Mit dem von der SPD gewünschten Bürgerbus, der mit ehrenamtlichen Fahrern Lücken im Nahverkehr schließt, wird es vorerst nichts. Die Verwaltung geht nach Überprüfung der Linien davon aus, dass damit zum Angebot des ÖPNV Konkurrenz entsteht. Die ist angesichts der Fahrgastzuwächse auf den Linien aber unerwünscht. Als erwünscht dagegen gilt ein Zusatzangebot im Fernverkehr, das von Ende April mit dem Flixbus-Stop am Bahnhof für die Route Basel nach München und zurück entsteht.
Die Stadt zahlt zwar laut OB Klaus Eberhardt im Vergleich zu Lörrach und Weil am Rhein erheblich mehr für den Stadtbus, um auch ländliche Bereiche anzubinden, sieht sich im Landkreis aber, damit als Vorreiter bestätigt, der das Bussystem weiter entwickelt. Was 180 000 Euro städtischer Zuschuss im Jahr im Busverkehr erreichen und ob steigende Fahrgastzahlen erwarten lassen, bald günstiger zu fahren, stand im Hauptausschuss als Frage im Raum. Am Ende der Diskussion herrschte Einigkeit darüber, zunächst nichts im Angebot der Linie 7307 (Steinen, Adelhausen, Eichsel, Degerfelden, Herten, Wyhlen) zu verändern.
Bei der Zählung 2017 nutzen rund 225 Fahrgäste die Verbindung am Tag, 2016 waren es noch 100. Hauptamtsleiter Hanspeter Schuler bilanzierte eine Steigerung von 33 Prozent im Jahresvergleich und damit eine „enorme Entwicklung“. Dabei erweist sich das Umsteigekreuz auf andere Linien in Degerfelden beim Adler als sehr erfolgreich. Dass der 7307er kein Sorgenkind mehr ist, sondern noch Zuwächse über den Dinkelberg auf der großen Achse erwarten lässt, betonte Eberhardt. „Die Aufgabe wäre ein Rückschritt“, führte unter anderen Karin Reichert-Moser (Freie Wähler) an.
Wenig Hoffnung machte Uwe Mühl von Südbadenbus aber, dass der Betrieb der Linie 7307 bald viel günstiger werden könnte. Die Stadt profitiere zwar von jedem zusätzlichen Fahrgast, die zu finanzierenden Betriebskosten liegen dennoch über 170 000 Euro. Nach der Umfrage machen Schüler und Kitakinder über 50 Prozent der Fahrgäste aus, über 30 Prozent entfallen auf Berufspendler. Statistisch nehmen etwa 65 Prozent der Mitfahrer täglich diesen Bus. Den Vertrag mit Südbadenbus läuft somit dieses Jahr weiter, eine weitere Zählung ist angedacht.
Bürgermobil kein Thema
Während für die Verwaltung viel dafür spricht, den Stadtbusverkehr weiter mit anderen Linien im Kreis zu bündeln, um die Angebotsqualität auszubauen, spricht für sie aktuell nichts dafür, einen Bürgerbus oder ein Bürgermobil einzuführen. Wichtigstes Argument: Durch ein solches Angebot darf dem ÖPNV keine Konkurrenz entstehen. Dies würde aber nach den Radiusberechnungen zu den Bushaltestellen aber passieren. Die meisten Haltestellen liegen laut Schuler im Abstand von 300 und 500 Metern. Lediglich ein kleiner Teil im Bereich Siedlung und Fécampring/Mouscron-Allee etwas außerhalb. Am System nichts verändern, lautet deshalb die Devise.
Die allerdings wird in der SPD nicht unwidersprochen hingenommen. Wilhelm Hundorf und Alfred Winkler machten sich für den Bürgerbus stark, um Lücken mit ehrenamtlichen Fahrern zu schließen. Nach Erfahrung der Verwaltung spreche nichts dafür, dass dies hier gelinge. Das Modell Mitfahrerbank, so Eberhardt, laufe „alles andere als zufriedenstellend“. Dies lasse darauf schließen, dass es kein großes Bedürfnis im Stadtverkehr dafür gebe und auch nicht für die Ortsteile. Mehr Sinn als ein Paradigmenwechsel mache laut OB ein klarer Fahrplan mit Verknüpfungsmöglichkeiten.
Was aus dem Rufbus wird, der für Jugendliche am Wochenende gedacht ist, damit sie spätabends in die Ortsteile kommen, steht aber auf dem Prüfstand. Der Bus ist inzwischen ein Taxi am Bahnhof, das über Hotline und App für die Nacht angefordert werden kann. Ob sich die 15 000 Euro im Jahr dafür lohnen, ist ein Thema. Mit 356 Fahrten pro Jahr, rechnerisch 5,3 Mitfahrer pro Abend, zahlt die Stadt pro Fahrt 24 Euro Zuschuss. Da sich die Zahlen im Jahresvergleich leicht verbessert haben, wird der Vertrag dennoch bis Ende 2018 verlängert.
Ein Angebot wird es vom 26. April an im Fernverkehr mit einem Stopp des Flixbusses vor dem Bahnhof geben. Die Verwaltung kündigt an, dass die Linie von Montag bis Sonntag bedient wird um 11.40 Uhr in Richtung München und um 17.30 Uhr in Richtung Basel.