupt Alexandra Rosa und ihre längst erwachsene Tochter Maximiliane Rosa Platz haben, sondern auch der Nachwuchs: Da ist zum einen Nikita, sie ist die zweite Tochter von Alexandra Rosa. Und da sind ihre drei Enkelinnen – also die Kinder von Maximiliane – Josephine, Fiona und Lena. Wenn gebacken wird, dann sind alle im Einsatz – einzig das Kücken Lena sitzt im Kinderstuhl und spielt mit ein paar Plastikförmchen.

Während Oma Alexandra die Haare der Mädchen fein zu einem Zopf zusammenbindet und darauf achtet, dass alle mit frisch gewaschenen Händen an die Arbeit gehen, hat Maximiliane längst den Teig ausgerollt. Die Weihnachtsbäckerei der Rosas produziert die süßen Leckerein für den Eigenbedarf und für den Verkauf. So waren die Frauen mit einem Stand beim Weihnachtsmarkt in Minseln vertreten und auch beim Christkindlemarkt auf dem Klausenhof in Herrischried. „Wir machen alles gemeinsam. Ausgestattet mit Schoppenpulver und Laufstall für Lena, warmen Getränken für Nikita, Fiona, Josephine und uns Erwachsene sowie Verkaufstischen und unserer produzierten Waren gehen wir auf Tour“, beschreibt Maximiliane Rosa.

Die drei Mädchen haben inzwischen ihre Lieblingsförmchen für die Zuckerbrötchen sortiert. „Ich mache Flamingos, Bienen, Feen und Einhörner“, ruft Nikita ganz aufgeregt. Ihre Nichte Fiona hebt Hammer-, Bagger- und Lastwagenförmchen hoch und erklärt: „Das werden dann die Weihnachtsbrötchen für die Männer“. Worauf ihre Schwester Josephine sagt: „Die bekommt der Stefan“. Stefan Strittmatter ist der Lebensgefährte ihrer Mutter und er ist der einzige in der Familie, der sich nicht an der Weihnachtsbäckerei aktiv betätigt, er genießt dann das Ergebnis. Im Handumdrehen ist ein ganzes Blech voll mit Butterplätzchen, Josephine bestreicht die Rohlinge mit Eigelb und die bunten Essperlen verteilen alle drei Mädels fix und routiniert.

Dass bei den Förmchen auch ein Esel mit dabei ist, hat seinen Grund: Nikita hatte vor Kurzem Geburtstag. Sie wünschte sich einen richtigen Esel: „Das mit mein Lieblingstier und ich wünschte mir schon so lange einen kleinen Esel“. Ein mancher Leser denkt jetzt wehmütig, dass er sich als Kind auch immer ein Tier gewünscht hat, aber der Wunsch nie in Erfüllung gegangen ist. Bei den Rosas in Adelhausen ist das anders, da die ganze Familie seit Generationen sehr tierlieb ist und es genug Platz gibt.

Ponys, Pferde, Geißen, Lämmer, Hunde und Katzen, es waren auch schon ein Papagei und ein Falke mit dabei, erhielten und erhalten bei der Familie ihr Gnadenbrot. Es sind vorwiegend Tiere die ausgesetzt wurden.

Nikita wünschte sich schon lange einen Esel. Zum Geburtstag gab es dann „Marie Lou“.
Nikita wünschte sich schon lange einen Esel. Zum Geburtstag gab es dann „Marie Lou“. | Bild: Petra Wunderle

Die Tiere gehören zur Familie

Im Jahre 2017 päppelten sie Rehkitz Rudi auf und jetzt haben sie einen Esel und eine Eselin aus dem Hotzenwald bei sich aufgenommen. Der Esel wurde auf den Namen Oscar getauft und die Eselin hört auf den Namen Marie-Lou und sie gehört Nikita. „Wir wollen keine Tiere zur Ausstellung oder zum Vorzeigen. Wir wollen, dass die Tiere leben. Sie sind für uns Familienmitglieder und werden so weit wie möglich artgerecht gehalten“, sagt Alexandra Rosa.

Eng schmusen sich die drei Mädchen nach der Küchenschlacht an Marie-Lou und eines ist sicher: Bei den Rosas werden die Tiere gepflegt und vor allem „ganz fest lieb gehabt“.