Herr Brauer, was genau haben Sie vor?

Mein grundlegender Gedanke dabei ist, Menschen miteinander zu verbinden, um so eine gemeinnützige Plattform aufzubauen, auf der sich, ich nenne sie mal Hinterhofkünstler, präsentieren können, um ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da Kunst im Auge des Betrachters oder der Künstlerin oder des Künstlers liegt, ist das Spektrum sehr weitläufig. Ich möchte alle dazu einladen, mutig mit ihren Projekten auf mich zuzukommen. Gemeinsam können wir dann ein passendes Konzept erstellen.

Warum sind zum Beispiel Sie persönlich noch nie mit ihrer Kunst in die Öffentlichkeit gegangen? Und die Leute, die Sie suchen, warum arbeiten diese bislang auch nur im stillen Kämmerlein?

Vielleicht liegt es daran, dass sich viele nicht als Künstler ansehen. Denn wo fängt Kunst an? Besteht die Kunst schon darin, sich seiner Kreativität bewusst zu werden? Für viele ist es ein Hobby oder der Ausgleich zum täglichen Chaos und Stress des Alltags, die innere Mitte zu finden, Ängste zu verarbeiten oder auszublenden. Zudem geben Künstler damit einen großen Teil ihrer selbst preis, ihre Gefühle und Emotionen. In einer Leistungsgesellschaft, in der es um höher, schneller, weiter, mein Haus, mein Auto, mein gut finanziell ausgestattetes Leben, mit all den Verlockungen und Süchten des Konsums geht, bleibt wenig Raum, um sich künstlerisch zu entwickeln. In der Post-Corona-Zeit wird Kunst und Kultur ein Ausgleich zum immer rasanteren Wandel unseres Lebens werden. Das digitale Zeitalter wird nach meiner Ansicht eine wesentliche Rolle spielen. Ich sehe die Zeit einer Kultur- und Kunstrevolution in unsere Gemeinden und Städten kommen. Fassaden sollen nicht grau, sie sollen bunt und abwechslungsreich sein.

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Wo wollen Sie die gesammelte Kunst in Zeiten von Corona präsentieren?

Wie schon anfangs erwähnt, geht es im Moment erst einmal darum, dass wir Gestalter, beziehungsweise wir Kreativen, uns finden. Gemeinsam erstellen wir dann ein Konzept, ja eine Internetplattform. Im nächsten Schritt sehe ich die Möglichkeit einer Zwischennutzung von gewerblichen Leerständen in unserer Stadt Rheinfelden. Einen möglichen Ansprechpartner dafür habe ich schon im Fokus. Ähnliche Projekte gibt es schon in Deutschland. In Zukunft wird diese Art und Weise genauso normal sein wie Carsharing. Die Städte werden wieder interessanter und somit mit Leben gefüllt. Wir sollten den Anspruch haben, das Bild unserer Stadt mitzugestalten. Hier bin ich Mensch, hier will ich sein.

Was für Künstler suchen Sie genau?

Die Bandbreite ist groß. Menschen, die hobbymäßig etwas mit Kunst zu tun haben. Zum Beispiel Töpfern, mit Holz arbeiten, Skulpturen erschaffen oder malen.