Der Sportverein Karsau feiert am ersten Septemberwochenende sein 100-jähriges Bestehen. Seine Geschichte ist geprägt von Veränderungen, aber auch von Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl. Die Vorgeschichte des Sportvereins Karsau beginnt bereits im Jahre 1920, als sich innerhalb des Turnvereins Karsau eine Fußballabteilung unter dem Namen FC der freien Turnerschaft Karsau bildet. Dieser freien Turnerschaft schlossen sich 1921 die schon bestehenden Fußballclubs Beuggen und Riedmatt an und brachten ihr gesamtes Vermögen mit ein – es bestand aus zwei Bällen und „ein paar Groschen“.

Als eine Abordnung aus Minseln nach Karsau kam, um die Fußballclubs der beiden Dörfer zu vereinen, „konnte dies zum Glück verhindert werden“, erzählt Thomas Zumkeller, Vorsitzender des Sportvereins Karsau und weist schmunzelnd auf das bis heute bestehenden Derby zwischen dem Sportverein Minseln und dem Sportverein Karsau hin.

Da die freie Turnerschaft damals noch über keine Dachorganisation verfügte, wurde schließlich am 26. April 1923 der Fußballclub Karsau 1923 gegründet, der Verein schloss sich zudem dem Süddeutschen Fußballverband an. Johann Weider übernahm bei der Gründung die Leitung des Klubs und sollte diese für die folgenden 20 Jahre auch behalten.

Die erste Jugendabteilung bildete sich 1931 unter der Leitung Albert Nanns, bevor er den Posten 1958 an Hermann Biehler übergab. Biehler führte dieses Amt für stolze 28 Jahre lang weiter. „Hermann Biehler hat den Sportverein geprägt, er war mit Herz und Seele dabei“, erinnert sich Zumkeller. Ihm zu Ehren wurde 2005 das Hermann-Biehler-Gedächtnisturnier eingeführt, das bis heute als Jugendturnier jährlich stattfindet.

Wie viele andere Vereine auch, erfuhr der Fußballclub Karsau nach dem Zweiten Weltkrieg unfreiwillige Veränderungen. Die französischen Besatzungsmacht verbot im Zuge der Entnazifizierung jegliche Vereine. Einigen späteren Vorstandsmitgliedern gelang es jedoch, unter unermüdlichem Einsatz die Genehmigung zur Neugründung zu erlangen. Allerdings wurde die Erlaubnis nur unter der Voraussetzung erteilt, einen Sportverein mit einer Leichtathletik- und einer Handballabteilung zu gründen.

So wurde am 1. September 1946 der Fußballclub Karsau zum Sportverein Karsau. Ende der 1950er- Jahre konnte der Verein zum ersten Mal einen sportlichen Erfolg feiern: den Aufstieg in die zweite Amateurliga. Dieses erfolgreiche Ereignis wiederholte sich 1961.

Veränderungen gab es darüber hinaus im Bereich der Sportanlagen des Vereins. 1956 wurde ein neuer Sportplatz eingeweiht, die Bauzeit hatte fünf Jahre betragen. 1958 startete der Bau des Sportheims und konnte im Folgejahr mit viel Eigenleistung der Vereinsmitglieder beendet werden. Als einer der wenigen Fußballvereine verfügte man mit dem Sportheim damals über Duschen und Umkleideräume vor Ort.

In den 1990er Jahren wurde eine Modernisierung der Räume notwendig, allerdings war zu diesem Zeitpunkt schon die Trasse der geplanten Autobahn A98 geplant, was eine Genehmigung zur Modernisierung ausschloss. Aus diesem Grund wurde Ende der 1990er Jahre ein Behelfscontainer mit einer Dusche und zwei Umkleiden gebaut.

Als das Autobahnamt Anfang der 1990er Jahre das Gelände erwarb, begann man mit der Planung der heutigen Sportanlage. Diese wurde 2006 eingeweiht, damals aufgrund von Planungs-und Finanzierungsschwierigkeiten aber noch ohne neues Sportheim. 2016 konnte dann mit dem Bau des Sportheims begonnen werden. Eingeweiht wurde es 2017 mit einem großen Richtfest. Thomas Zumkeller weist darauf hin, dass ein Großteil der Bauarbeiten an der „Panorama-Arena“ erneut in Eigenleistung erbracht wurden. „Monatelang, kostenlos und freiwillig wurde der Bau von einem erfahrenen und fleißigen Bauteam hochgezogen“, erinnert sich Zumkeller. An diesem Beispiel zeige sich deutlich, dass Gemeinschaftsgefühl und Zugehörigkeit im Verein bis heute eine große Rolle spielten.