Rheinfelden Bereits seit 2022 beschäftigen sich die Skizunft der Naturfreunde Rheinfelden, die SG Rheinfelden und der RSV Rheinfelden mit dem Plan, vor allem für Kinder im Alter zwischen acht und 14 Jahren im Stadtwald eine Trainingsstrecke einzurichten. Damit will man in Rheinfelden dem Beispiel von Bad Säckingen und Lörrach folgen, wo solche Trails gebaut wurden. Vor allem dem Interesse von Kindern und Jugendlichen am Mountainbiken soll Rechnung getragen werden. Zudem will man das illegale Mountainbike-Fahren im Wald und die Einrichtung von nicht genehmigten Trails eindämmen.
In zahlreichen Besprechungen und Runden Tischen beschäftigten sich Stadt, Forst, Jäger, Gemeinderäte und Vertreter der Vereine mit dem Vorhaben. Dabei zeigte sich, dass eine Strecke mit einfachem Niveau und ohne starke Steigungen nur auf den Gemarkungen Nordschwaben und Minseln infrage kommt. In mehreren Begehungen wurde eine Route ausgearbeitet, bei der nach Meinung der Stadt und der Vereine alle Forderungen von Forst und Jägern beachtet worden seien.
In öffentlicher Sitzung des Ortschaftsrates Nordschwaben wies ein Vertreter der Vereine darauf hin, dass man sehr kompromissbereit gewesen sei. Der Stadtsportausschuss Rheinfelden setzt sich dafür ein, das Mountainbiken zu einer festen Größe im Rheinfelder Sportangebot zu machen. Hierfür seien ausgewiesene Trainingsmöglichkeiten wie MTB-Trails im Wald, abseits des für Fahrradfahrer immer gefährlicher werdenden Straßenverkehrs, unverzichtbar.
Trotz der intensiven gemeinsamen Planungen sind der Jagdpächter und Vertreter des Tierschutzes nach wie vor gegen das Projekt. Jagdpächter Jürgen Wiedmann erinnerte die Ortschaftsräte daran, dass durch die Mountainbike-Strecke der im General-Wildwegeplan ausgewiesene Wildkorridor zerschnitten werde. Durch die Störung weiche das Wild in andere Gebiete aus, wo es bereits viel Wild gibt. Dadurch nehme der Verbiss an jungen Bäumen zu, und es würden von den Jägern höhere Abschussquoten gefordert. Wiedmann bezeichnete den Plan als „rücksichtslosen Eingriff in die Natur“ und appellierte an den Ortschaftsrat, das Vorhaben abzulehnen. Auch Hannelore Nuss als Vertreterin des Tierschutzes betonte, dass der Schutz und die Sicherheit der im Wald angestammten Tiere in keiner Weise gegeben sei, sondern durch den Trail gefährdet werde. Auch sie erinnerte daran, dass der einzige Wildtierkorridor am Hochrhein internationale Bedeutung habe und nicht zerrissen werden dürfe. Beim Betrieb des Trails könne keine Garantie für Ordnung, Sauberkeit und Ruhe gegeben werden, daher sei es „fahrlässig“, dafür ein Grundstück in Aussicht zu stellen. Nuss: „Was muten wir den Tieren noch alles zu?“
Die Befürworter des Trails halten dem entgegen, der Wildtierkorridor werde bereits durch eine Kreisstraße und Waldwege durchschnitten. Daher sei der Trail, der vor allem bestehenden Wegen folge und nur zu etwa 20 Prozent neu angelegt werde, „kein so wesentlicher Eingriff“. In der Sitzung verwiesen Vertreter des Hauptamtes und der Rheinfelder Stadtkämmerei darauf, dass der Rheinfelder Stadtrat nur darüber entscheide, ob die Stadt ihre Grundstücke im Stadtwald dafür zur Verfügung stellen soll. Über den Antrag auf die Einrichtung eines MTB-Trails entscheide letztlich das Landratsamt als Untere Naturschutzbehörde.
Stadtkämmerer Philipp Reiher betonte, dass die Stadt auch darauf achten müsse, dass die unterschiedlichen Nutzungen im Wald gewährleistet sind. Habitat-Baumgruppen und Biotope im Stadtwald würden durch die geplante Strecke nicht beeinträchtigt, sondern umfahren. Ortschaftsrätin Ann-Katrin Gauerke mahnte, man dürfe die Belange der Kinder und Jugend nicht vergessen. In Nordschwaben gebe es für sie keine Angebote mehr. Ortsvorsteher Sven Kuhlmann bekräftigte, dass man nur darüber abstimme, ob die Grundstücke zur Verfügung gestellt werden. Die letztendliche Entscheidung über den Trail liege bei der Naturschutzbehörde. Mit vier gegen zwei Stimmen folgte der Ortschaftsrat dem Beschlussvorschlag, den drei Rheinfelder Vereinen den Ausbau der Strecke zu ermöglichen.