Es geht auf die Eröffnung zu, das sehen Passanten beim Blick durch die Fenster. Zwei Jahre lang hat die Stadt mit Wechselausstellungen Erfahrungen mit dem Schauraum bei der Tourist-Info gesammelt und am Programm für ein neues Stadtmuseum gefeilt, das Rheinfelden zeitgemäß und multimedial präsentiert.
Bevor der Schauraum sich am 14. Dezember öffnet, hat Projektleiterin Bürgermeisterin Diana Stöcker auf die Baustelle eingeladen, um das Konzept zu erläutern.
Rundgang mit Bürgermeisterin
Es wird gesägt und gebohrt, die Holzkulissen für Bildschirme und Tafeln wachsen gerade in den Raum. Damit das neue Stadtmuseum repräsentativ auf 130 Quadratmetern im Dienstleistungszentrum in der Karl-Fürstenberg-Straße wirken kann, hat die Tourist-Info sich auf 40 Quadratmeter mit neuer Aufmachung zurückgezogen.
Alles läuft nach Plan, freut sich die Bürgermeisterin und hält auch den Kostenrahmen von 175.000 Euro für Ausbau, inhaltliches Konzept und Umsetzung gewährleistet. Die Schreiner einer auf Architektur spezialisierten bayrischen Firma setzen den Plan der vom Gemeinderat beauftragten Agentur zwo/elf um und wollen damit diese Woche fertig werden.
Dann wird die Einrichtung mit Packpapier verhüllt, um sie, wie Stöcker ankündigt, zur Eröffnung wie ein Geschenk auszupacken.
Die Konzeption des Schauraums
Der Schauraum bietet fünf Themenbereiche. Der erste konzentriert sich auf dies- und jenseits des Rheins und bildet die geschichtliche Entwicklung von der Besiedlung der Alemannen über die Römer bis zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Texten auf klassischen Wandtafeln sowie Multimedia-Präsentationen ab.
Ergänzt wird die Präsentation um digitale Bilderrahmen, um mehr Fotos zu zeigen und diese auch zu wechseln. Fortgesetzt wird er Rundgang mit Stadtentwicklung und Planung. Da geht es sowohl um Gebäude als auch die Ortsteile.
Ein weiterer Baustein setzt sich mit der Industrie als Motor auseinander. Energiedienst, Evonik und Alu sowie ihre Vorläufer spielen dabei eine große Rolle, um den Wirtschaftsstandort in seiner Bedeutung zu zeigen. Ein vierter Themenblock heißt „Angekommen“ und dreht sich um den Aspekt der Heimat. Dabei kommen auch Rheinfelder zu Wort.
In der Mitte positioniert sich die Station Persönlichkeiten, die Rheinfelden geprägt haben. Außerdem gibt es gleich links neben dem Eingang wechselnde Objekte aus dem früheren Stadtmuseum im Haus Salmegg zu sehen, die im Archiv eingelagert sind.
Vielfältiges Nutzungspotenzial
Die Besucher betreten den Schauraum über den gemeinsamen Eingang mit der Tourist-Info, er ist aber räumlich abgetrennt. Dennoch gibt es ein Zusammenspiel, das von den Öffnungszeiten der Tourist-Info von Montag bis Samstag profitiert.
Dadurch benötigt das Stadtmuseum keine eigene Aufsicht. Bürgermeisterin Stöcker kann sich vorstellen, dass der Schauraum sich zum Treffpunkt für Stadtführer entwickelt. Sie verspricht sich Wechselwirkungen, von der beide Einrichtungen profitieren. Aus den Erfahrungen der Zwischennutzung mit Ausstellungen stellt sie fest: „Es ist eine Adresse geworden“.
Interaktive Möglichkeiten
Besucher können sich an zwei Touch-Screens interaktiv informieren über Inhalte, die dort eingespielt sind. Insgesamt gibt es vier digitale Bilderrahmen, einen Filmmonitor, drei große Bildschirme, mit denen Menschen aus Rheinfelden unter verschiedenen Kriterien zu Wort kommen und über ihre Beziehung zur Stadt sprechen.
Was die Stadtgeschichte ausmachen soll, wurde in zwei Workshops erarbeitet mit Bürgern, die sich mit Geschichte beschäftigen.
Dazu gehören Mitarbeiter des Kulturamts, die Stadtführerinnen, die Verantwortlichen der Tourist-Info, und die Leiterin des Dinkelbergmuseums Eveline Klein, die Historikerin ist. Die Projektleitung lag bei der Bürgermeisterin. Stadtarchivarin Sabine Diezinger hat die Texte für die Ausstellung geschrieben.
Entwicklungschancen
Stöcker zeigt „große Vorfreude“ auf das Kommende. In einem weiteren Schritt hält sie es für machbar, die Stadtwege im Frühjahr, die mit Aktiven im Geschichtsverein Haus Salmegg, der Bürgerstiftungen entwickelt werden für eine neue moderne Führung an den Schauraum anzudocken.
Ein Schauraum im Umfeld mehrerer Schulen eröffne auch die Chance, ein pädagogisches Konzept darauf auszurichten, Geschichte bei der Jugend ins Bewusstsein zu holen. Dass eine Stadt mit 33.000 Einwohnern einen geschichtlichen Raum braucht, steht für Stöcker außer Frage. Und das gilt erst recht mit Blick auf das Stadtjubiläum 2022: Dann wird Rheinfelden nämlich 100 Jahre alt.