Rheinfelden Das Thema Städtebauförderung hat sich für Herten gelohnt. Davon zeigten sich beim Aktionstag alle Teilnehmer überzeugt. Der neugestaltete Rathausplatz kommt bei den Bewohnern gut an. Komplimente zuhauf, aber mehr als alle Worte sagten das Interesse der Bürger darüber aus, wie der Platz gefällt. Einwohner quer durch die Generationen waren am Samstag zum Tag der Städtebauförderung gekommen. Die Teilnehmer ließen sich ein Gläschen Hertener Wein der IG Weinbau ausschenken, lauschten den Klängen des Musikvereins oder verspeisten eine Bratwurst vom Sportverein. Volksfestcharakter auf dem neuen Dorfplatz.

OB Klaus Eberhardt zeigte sich zufrieden darüber, dass am Rathaus „ein neuer Mittelpunkt“ entstanden ist. Er sprach von einem „Quantensprung“ und einer neuen Lebensqualität im größten Ortsteil von Rheinfelden. Tatsächlich erinnert nichts mehr an die einst öde Asphaltfläche zum Parken. Für knapp 600.000¦Euro sei ein „völlig anderes Bild“ entstanden, so der OB. Der Platz fördere vor allem Begegnung und Aufenthalt – entsprechend blieben auch die Sitzbänke in der umlaufenden Pergola am Samstag nicht leer. Möglich wurde die Verwandlung des 2100¦Quadratmeter großen Rechtecks mitten im Ort durch Städtebaufördermittel des Landes in Höhe von 315.000¦Euro.

Eberhardt dankte den Hertenern für ihre Geduld, erinnerte aber auch an ihre Hartnäckigkeit, um im Sanierungsprogramm endlich zum Zuge zu kommen. Nach dem Umbau des Lindenplatzes, der Jahre zuvor ebenfalls mit finanzieller Förderung des Landes realisiert wurde, hatte der Gemeinderat zunächst andere städtebauliche Prioritäten in der Kernstadt gesetzt. Der OB bezeichnete die Städtebauförderung grundsätzlich als lohnend und „bestes Konjunkturprogramm“.

Ortsvorsteher Matthias Reiske setzte sogar zum Superlativ an: „Das ist der schönste Platz in Rheinfelden“, schwärmte er über das Ergebnis, was von den Umstehenden mit Beifall quittiert wurde. Der Applaus galt auch der Arbeit der Unternehmen, vorneweg Rapp Regioplan (Verkehrsplanung) und Senger (Landschaftsarchitekten). Die Verantwortung für das Gesamtwerk lag beim Stadtbauamt und dem Amt für Straßen und Tiefbau. Patrick Pauli fand als Leiter der Abteilung Stadtgrün und Umwelt für seinen Rundgang genügend Interessierte. Dabei wurde deutlich, dass der Platz ein durchdachtes Ergebnis mit hohem Nutzwerk darstellt. Dass die Ideen der Bürger aus zwei Workshops in die Gestaltung einflossen, hat mit zu seiner Akzeptanz beigetragen. Die Mitte dominiert eine begehbare Wasserfontäne, eingefasst von Rasen, ein idealer Erlebnisort auch für Kinder. Sie machten sich begeistert daran, Wasser abzufüllen. Dass es oben sprudelt, regelt eine unterirdische Filter- und Pumpenanlage. Sie garantiert einen hygienischen Standard des Wassers im ständigen Umlauf. 8500¦Liter befinden sich in der Zisterne.

Im Vorher-Nachher-Vergleich bietet der Rathausplatz deutlich mehr Grün. Zwar ließen sich Walnussbaum, Fichte und Kiefer nicht mehr halten, aber laut Pauli sei ein vielfältiger Ersatz geschaffen worden. Davon werden in den nächsten Jahren die Nutzer des Pergola-Umgangs mit einer ständigen Begrünung profitieren. Noch müssen die Pflanzen aber wachsen. Dass um die Sitzbänke Klettergurken ranken, die sogar nach Schokolade duften, verspricht ebenfalls Anziehungskraft. Über 100¦Sträucher, 1200¦Zwiebelblumen und 900¦Stauden wurden gepflanzt, sodass zu jeder Jahreszeit etwas blühen wird. Außerdem wurden zehn klimataugliche Bäume gesetzt, die bis zu 15¦ Meter hoch wachsen und Schatten spenden. Eine Fachfirma ist für die Pflege und die Bewässerung zuständig.

In der Praxis bezahlt machen sich schon jetzt die unterirdischen Sammelbehälter für Altglas. Damit die Anlage gut aussieht und kaum Geräusche erzeugt, wurden 20.000¦Euro investiert. Alle zwei Wochen wird der Container geleert. Ein messbarer Gewinn, bestätigten Anwohner. Der Platz bietet am Rande obendrein 23¦öffentliche Parkplätze, Fahrradstellplätze und neun Stellplätze für die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Auch an E-Autofahrer wurde gedacht. Sie können an zwei Stationen fortan Strom tanken.