Horatio Gollin

Wer in der Stadt unterwegs ist und mit dem Smartphone surfen möchte, ist auf mobiles Internet angewiesen, denn öffentliches WLAN ist hier noch Mangelware. In Rheinfelden sind alle Mobilfunkanbieter verfügbar, und die Werbung verspricht eine Versorgung mit dem schnellen Mobilfunkstandard LTE (4G). Allerdings unterscheidet sich die Versorgung je nach Anbieter und Standort spürbar.

Komplettausbau bei keinem Anbieter

Die Nachfrage in zwei Handyläden in der Innenstadt ergibt, dass einerseits der Mobilfunkanbieter O2 sehr weit mit einer Versorgung in der Bandbreite von 4G verbreitet ist. Vodafone hingegen hat gezielt in den Gebieten ausgebaut, wo es noch mit der Breitbandversorgung hapert, etwa in Eichsel. Bei O2 mangele es stellenweise noch mit der Versorgung in Minseln und Degerfelden, während Vodafone in Karsau noch nicht mit 4G ausgebaut hat, da der Ortsteil schon gut abgedeckt sei. „Einen kompletten Ausbau gibt es noch bei keinem Anbieter“, heißt es vonseiten der Fachleute.

Gerät wählt sich ins Schweizer Netz ein

Das Problem, dass sich bei einer automatischen Netzsuche die Geräte ins stärker funkende Schweizer Netz einwählen, ist den Händlern bekannt. Manchmal lasse sich das durch eine einfache Einstellungsänderung verhindern, andernfalls bieten viele Anbieter auch günstige Auslandstarife. Das Problem tritt auf der ganzen Gemarkung auf. Wobei das starke Schweizer Netz auch zum Vorteil gereichen kann, wie ein Karsauer erklärt, der in der Schweiz arbeitet. Telefonate in die Schweiz führt er mit seinem Diensthandy zum Flat-Tarif. Gerade in Rheinnähe, etwa auf dem Rheinuferweg oder auch im Park beim Haus Salmegg, wählen sich Handys aber immer wieder von selbst ins Schweizer Netz ein.

Beschwerden kommen nicht zur Ortsverwaltung

Auch auf dem Dinkelberg kommt es zur Einwahl ins Schweizer Netz. „Selten mal kommt das vor“, meint Silvia Rütschle, Ortsvorsteherin in Adelhausen. Ihr Eichsler Amtskollege Reinhard Börner bestätigt: „Das gibt es bei uns auch noch, wenn man Pech hat.“ In Adelhausen komme es gelegentlich zu Verbindungsschwierigkeiten mit Mobilfunknetzen, bestätigt Rütschle. „Natürlich gibt es immer wieder Beschwerden, die werden aber seltener an die Ortsverwaltung gerichtet“, erklärt sie. Probleme mit dem Mobilfunknetz kennt sie aus eigener Erfahrung sowie dem Austausch mit den Mitbürgern.

Es gibt noch "tote Ecken" im Dorf

Eine bessere Situation zeigt sich in Eichsel, wo früher außer dem Telekomnetz alle Betreiber schwächelten, aber mittlerweile Vodafone nachgezogen hat mit zwei Mobilfunkmasten, über die Geschäftskunden und Privatkunden getrennt bedient werden. Es funktionierten noch nicht alle Anbieter, aber es gebe vernünftige Möglichkeiten, stellt Ortsvorsteher Reinhard Börner fest. Beschwerden seitens der Bevölkerung sind bei der Ortsverwaltung noch keine eingegangen, aber aus Gesprächen weiß er, dass nicht alle Ecken im Ortsteil gleichermaßen gut abgedeckt sind.

Schwierige Versorgung in Minseln

Gerade in Minseln scheint die Mobilfunkversorgung eher schwierig zu sein. „Ich habe keine systematische Überprüfung vorgenommen, man kann aber sagen, dass die Mobilfunkabdeckung in Minseln eher schlecht ist“, erklärt Ortsvorsteherin Eveline Klein auf Nachfrage. Während Sprachtelefonie unproblematisch ist, sei je nach Standort die Internetnutzung langsam und problematisch, da teilweise nur langsame Standards von 3G oder 2G gegeben sind. „Die meisten Klagen kommen aus Oberminseln“, sagt die Ortsvorsteherin, betroffen seien nicht nur Privatpersonen, sondern auch Gewerbetreibende.

Noch kein Thema im Stadtteilbeirat

„Ein Thema war das noch nicht im Beirat“, antwortet Dieter Wild, Sprecher des Stadtteilbeirats Warmbach, auf die Frage nach den Mobilfunkstandards im Ortsteil. „Auch sonst habe ich da noch keine Reklamationen vernommen.“ Auch von einer Einwahl ins Schweizer Netz ist Wild nicht betroffen, während Rainer Vierbaum, Sprecher des Nollinger Ausschusses, bemerkt, dass je nach Wetterlage die Funknetzstärken der zwei Anbieter, mit denen er Erfahrung hat, schwanken, so dass ein automatischer Wechsel schon vorgekommen ist. Beschwerden seitens der Bevölkerung wurden an den Ausschuss noch nicht heran getragen.

Reklamationen eher wegen Breitband

Ebenso wenig an den Ortschaftsrat in Degerfelden. Die Netzstärken fallen aber je nach Anbieter und Standort unterschiedlich aus, wie Ortsvorsteherin Karin Reichert-Moser aus dem Gespräch mit den Degerfeldern weiß. Das Thema mit der Einwahl ins Schweizer Netz kennt sie aus eigener Erfahrung. „Beschwerden gibt es aber eher wegen der Breitbandversorgung“, sagt Reichert-Moser.

Wirtschaftsförderer sieht kein Problem

Auch seitens der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WST) wird das Thema Mobilfunkversorgung nicht als problematisch erachtet. „Von Unternehmerseite habe ich noch nichts in die Richtung gehört, da ist die Breitverbandversorgung wichtiger“, meint Geschäftsführer Elmar Wendland.