„Sperrung Rheinuferweg: Dieser Abschnitt des Rheinuferwegs muss leider bis auf Weiteres aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Der Hang ist in diesem Bereich stark rutschgefährdet“, heißt es auf einem laminierten Schild, das an einer weiß-roten Bauzaunlatte befestigt ist. Sie versperrt in der Quartiersstraße „Rheinweg“ in Mumpf wiederum den Durchgang zwischen zwei Leitplanken hindurch zum Ufer hinunter.
Verdeutlicht wird das Verbot mit einem schwarzen Strichmännchen mit Hut in einem roten Kreis. Für weitere Informationen wird gebeten, sich an das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt zu wenden. Seit gut einem Jahr ist der Rheinuferweg zwischen den Anschlüssen bei der Hardlimattstraße und der Bahnhofstraße gesperrt.
Mangelnde Kapazitäten beim Kanton
Cassandra Buri, Sprecherin der Kraftwerksbetreiberin Naturenergie Hochrhein AG, teilt mit, dass nach der geologisch-geotechnischen Untersuchung der Uferböschung Ende Juni die Unterlagen für ein Baugesuch bei der Gemeinde eingereicht habe. Die Naturenergie steht aufgrund ihrer Konzession für die Rheinnutzung gemeinsam mit der Gemeinde in der Verantwortung für das Rheinufer.
Jüngst veröffentlichte die Gemeinde eine kurze Nachricht im Mitteilungsblatt. Die Böschung rutsche immer wieder nach, weiterhin befinde sich Wasser im Hang. Vizeammann Urs Müller bestätigt, dass die Gemeinde ein Baugesuch beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) zur Vorprüfung eingereicht habe.
Müller sei aber bereits vom Kanton gewarnt worden, dass die Bearbeitung wegen mangelnder Kapazitäten dauern werde. Welche Maßnahmen genau geplant sind, will er nicht sagen, bevor die Vorprüfung durch den Kanton erfolgt ist, um öffentliche Spekulationen zu vermeiden. Gemeinde und Naturenergie würden bald mit einer Medienmitteilung an die Öffentlichkeit gehen. Ihm ist es wichtig zu betonen, dass die Gemeinde nicht untätig sei: „Wir sind sehr aktiv in dieser Sache.“
Sperrband wurde abgerissen und hängt nun herunter
Ein Besuch vor Ort sorgt zunächst für Verwirrung. Vom Bootsweg aus den Rhein abwärts ist der Uferweg, der zeitweise nicht mehr als ein Trampelpfad ist, ohne Absperrung begehbar, auch über die Anlegestege des Bootsclubs hinaus. Auf der Höhe der eingangs erwähnten Absperrung oben am Rheinweg wird der Bewuchs dann aber so dicht, dass ein Durchkommen nicht mehr möglich ist.
Erst beim zweiten Hinsehen wird ersichtlich, dass das Flatterband, das den Pfad schon weiter vorne sperren sollte, abgerissen wurde und lose herunterhängt. Die Aargauer Wanderwege haben allerdings schnell reagiert: Die gelben Wegweiser führen nicht mehr nach unten zum Ufer, sondern bleiben auf den Quartiersstraßen oberhalb. Auf dem Routenplaner der Aargauer Wanderwege im Internet ist die Sperrung eingezeichnet.
Wie geht es aber nun konkret mit dem verwucherten Rheinweg in Mumpf weiter? „Es werden detaillierte Planungsunterlagen im engen Austausch mit der Gemeinde und dem Kraftwerk erstellt, Kosten ermittelt, ein Kostenteiler vereinbart und diese dem Kanton zur Genehmigung vorgelegt“, sagt Buri. Die Kosten werden laut ihrer Aussage auf 800.000 Franken geschätzt.
Die Böschung werde weiterhin geodätisch überwacht, sagt sie. Auch der Bootsclub ist laut der Naturenergie-Sprecherin involviert. Ein Konzept, wie er seinen Mitgliedern den Zugang zu der Anlegestelle ermöglichen könne, eventuell mit Planken oder Gerüstbauteilen, stehe noch aus.
Der Autor arbeitet für die „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Beitrag zuerst erschienen.