Horatio Gollin

Rheinfelden – Der Breitbandausbau schreitet voran. Die Ortschaften werden in Ringen entlang des Backbones erschlossen, bevor die meisten Ortsnetze ausgebaut werden. Doch es gibt Verzögerungen, vor allem in Minseln, Karasau und Eichsel. Grund dafür sind vor allem die Kapazitäten der Baufirmen.

Um eine Versorgungssicherheit mit schnellem Internet zu gewährleisten, werden die Kommunen entlang des Backbones über den Dinkelberg in Ringstrukturen erschlossen, erklärt Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbandes Breitbandversorgung Landkreis Lörrach. So führt etwa eine Zuleitung über die Stromleitungen aus Richtung Hüsingen nach Nordschwaben. Die zweite Zuleitung des Ortsteils kommt über Dossenbach, wo sich der Ring über Schwörstadt zurück nach Rheinfelden schließt. „Nordschwaben kommt in einem Zug, da wird der ganze Ort ausgebaut“, sagt Kempf. Ein weiteres Glasfaserkabel führt ebenfalls auf Hochspannungsleitungen vom Wasserkraftwerk Wyhlen bis ins Gewerbegebiet Schildgasse. „Das ist die Zuführung für die östlichen Rheinfelder Gebiete und wird ein Ringschluss über Karsau.“

Allerdings stellt der Autobahnbau auch für den Zweckverband ein Problem dar. Kempf erklärt, dass sich der Zweckverband dem geplanten Bau einer Wasserleitung von Minseln nach Karsau angeschlossen hat und von diesem Zeitplan abhängig sei. „Das hat schon zu Verzögerungen geführt, weil sich die Ausschreibung verzögert hat“, meint Kempf. Baubeginn wird erst im Frühjahr sein und nach seinem Kenntnisstand nur bis zum südlichen Ortseingang von Minseln. „Der Ringschluss zwischen Karsau und Minseln verzögert sich.“ Um trotzdem einen geschlossenen Ring herstellen zu können, soll als Zwischenlösung eine Leitung auf der Stromtrasse zwischen der Schildgasse und Maulburg dienen. „Das war nicht vorgesehen, liegt aber an den Unwägbarkeiten zwischen Karsau und Minseln“, erklärt Kempf.

Mit dem Ausbau des Backbones werden zunächst alle Häuser an der Hauptstraße angeschlossen. Je nach Ort werden auch die Nebenstraßen gleichzeitig ausgebaut, anderswo erfolgt das erst zeitversetzt. Pro Ortsteil rechnet Kempf mit eineinhalb bis zwei Jahren von Baubeginn bis Fertigstellung. „Das hängt von der Größe des Ortsteils und den Baukapazitäten ab“, so Kempf. „Wir können im Moment keine seriösen Termine zur Fertigstellung nennen. Immer nur abschnittsweise.“ Er führt aus, dass die Kommunen bislang für die Versorgung mit Internet nicht zuständig waren und der Zweckverband die Reaktion auf das jahrelange Versäumnis in der Infrastrukturentwicklung sei. „Das lässt sich nicht plötzlich aufholen.“ Kempf meint, dass die Bürger sich aber jetzt darauf verlassen können, dass der Ausbau kommt.

Besonders in Eichsel wird der Breitbandausbau dringend erwartet, da sich dort eine prekäre Situation eingestellt habe, erklärt Ortsvorsteher Reinhard Börner. Er führt aus, dass die Firma Stiegeler vor einigen Jahren eine brauchbare Lösung realisierte, allerdings stiegen Verbrauch und Nutzerzahlen, sodass zuletzt die Netzleistung nicht mehr zufriedenstellend war und zu manchen Zeiten völlig zusammenbrach. „Das hat Unmut ausgelöst und die Firma wurde immer mehr angegriffen, auch unter der Gürtellinie, wobei die Firma auch nicht mehr liefern konnte“, sagt Börner. Er führt aus, dass die Firma den Privatnutzern anbot, den Preis für das Angebot zu halbieren, allerdings nur bei Abschluss eines neuen Zweijahresvertrags. Den anderen sei gekündigt worden, sodass einige im Ort über kein Internet mehr verfügten. Für Gewerbetreibende bot Stiegeler eine Standleitung mit garantierten fünf Megabit für einen dreistelligen Monatsbeitrag an, erklärte Börner. Das Angebot sei vergleichbar mit Angeboten der Telekom, wobei Stiegeler keine Einrichtungskosten berechnete, die bei der Telekom 1000 Euro betrugen.

Börner erklärt, dass der Zweckverband erst den Ring von Adelhausen über Obereichsel bis Minseln schließen wolle, damit das Netz in Hüsingen und Adelhausen funktioniere. Erst dann erfolge der Ausbau in Eichsel. Börner rechnet damit, dass es Frühjahr 2019 werden dürfte. Beim Verband und der Stadt hat er sich für eine Beschleunigung eingesetzt. Allerdings gibt es keine Versorgungspflicht für Internet wie beim Telefon, und da sei die Telekom verpflichtet. Als Notlösung weiß Börner Adressen, um Internet via Satellit zu beziehen. Allerdings funktioniert das nur bei gutem Wetter, schränkt er ein.

„In Eichsel können wir im Moment auch nichts liefern“, sagt Kempf. „Erst muss die Trasse Höllstein-Adelhausen betriebsfähig sein.“ Der komplette Ortsausbau von Eichsel sei in Vorbereitung. Der Förderantrag wurde gestellt und die Ausschreibung soll so schnell wie möglich erfolgen. Das Tempo sei auch abhängig von den Kapazitäten der Tiefbaufirmen. Der Zweckverband vergibt Ausschreibungen sogar an Schweizer Firmen. „Das sagt etwas über den Markt aus, wenn Schweizer Firmen Ausschreibungen gewinnen", sagt Kempf.

Straßensperrung: Im Rahmen der Verlegung von Kabeln zum Ausbau des Backbone- und FttB-Netzes wird die Einfahrt in die Großmattstraße (West) ab Montag, 26. Februar, sowie die Ausfahrt aus der Großmattstraße ab Mittwoch, 28. Februar, für je zwei Tage gesperrt. Eine Umleitung wird Zeit über die Straße Schafmatt eingerichtet. Die Stadtverwaltung Rheinfelden bittet um Verständnis.