Die Brauerei Feldschlösschen verzichtet seit dieser Woche auf die Beleuchtung ihres Stammhauses in Schweizer Rheinfelden. Das ist aber nur eine von vielen Maßnahmen, um Energie zu sparen. Die steigenden Kosten seien spürbar.

Das Bierschloss ist das Wahrzeichen. Wer mit dem Auto oder Zug daran vorbeifährt, sieht es über der Stadt thronen. Seit ein paar Tagen ist das stattliche Gebäude nachts aber nicht mehr so gut zu sehen. Der Grund: Es wird nicht mehr beleuchtet, nur noch die Lichter für die Produktion sind an. „Jede Kilowattstunde zählt, war die Botschaft des Bundesrates. Wir wollen auch einen Beitrag leisten“, erklärt Gaby Gerber von der Geschäftsleitung des Getränkeherstellers. Für sie ist wichtig: „Es braucht jetzt uns alle, damit wir eine Mangellage möglichst vermeiden können.“

Ein symbolisches Zeichen

Die Einsparung durch den Verzicht auf die Beleuchtung ist gering, wie Gerber erklärt, denn die Beleuchtungen sind bereits auf geringen Stromverbrauch optimiert. Es gehe darum, ein Zeichen zu setzen. Andere Maßnahmen sind wirkungsvoller: „Wir sind derzeit daran, in den Produktionsbereichen Optimierungen zu suchen. Wir machen mit den Teams Touren und gehen noch mal die Prozesse durch. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch die Maßnahmen im kommenden Jahr nochmals drei bis fünf Prozent Strom durch Prozessverbesserungen und punktuelle Investitionen reduzieren können. Parallel dazu bauen wir die Stromproduktion auf den Dächern unser Produktions- und Logistikgebäude aus.“ Schon in der Vergangenheit sei darauf geachtet worden, die Prozesse zu verbessern, damit keine Energie verschwendet werde.

Ohne Energie kein Bier

Aber ohne Energie könnte Feldschlösschen kein Bier und keine anderen Getränke herstellen. Deswegen beschäftigt die mögliche Energiemangellage im kommenden Winter die Verantwortlichen schon seit längerem. „Wir bereiten uns bereits seit einiger Zeit darauf vor. Einerseits auf die Strommangellage, anderseits auch auf die Gasknappheit. Für beide Themen arbeiten wir mit Szenarien-Planungen“, schildert Gerber. Die Getränkeherstellung ist ein energieintensiver Prozess. Die hohen Energiekosten für das kommende Jahr sind spürbar, genaue Angaben zu den Mehrkosten will das Unternehmen aber nicht machen.

Feldschlösschen deckt in Rheinfelden rund 70 Prozent der Wärmeenergie aus eigener Produktion ab. „Es sind zudem Systeme vorhanden, die mit verschiedenen Brennstoffen betrieben werden können. Das gibt uns Flexibilität. Trotzdem sind wir für Teilmengen auf Gas angewiesen beziehungsweise können umstellen auf Öl“, so Gerber. Beim Strom wurde in den vergangenen Jahren der Ausbau der Photovoltaik-Anlagen vorangetrieben. „Damit können wir aber lediglich etwas mehr als die benötigte Energie für die E-Lastwagen-Flotte decken“, sagt Gaby Gerber.