Rheinfelden Die Stadtverwaltung Rheinfelden hat im Bau- und Umweltausschuss viel zu erklären gehabt: die Eilentscheidung von Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, die Gründe für das Ende der ersten Pressbohrung unterhalb der Bahngleise, die neue Vorgehensweise und der Kompromiss, der mit der Baufirma gefunden wurde. Eberhardt nannte es einen „insgesamt sehr ärgerlichen Vorgang“. Im März 2023 startete eine Pressbohrung unter den Bahngleisen am Bahnhof, um das Gebiet Seidenweberhof und Basler Straße ans Wärme- und ans Breitbandnetz anzubinden. Damals wurde an einen Rohrdurchmesser von 60 Zentimetern gedacht. Allerdings sackte ein Bereich zwischen zwei Nebengleissträngen ein. Die Bohrung war vom ursprünglichen Plan abgewichen.

Von einem Prozess zur Klärung der Schuldfrage sah die Stadt ab, da dies zu jahrelangen Verzögerungen hätte führen können, sagte Rechtsanwalt Peter Creutz. Zudem verzichtete die Baufirma auf die Vergütung für die erste Bohrung und legte ein Pauschalangebot über 500.000 Euro für den zweiten Versuch vor – mit der Zusage, das Risiko zu tragen, sollte die zweite Bohrung ebenfalls scheitern. Im zweiten Versuch wird ein Rohr mit einem Durchmesser von knapp 1,22 Metern verlegt. Dies erlaube es, dass bei Problemen ein Mitarbeiter im Bohrschacht tätig werden kann, sagte Tobias Obert vom Bauamt. Zudem sollen nun auch Strom- und Wasserleitungen unter die Erde kommen – gut isoliert, sagte Obert, man wolle nicht, dass das Wasser die Nahwärme kühle oder dass die Wärmeleitung das Wasser erhitze – aus hygienischen Gründen. Dadurch könnten die Kosten auf mehrere Profiteure verteilt werden.

Warum die Eilentscheidung? Die Bahn habe angeboten, dass die Arbeiten während einer Sperrung der Strecke im August erfolgen könnten, es sei nicht viel Zeit eingeräumt worden, den Antrag einzureichen, sagte Eberhardt. Ansonsten hätte die Bahn eine Langsamfahrstelle einrichten müssen, was die Stadt rund 160.000 Euro mehr gekostet hätte. Der Ausschuss stimmte zu.