Manuela Eder

Martha Grether war 85 Jahre bei den Naturfreunden aktiv und hatte damit die längste Vereinszugehörigkeit, die auf dessen Gründerzeit zurückgeht. Nur ein Jahr nach der Gründung des Vereins im Jahr 1928 wurde sie als 15-jähriges Mädchen Mitglied. Die Liebe zu den Bergen und die Leidenschaft für das Skifahren wurden ihr praktisch in die Wiege gelegt. Ihre Mutter war Schweizerin. Skifahren war Marthas größte Lebensfreude.

Martha Grether, geborene Paul, wurde am 31.Oktober 1914 in Gersbach geboren. Sie wuchs dort mit vier Brüdern auf, bis die siebenköpfige Familie 1928 nach Rheinfelden zog. Eine gute Ausbildung für die Kinder war den Eltern wichtig und so zogen sie von den Bergen in die Stadt. Der Vater Schorsch Paul baute ein Haus in der Karlstraße und legte damit den Grundstein für das spätere „Café Paul“, das ein Bruder, ein Konditor, eröffnete. Bis 2018 führte Martha Grethers Nichte Marianne Paul mit ihrem Ehemann die beliebte Gaststätte mit viel Herzblut.

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Martha Grether wurde begeisterte Skilehrerin. In ihrer neuen Heimat Rheinfelden begegnete sie auch ihrer großen Liebe August Grether. Der junge Witwer brachte zwei Söhne in die Ehe und Martha kümmerte sich fortan um ihre neue Familie. Allerdings starb ihr liebenswürdiger Mann mit nur 42 Jahren und Martha Grether musste die Kinder alleine großziehen.

Großes Interesse am Sport

Ihr Interesse am Sport hat sie aber nie verloren. Das Miteinander in der Natur und das Knüpfen von Freundschaften waren ihr Ansporn genug und haben sie immer fasziniert. „Uff de Feldberg“ sei es oft gegangen. Damals gab es zur Winterzeit immer viel Schnee.

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Die Skischuhe waren nicht so elegant wie heute. Die Busverbindungen waren rar und so wurden die meisten Strecken zu Fuß zurückgelegt. Grether erzählte, dass die männlichen Skilehrerkollegen zunächst gar nicht von der weiblichen Verstärkung begeistert waren. Aber Martha Grether überzeugte sie mit ihrer Sportlichkeit und ihrer hilfsbereiten Art. Als die Naturfreunde im Dritten Reich verboten wurden, hatten interne freundschaftliche Verbindungen trotzdem Bestand. 1945 wurden die Naturfreunde von der französischen Militärregierung als erster Verein wieder zugelassen.

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Skifahren war nicht nur eine Freizeitbeschäftigung sondern eine Leidenschaft. Das hat Martha Grether den vielen Kindern auch gerne beigebracht und die belohnten sie mit Begeisterung. Noch mit 65 Jahren vermittelte sie ihren Skischülern in Wehrhalden die Freude am Skifahren. Als aktives Mitglied im Turnverein hielt sie sich sportlich und agil. Ihre geistige Vitalität pflegte sie ebenso wie das Interesse am Weltgeschehen und das Kartenspiel mit Freundinnen. Zu ihrem 100. Geburtstag erhielt sie die Ehrenurkunde des Naturfreundevereins. Am 22. August 2017 ist Martha Grether im hohen Alter von 103 Jahren in Rheinfelden gestorben.