Rheinfelden Die einstige Leiterin des Amts für Familie, Jugend und Senioren der Stadt Rheinfelden, Cornelia Rösner, hat zahlreiche Ehrenämter inne. Wir sprachen mit Cornelia Rösner über Engagement und Zusammenhalt.
Frau Rösner, vor sechs Jahren haben wir an dieser Stelle über Ihren Abschied als Leiterin des Amts für Familie, Jugend und Senioren gesprochen. Sie haben damals gesagt, dass Ruhestand nicht zu Ihnen passt und Sie sich weiter engagieren werden. Das haben Sie getan. Welche Ehrenämter haben Sie aktuell inne?
Cornelia Rösner: Ich bin Vorsitzende der Bürgerstiftung, Vorsitzende des Fördervereins des Bürgerheims, zudem bin ich in der Frauenunion Rheinfelden und der CDU-Kreisfrauenunion. Nach wie vor bin ich im Vorstand der Tafel und im Stiftungsrat der Kaltenbach-Stiftung. Für zwei Perioden war ich Schöffin am Landgericht und bin nun noch für eine Periode Schöffin am Verwaltungsgericht.
Damals, bei Ihrer Verabschiedung, hatten Sie von einem Plan¦B gesprochen, wollten aber nicht verraten, was dahintersteckt. Verraten Sie es uns heute?
Rösner: Der Plan¦B war mehr Zeit für mich, für Familie, Freunde, Hobbys, Reisen und Sport.
Hat das geklappt?
Rösner: Jein, nicht ganz, aber die Zeit verplant man sich ja selbst.
Gibt es überhaupt Tage, an denen Sie freihaben?
Rösner: Ja, am Wochenende. Unter der Woche bin ich auf jeden Fall an zwei bis drei Tagen für meine Ehrenämter im Einsatz, das kann auch zu Hause vor dem PC sein. Gerade bestelle ich die Schulranzen für unsere Schulranzen-Aktion der Bürgerstiftung. Aber das macht mir ja alles auch Freude.
Was ist Ihre Motivation, Ihr Antrieb, sich so vielseitig zu engagieren?
Rösner: Ich denke, dass eine starke Demokratie von Bürgern lebt, die etwas für ihre Stadt tun und mitgestalten, und das Ehrenamt ist dafür ganz wichtig, denn es unterstützt Menschen in allen Lebenssituationen. Ehrenamtliche stärken den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Schon damals, zu Beginn meiner Amtszeit als Leiterin des Amts für Familie, Jugend und Senioren, war für mich ein Spruch maßgebend: Tue der Stadt Bestes. Genau das ist es. Oder, um es mit Kennedy zu sagen: Frage nicht, was deine Stadt – er hat natürlich Land gesagt – für dich tun kann, sondern was du für deine Stadt tun kannst. Ich glaube, dass es wichtig ist, etwas für andere zu tun und sich über den eigenen Horizont hinaus einzusetzen. Das bereichert unser aller Zusammenleben.
Sie wurden kürzlich für 25 Jahre als Vorsitzende des Bürgerheim-Fördervereins geehrt. Was fasziniert Sie so an diesem Engagement?
Rösner: Das Schönste dabei ist, dass wir so viel Dank von den Bewohnern, Angehörigen, Mitarbeitern und der Heimleitung zurückbekommen. Das Bürgerheim wurde 1959 erbaut als Alterswohnheim und ist heute eine moderne Senioren- und Pflegeeinrichtung. Unser Förderverein begleitet die Entwicklung jetzt schon 42¦Jahre. Unser ehrenamtlich betriebenes Café ist das zentrale Kommunikationszentrum und unverzichtbar für Bewohner und Angehörige. Wir sind als Förderverein für die Bewohner da – unser Café ist das Wohnzimmer – der Besuchsdienst unverzichtbar für Bewohner, deren Angehörige weit weg wohnen oder die keine mehr haben.
Das alles ist ohne Ehrenamtliche nicht zu stemmen?
Rösner: Genau. Ob für das Café oder unseren Besuchsdienst – für alles braucht man ehrenamtliche Mitstreiter und Mitstreiterinnen. Für alle neuen Ideen, für alles, was man umsetzen möchte, braucht es eine gute Argumentation, Netzwerke und Lösungsvorschläge. Dabei ist mir wichtig zu betonen, dass das niemals einer alleine schaffen kann. Es ist immer ein Gemeinschaftswerk aller Beteiligten und nicht das eines oder einer Vorsitzenden. Die bestmögliche Lösung findet man immer gemeinsam mit dem kompletten Team. Es reicht nicht, nur den Stein ins Rollen zu bringen, man muss die Dinge auch in die Hand nehmen und umsetzen. Wie oft hören wir den Satz: „Man müsste“ – ja und wer bitte ist man?
Gibt es auch Momente, in denen Ihnen alles zu viel wird?
Rösner: Es gibt Zeiten, in denen einiges auf einmal zusammenkommt, dann ist es schon viel, aber das ändert sich ganz schnell wieder.
Was sind Ihre Pläne für die kommenden sechs Jahre? Werden Sie irgendwann komplett im Ruhestand sein?
Rösner: (lacht) Nein, das bin ich einfach nicht, ich muss immer irgendetwas tun. Aber es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Ich finde es nämlich auch wichtig, dass man zur richtigen Zeit den Absprung findet und sich für die eine oder andere Position vielleicht eine jüngere Person findet. Die beste Zeit, nach einem Nachfolger zu suchen, ist, wenn alle Projekte auf den Weg gebracht sind und gut laufen. Ich denke, dass Ende 2026 der Neubau des Bürgerheims fertig sein wird. Wenn alles gut läuft, könnte das ein guter Zeitpunkt für einen Nachfolger in diesem Bereich sein.
Fragen: Elena Borchers