Rheinfelden Das Transportunternehmen Grieshaber Logistics will seinen Standort zwischen Warmbach und Herten erweitern und eine neue Halle mit 14.000¦Quadratmeter Logistikfläche bauen. Die sollen auf die speziellen Anforderungen der Pharma- und Gesundheitsbranche ausgerichtet sein, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Geplant seien dafür zwei Temperaturbereiche. In „Ambient“ herrschen 15 bis 25¦Grad Celsius, im Bereich „Kühl“ zwei bis acht Grad. Die Tiefkühlbereiche könnten nach Bedarf erweitert werden, heißt dort es weiter.

Die Fertigstellung für den ersten Bauabschnitt der Erweiterung im Westen des bisherigen Gebäudes an der B¦34 ist für Anfang 2026 geplant. Die Ausschreibung für diesen Erweiterungsbau sei bereits Anfang dieses Jahres gestartet. Aktuell liefen die Gespräche und Verhandlungen mit potenziellen Generalunternehmern. Zum aktuellen Fortschritt der Erweiterung möchte das Unternehmen derzeit noch keine Details nennen, heißt es als Antwort auf eine Anfrage dieser Zeitung.

Die Stadt hatte die Baugenehmigung für das Projekt übrigens schon 2022 erteilt. Warum startet der Bau dann erst jetzt? Rheinfeldens Oberbürgermeister Klaus Eberhardt erklärt dies so: „Die Firma Grieshaber Logistics zeichnet sich nach meiner Einschätzung dadurch aus, dass sie in hohem Maße die Nachhaltigkeit ihrer Investitionen prüft.“ Dies hänge mit der allgemeinen Auftragslage zusammen. Zudem lege das Unternehmen bei dem Bauvorhaben seines Wissens nach Wert auf die neueste technische Ausstattung.

Wie viele Arbeitsplätze dabei neu entstehen, könne er nicht einschätzen. Tatsache sei jedoch, dass die Firma in ihren letzten Entwicklungen sehr qualifizierte Arbeitsplätze neu geschaffen habe. Die Auswirkungen auf die Verkehrslage könne er nicht beurteilen. Insgesamt hätten aber sämtliche Gewerbeansiedlungen zu mehr Verkehr geführt, so der Rheinfelder Oberbürgermeister. Deswegen habe die Stadt dort frühzeitig eine zusätzliche Bushaltestelle eingerichtet. Weiterhin wolle die Stadt auch eine Station von Publibike, einem Anbieter von Leih-Velos, in diesem Gebiet installieren. Dabei sei sie allerdings auf die Unterstützung der ansässigen Firmen angewiesen.

Damit ist auch eine Sorge aus der Welt, die Stadträte an Eberhardt nach dem Bericht über die Feldlerchenflächen zwischen Bahnlinie und Mattenbach hatten. Es gab nämlich die Befürchtung, dass die Schutzflächen, auf denen jedoch schon seit drei Jahren keine Feldlerchen mehr nachgewiesen wurden, einer weiteren wirtschaftlichen Entwicklung im Westen im Wege stehen. Zwar befindet sich der Erweiterungsbau von Grieshaber nicht auf den Schutzflächen, aber in deren Nachbarschaft. Die Flächen waren im Kontext des ersten Bauprojekts von Grieshaber dort vor rund 15¦Jahren ausgewiesen worden. Das Gelände befinde sich im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, stellte Eberhardt klar. In dem Genehmigungsverfahren seien Abklärungen zum Thema Feldlerche erfolgt, auch mit der unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt. Der Erweiterung stehe also nichts im Weg.

Wie sieht es aber derzeit hinsichtlich der seltenen Vögel in den Schutzflächen nördlich von Grieshaber aus? Zurzeit finde eine erste Kartierung statt und es sollen noch zwei im Juni und Anfang August folgen. „Fazit: Es gibt noch keine Rückmeldung“, teilt Chantal Hommes-Olaf, Pressesprecherin der Stadt, auf Nachfrage mit. Das komplette „avifaunistische Gutachten“ erhalte die Stadt Ende des Jahres. Denn bei dem Monitoring gehe es nicht nur um die Feldlerche, sondern auch um Neuntöter, Orpheusspötter, Braunkehlchen, Zaunammer und andere Vögel.

Auf jeden Fall werde die Stadt das sechs Hektar große Gebiet auch noch 2026 „feldlerchenfreundlich“ bewirtschaften lassen – das heißt, es gibt Lücken in der Bepflanzung, in denen die Vögel brüten können, und es wird auch kein Mais angebaut, weil die Feldlerchen dann nicht sehen könnten, ob sich Greifvögel nähern. Falls in diesem und im nächsten Jahr aber kein Nachweis für eine Feldlerchenpopulation vorliege, seien Gespräche mit der Naturschutzbehörde über das weitere Vorgehen geplant. Pro Jahr gibt die Stadt mindestens 20.000¦Euro für den Schutz der Feldlerchen aus. Die Vogelart gilt in Baden-Württemberg als gefährdet, international allerdings nicht.