Rheinfelden Ein fantastisches Wochenende liegt hinter dem SV Herten, der sein 75-jähriges Bestehen feierte. Der Sonntag mit dem Fußballturnier und dem Platzkonzert des Musikvereins Herten war der krönende Abschluss der Veranstaltung, die bereits am Freitagabend begann und mehr als tausend Menschen anzog. Vereinzelt aber gab es auch Probleme mit vor allem jungen Menschen, die zu tief ins Glas schauten.

Großes stand am Sonntagvormittag an und durch Herten ging zeitweise eine Grenze, aber kein Graben, zumindest keiner, der von Dauer gewesen wäre: Das Unterdorf spielte gegen das Oberdorf und gewann phänomenal mit fünf zu drei. Diesem doch sehr klaren Sieg steht allerdings ein etwas unklarer Grenzverlauf im Dorf gegenüber, der über die Jahre immer wieder für – nicht ganz so ernst gemeinte – Diskussionen sorgte: Zwalenbuckel oder Mattenbach? Die Organisatoren um Steffen Heiberger, Vorsitzender des SV Herten, entschieden sich kurzerhand für das Sportheim und zogen auf dessen Höhe die Grenze durchs Dorf.

Zweimal 35 Minuten Hochspannung also und acht Tore, nachdem Ortsvorsteher Matthias Reiske den Anstoß gemacht hatte. Dazu eine Stimmung, mit der sich das Dorf nicht hinter den Giganten des Fußballs verstecken müsste. Leidenschaftliches und energisches Anfeuern auf beiden Seiten und der Jubel waren grenzenlos. Und trotz des klaren Sieges saß man später wieder beisammen, trank Bier und feierte, während sich am Horizont am Nachmittag dunkle Wolken auftürmten.

Jene Wolken waren es auch, die den Musikverein Herten erst einmal nur ein Lied spielen ließen. Zünftig begann er, nur allerdings, um dann ebenso zünftig Stühle, Noten und Instrumente auf die Bühne des Festzeltes zu verlagern. Die ersten dicken Regentropfen und der bange Blick zum Himmel ließen erahnen, was jeden Moment losgehen würde. Und so trugen Unter- und Oberdorf gemeinsam die Tische und Bierbänke ins Zelt. Das meiste war geschafft, als der Himmel seine Schleusen öffnete.

Draußen indes drängte man sich dicht unter den Pavillons und versuchte eilig, die Seitenelemente anzubringen oder sich mit Schirmen gegen den peitschenden Regen zu schützen. Jonas, Matteo, Luis und Paul, die eben noch im Sonnenschein Kuchen anboten, standen jetzt dicht gedrängt neben den Erwachsenen und hatten alle Hände voll zu tun, dass die süßen Stücke nicht davonschwammen; die Großen sicherten das Zelt, damit es nicht davonflog.

Auch der Samstag hatte mindestens einen Höhepunkt: das Völkerballturnier. 14¦Mannschaften mit rund 150¦Spielern waren angetreten und wurden frenetisch angefeuert. Als Sieger ging das Team „No Mercy“ – was auf Deutsch keine Gnade oder kein Mitleid bedeutet – vom Platz. Heiberger freute sich, dass hierin vor allem Spieler der ersten Mannschaft waren. Dem Anlass würdig liefen sie zur Hymne der Championsleague ein.

„Unfassbar gut gespielt“, „richtig geile Stimmung“ oder schlicht „Vollgas!“– so die Reaktionen der begeisterten Zuschauer. Auch die anderen Teams waren gut. Es waren Mannschaften von Vereinen und Fasnachtscliquen rund um Herten, die sich den Spaß nicht nehmen ließen. Noch nicht sportlich, dafür aber musikalisch ging es am Freitagabend los, und bis die Zelte gegen zwei Uhr morgens am Samstag dicht gemacht wurden, verschwamm die Grenze zwischen Sport und Musik zusehends. Verschwamm, weil es regnete und weil bei dem, was R.E.B.beats aus Schlingen im Markgräflerland raushauten, niemand stillsitzen konnte.

So wundert es nicht, dass Steffen Heiberger am Sonntag erst lange überlegen und dann trotzdem keinen Höhepunkt nennen konnte: „Das ganze Festwochenende war eigentlich ein einziges Highlight“, freute er sich, während Festhelfer leere Getränkekisten an ihm vorbei schleppten und man draußen gemütlich zusammen saß. Besonders freute es ihn, dass auch Bewohner des Josefshauses immer wieder vorbeischauten. „Die freuen sich natürlich auch, wenn hier was los ist.“

Zwei Dinge aber liefen nicht ganz so gut: Das Wetter am Freitagabend hat laut Heiberger dafür gesorgt, dass lediglich etwa 400¦Menschen zum Auftaktkonzert kamen. Leider habe es am Freitag und Samstag vereinzelt Probleme mit Besuchern gegeben, die zu viel getrunken hätten – in Anbetracht der Vielzahl der Gäste, aber Einzelfälle. Im Großen und Ganzen sei „das Festwochenende so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben“, resümierte er.