Die Küche im Bürgerheim ist ein defizitäres Geschäft, bis zu 400.000 Euro Minus pro Jahr fährt die Stadt in diesem Bereich ein. Die enorme Kostensteigerung beim anstehenden Umbau der Pflegeeinrichtung hat deshalb nun die Frage auf den Tisch gebracht, ob die Stadt nicht auf eine eigene Zentralküche verzichtet und stattdessen die warmen Mahlzeiten über einen Caterer bezieht. Das würde auch Investitionskosten von rund 700.000 Euro sparen. Doch von der Heimaufsicht des Landkreises gibt es jetzt einen Dämpfer.

Worum geht es?

2020 waren Verwaltung und Gemeinderat noch von einem Kostenrahmen von etwa 24 Millionen Euro für den Umbau des Bürgerheims ausgegangen, ein Jahr sprachen die Fachplaner von gut 28 Millionen. Deshalb wurde eine Sparliste erstellt, um den Deckel bei 25 Millionen Euro zu ziehen: Unter anderem soll die Cafeteria verlegt und die geplante Photovoltaikanlage zu einem späteren Zeitpunkt errichtet werden.

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Der Bürgerheimausschuss war diesen Überlegungen gefolgt – bis auf die Frage nach der künftigen Verpflegung der Bewohnenden. Ein großer Kostenpunkt ist nämlich der Bau einer neuen Zentralküche, die mit 700.000 Euro zu Buche schlagen würde. Daher wurde der Vorschlag unterbreitet, dass die Stadt die sogenannten Cook & Chill-Mahlzeiten über einen Caterer beziehen könnte, die dann vor Ort in Stationsküchen servierfertig gemacht würden.

Was ist das Problem?

Nun habe die Stadt jedoch einen Bescheid der Heimaufsicht des Landkreises erhalten, wonach diese dem Verzicht auf eine Zentralküche nicht zustimmen würde. „Bis zum heutigen Abend konnte ich diese Frage nicht klären“, so der OB am Mittwoch im Gemeinderat. Dies werde er jedoch tun – wenn nötig beim Sozialministerium direkt. Klar sei, dass die Frage der Küchenplanung vertieft werden müsse.

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Und dies geht für die Verwaltung nur mit externer Hilfe, weshalb sie einen Gutachter bestellen möchte. Dies würde etwa 13.000 Euro kosten. Die Verpflegung der Bewohner werde es sicher nicht zum Null-Tarif geben, so der OB. „Aber wir müssen von den Kosten runter.“ Eberhardt erinnerte daran, dass der Küchenbetrieb im Bürgerheim zwischen 370.000 und 400.000 Defizit pro Jahr einfahre.

Was soll getan werden?

Einen Gutachter hat die Stadtverwaltung bereits an der Hand, Unternehmensberater Frank Bartels. Laut Lena Gsellinger, bei der Verwaltung für Projektsteuerung und Finanzwesen Bürgerheim zuständig, solle er einen wirtschaftlichen Vergleich vornehmen, ob die Caterer-Lösung samt dafür nötigem Umbau der Stationsküchen und Personal günstiger käme als eine eigene Zentralküche. Karin Reichert-Moser (Freie Wähler) regte an, nach weiteren Gutachtern aus der Region zu schauen, die sich mit vergleichbaren Häusern im Umfeld auskennen und nicht mit Heimen „in München oder Berlin“. Eberhardt sagte dies zu, verwies aber auch darauf, dass Bartels der Stadt empfohlen worden sei.

Was sagt der Gemeinderat?

Das Gremium zeigte sich vor allen Dingen enttäuscht darüber, dass die Entwicklung nicht früher bekannt wurde. Namentlich Fachplaner Thomas Decker, der an der Sitzung nicht teilnahm, wurde kritisiert. Karin Reichert-Moser (Freie Wähler) fragte sich, welche Experten da eigentlich zurate gezogen wurden. Schließlich befasse sich die Stadt mit dem Projekt nicht erst seit gestern.

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Karin Paulsen-Zenke (SPD) sagt, dass man zwar mit einer Kostensteigerung gerechnet habe, aber nicht in dem Umfang. „25 Millionen Euro ist die Schallgrenze.“ Paul Renz (CDU) vermisste in der Küchen-Diskussion eine valide Wirtschaftlichkeitsberechnung. „Die sogenannten Tandem-Küchen haben auch Anforderungen und brauchen Personal.“ Auch müsse man vorlegen, welche Mehrkosten für die Stationen entstünden.

Anette Lohmann (Grüne) brach eine Lanze für die Caterer-Lösung. „Das muss nicht schlechter sein.“ Auch unterlägen solche Firmen strengen Vorschriften und seien spezialisiert auf die Bedürfnisse alter Menschen. Dieter Meier (CDU) sprach sich dafür aus, auch zu ergründen, warum die Küche im Bürgerheim so defizitär gearbeitet habe. Auch müsse man die langfristigen Auswirkungen bedenken. „Ist die Küche einmal weg, ist sie weg“, so Meier. OB Eberhardt meinte, dass man die offenen Fragen klären werde. „Die Grundsatzentscheidung, die dann getroffen wird, ist eine politische.“

Wie fiel die Entscheidung aus?

Letztlich stimmte das Gremium dem Vorschlag der Verwaltung zu, den im Bürgerheimausschuss besprochenen Einsparpotentialen zu folgen und die Frage der Küchenplanung über einen Gutachter klären zu lassen.