Rheinfelden Turbulent ging es vor 500 Jahren zu – auch hier in der Region. Aus diesem Anlass luden der Verein Haus Salmegg und die Volkshochschule gemeinsam zu einem Vortrag über den Bauernkrieg ein. Referent am Freitagabend war Casimir Bumiller, freiberuflicher Historiker aus Bollschweil. Um die 50 Zuhörer waren gekommen.

Wolfgang Bocks verwies in einer kurzen Einführung auf die bisher sehr unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Bauernunruhen, die mitunter verschwiegen oder bagatellisiert worden seien. Vor allem in jenen Regionen, die davon nur wenig betroffen waren. Große Unterschiede gab es in den Bewertungen zwischen der Bundesrepublik und der DDR. In der DDR wurde der Bauernkrieg stets als Ausgangspunkt für die späteren bürgerlichen Revolutionen eingestuft.

Auch der Referent begann mit einer allgemeinen Einordnung. Er verwies darauf, dass schon der preußische Historiker Leopold Ranke 1839 den Bauernkrieg als „größtes Naturereignis des deutschen Staates“ sah, und Friedrich Engels vom „großartigsten Revolutionsversuch des deutschen Volkes“ sprach. Neben dem Südwesten waren Franken, Thüringen und Teile Tirols von den Unruhen betroffen. Anfänge des späteren Bauernkrieges traten bereits Ende Mai 1524 auf, als Bauern um St. Blasien dem Abt erstmals die hohen Abgaben verweigerten, passend zu den reformatorischen Bestrebungen in Waldshut, die auf dem Standpunkt standen, dass nirgendwo in der Bibel etwas von Abgaben geschrieben sei. Insofern vertraten etliche Bauernführer die Ansicht, es gehe nicht um niedrigere Abgaben, sondern um deren völlige Abschaffung.

In der Waldshuter Gegend war Hans Müller von Bulgenbach eine der Hauptfiguren. Im Herbst gab es einen Aufstand der Hegauer Bauern auf der Hilzinger Kirchweih, sie gingen dann zusammen mit den Stühlinger Aufständischen einen Vertrag mit ihrer Herrschaft auf dem Hohentwiel ein.

Ausgangspunkt der unmittelbaren Aufstände in der hiesigen Region war die Landgrafschaft Stühlingen. Obwohl nicht sehr weit von Rheinfelden entfernt, dauerte es aber bis April 1525, bis die Auswirkungen auch hier spürbarer wurden. Bumiller stellte in seinem Vortrag die widersprüchliche Position des Komturs der Deutschordenskommende Beuggen dar. Er erläuterte anhand eines Briefes, der im Stadtarchiv Singen verwahrt wird, dass dieser Adlige – zumindest einmal – bemerkenswert selbstkritisch war. Ludwig von Reischach schrieb an seinen Bruder: „Wir haben alle geholfen, das Land zu verderben.“ Etliche Herren hätten ihre Untertanen in Kriege geführt, somit Familien zerstört und die Verarmung der Hinterbliebenen gefördert.

In seinem Vortrag ging Bumiller auch auf den weiteren Fortlauf ein. Die Einnahme von Schloss Beuggen konnte im Herbst 1524 nur mit Unterstützung aus der Stadt Rheinfelden abgewehrt werden. Doch im April des Folgejahres kam es zur Plünderung des Schlosses. Der Referent stellte außerdem ein umfassendes Bild der Erhebungen dar und ordnete zahlreiche, teilweise wenig bekannte, Persönlichkeiten ein. Gern nutzten die Zuhörer die Gelegenheit, nach dem informativen Vortrag noch eigene Fragen zu stellen.