Sophia Kaiser

Ein Defibrillator wurde vergangenes Jahr durch eine Initiative des Sportausschusses im Europastadion installiert. Am Mittwoch fand die erste von zwei Schulungen für das neue Gerät statt, die vom DRK Kreisverband Bad Säckingen durchgeführt wurde. Unsere Autorin hat die Schulung besucht und sich angeschaut, wie gut sie einen auf den Ernstfall vorbereitet.

Zehn Interessierte hätten sich unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Maßnahmen anmelden können. Die Nachfrage fiel jedoch nicht so hoch aus wie erwartet, sagt Dieter Wild, Vorsitzender des Sportausschusses. „Viele haben mir gesagt, dass sie so eine Schulung schon vereinsintern durchgeführt haben“, so Wild. Trotzdem stand für ihn fest, die Schulung trotzdem stattfinden zu lassen, auch weil er sich selbst in der Benutzung des Gerätes fortbilden wolle. „Wir haben bis jetzt nur eine technische Einführung bekommen, was die Wartung des Gerätes angeht“, sagt er.

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Drei andere Interessierte aus Sportvereinen, wie dem Ruderclub oder dem Turnverein Rheinfelden, nahmen neben Wild und Platzwart Jogi Hepp an diesem teil. Zwei von ihnen betreuen Kinder in ihren Vereinen und wollen auch hier auf alles vorbereitet sein. Organisiert wird die Schulung von Corinna Röhrig vom DRK Kreisverband Bad Säckingen. Kurz vor Beginn breitet Röhrig zwei silbern glänzende Matten auf dem Boden aus. Hier soll nachher geprobt werden.

Defibrillatoren begegnen einem in Rheinfelden in jedem Ortsteil und auch sonst an vielen öffentlichen Plätzen. Zu erkennen sind sie an dem weißen Herz mit Blitz auf grünem Untergrund. Gerade weil sie überall anzutreffen sind, sei es wichtig, den Umgang mit ihnen zu wissen, sagt Röhrig. Doch zuerst geht es um die Grundlagen.

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Anschauen, Ansprechen, Anfassen – so lauten die ersten drei „A“, denen Röhrig im Ernstfall Folge leistet. Sie sollen der ersten Einschätzung dienen und den generellen Zustand der verletzten Person offenbaren. Danach folgt das vierte „A“: die Atemkontrolle. Denn, je nachdem ob die verletzte Person noch atmet, greifen zwei verschiedene Vorgehensweisen. Atmet sie noch, bringt man sie in die stabile Seitenlage und verständigt den Notruf. Beim Atemstillstand kommt es zum eigentlichen Thema des Abends – der Reanimation.

Hier gilt es vor Beginn der Wiederbelebung den Notruf zu verständigen. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes muss die Reanimation aufrechterhalten werden, so Röhrig. Sie geht mit uns Teilnehmern die generellen Regeln der Reanimation noch einmal durch: Wo muss gedrückt werden, wie kräftig, wie lange, wie schnell, und was währenddessen alles passieren kann. Dann geht es an die Übungspuppen. Gerade die Herzdruckmassage kann so gut geübt werden.

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Es fühlt sich seltsam an, zu wissen, dass man gerade für den Ernstfall probt. Die klackenden Geräusche, die die Puppen beim Drücken des Brustkorbes von sich geben, schallen durch den Raum. Und ich stelle schnell fest, die Herzdruckmassage ist ganz schön kräftezehrend. Schließlich muss in einem schnellen Rhythmus circa ein Drittel des Brustkorbes eingedrückt werden. Gerade wegen dieser Bedenken betont Röhrig aber immer wieder: Bei der Reanimation zählt nicht der Perfektionismus, sondern es überhaupt zu tun.

Der Defibrillator im Europastadion hat zwei Modi. Im Koffer finden sich auch Handschuhe, eine Beatmungsmaske und ein Rasierer.
Der Defibrillator im Europastadion hat zwei Modi. Im Koffer finden sich auch Handschuhe, eine Beatmungsmaske und ein Rasierer. | Bild: Sophia Kaiser

Der Defibrillator kommt nur zum Einsatz, wenn eine Person ihn holen kann, ohne dass die Herzdruckmassage unterbrochen wird. Dies sei laut Röhrig am allerwichtigsten. Das Modell im Europastadion besitzt zwei Modi, einen für Erwachsene und einen für Kinder, mit einem weniger starken Schock. Die Modi können durch Umlegen eines Schalters gewechselt werden. Auch das Anbringen der Elektroden demonstriert Röhrig an den mitgebrachten Gummipuppen.

Einmal geöffnet, beginnen die meisten Defibrillatoren mit einem zu sprechen und beschreiben das weitere Vorgehen. Einmal angebracht, messen die Elektroden die Herzgeräusche und evaluieren, ob ein Schock nötig ist. Das Wichtigste ist und bleibt allerdings: Die Herzdruckmassage darf nur während des Schocks unterbrochen werden. Vor und nach dem Schock geht es direkt wieder weiter. Vor allem, dass nach dem Schock noch weiter das Herz massiert wird, war mir und den anderen Teilnehmern nicht klar.

Auch wenn ich nie hoffe, in so einen Ernstfall zu kommen: Die Schulung hat mir in kurzer Zeit die wichtigsten Vorgehensweisen gezeigt. Ich weiß jetzt, wie der Defibrillator zu bedienen ist, was für ein Inhalt sich in den meisten Defibrillatoren befindet und, dass man die Herzdruckmassage auch mit Einsatz des Defibrillators bis zum Eintreffen des Krankenwagens macht.

Hundertprozentig bereit wird man für den Einsatz des Defis bestimmt nie sein, schon wegen der Aufregung. Aber zumindest wird man sich eher trauen einzugreifen. Das ist auch Röhrig und Wilds Ziel, Hemmungen abbauen. Und ein Auffrischen der Reanimation kann auch niemandem schaden, meint Wild. Am Mittwoch findet die zweite Schulung statt, zu der sich auch zwei Hausmeister angemeldet haben.