„Denn macht die Katz en Handstand un will e paar Gschichte höre us em sagehafte Hotzenwald“ so leitete das Hotzewibli mit der Tabakspfife, alias Margret Eckert-Schneider, die Lesung von Sandhya Hasswani am Samstag ein. Die Autorin freute sich über zahlreiche Besucher, die im großen Saal des „Engels“ in Rickenbach Platz fanden. Ihr neues Buch „Sagenhafter Hotzenwald“ stapelte sich vorn auf dem Tisch. Noch verschweißt lässt sich die Fülle an Wissenswertem über den Hotzenwald mit den zauberhaften Illustrationen nur erahnen.
Sandhya Hasswani ist nicht nur eine begabte Sagen-Rechercheurin, sondern auch eine begeisternde Erzählerin. Sie wählte drei Sagen aus, die durch die Geschichte des Hotzenwaldes führen und Zeitsplitter der jeweiligen Epoche aufzeigen. Liebevoll und voll Begeisterung für ihre Heimat hat sie die Geschichte des Hotzenwalds verfolgt und mit eigenen Aquarellen wunderbar untermalt. Einstimmend auf die Entstehung des Hotzenwalds erklärt sie die Urbarmachung durch drei Rodungswellen, die letzte fand mit dem Aufkommen des Habsburgergeschlechts statt.
So berührt die erste Geschichte „Graf Rudolf und der Priester“, mit der die Habsburger Zeit und ihre Gottesgläubigkeit lebendig wird, und durch eine gute Tat Gottes Lohn zur Krönung führt. Auch der visuelle Eindruck mit dem gemalten Alpenpanorama und der unerwarteten Krone Rudolfs wirkt eindringlich. Dazu liefern an die Geschichte anschließende Infoseiten erstaunliche und wissenswerte Fakten zur jeweiligen Zeit. Das Hotzewiibli mit seiner Tabakspfeife, das wir von den Klausenhofspielen kennen, trägt im Vorspann eine passende Episode bei.
Ein Sprung zu Kapitel 26 „Der letzte Redmann“ ist die zweite Story aus Birndorf. Sie gibt Einblick ins Einungswesen der früheren Grafschaft Hauenstein. Die Tanne im Ortswappen vieler Gemeinden des Landkreises symbolisiert die alte Grafschaft Hauenstein, nachzulesen im Infoteil des Buches. Gemalt hat die Autorin die Landeslade, eine Truhe, die noch in Dogern im Gasthof „Zum Hirschen“ besichtigt werden kann. Urkunden, Steuern und Gnadenbriefe wurden darin aufbewahrt.
Ein Hotzenwälder Erwerbszweig
„Metzger-Fine und das Wägeli voll Seidenbänder“ handelt von einem Erwerbszweig der Hotzenwälder, der Seidenbandweberei. Der Trachtenmaler Tuttiné fertigte Ölbilder der Hauensteiner Tracht an und lud die Bergalinger zum Trachtenumzug nach Karlsruhe ein. Ein bewundertes Gastgeschenk war die bändergeschmückte Kinderwiege für das Hochzeits-Prinzenpaar.
Der Moosteufel, vom Heidewiibli eindrücklich in Alemannisch beschrieben, beschäftigt sich mit dem legendären Hotzenblitz. Dieser schlug immer dann in eines der alten strohgedeckten Hotzenhäuser ein, wenn das Geld von der Feuerversicherung benötigt wurde. Es kommt zur Begegnung mit dem Versicherungsvertreter am Pfaffensteg in Hottingen, bei der der Steinklopfer Moosteufel gute Geschäfte macht.
Sandhya Hasswani erweckte mit ihrer liebevollen Stimme die alten Sagengestalten zu neuem Leben. Mit dem Buch mit 80 zauberhaften Illustrationen der Autorin, den historischen Infoseiten und sogar einem Stichwortverzeichnis hat sie einen bewundernswerten Einblick in die Geschichte des Hotzenwaldes, ihrer Heimat, gegeben.